König Fußball, ein Podcast und Kritik

König Fußball meldet sich an diesem Wochenende aus der Winterpause zurück. Nach vier Monaten. Endlich, ist man geneigt zu sagen.
Hersfeld-Rotenburg - Seien wir gespannt, ob Trainer Ante Markesic seine erfolgreiche Arbeit in Eiterfeld zum Abschied mit dem Verbandsliga-Aufstieg krönt. Gespannt, ob Schlusslicht Hohe Luft noch einmal den Anschluss findet? Gespannt auch, ob die Erfolgsgeschichte der SG Neuenstein demnächst in der Gruppenliga fortgeschrieben wird? Oder ob die SG Werratal auf ihrem Weg in die Kreisoberliga noch aufzuhalten ist. Und das sind nur einige Beispiele.
Alarmierende Neuigkeiten haben wir von Kreisoberliga-Schlusslicht SG Wildeck gehört. Dort haben sich aus dem ohnehin dünnen Kader in der Winterpause zusätzlich sechs Spieler abgemeldet. Für Trainer Mike Lindemann ein Unding. Einige wären mit ihrer Einstellung wohl bei einer Einzelsportart besser aufgehoben als im Mannschaftssport, ärgert er sich. Für Wildeck – mit seinen bislang drei (!) Punkten – geht es fortan also nicht mehr um den Klassenerhalt, sondern wohl nur noch darum, die Saison irgendwie zu Ende zu spielen. Ein renommierter Fußballer und Trainer wie Mike Lindemann kann einem da nur leidtun.
Zugegeben, die Situation in Wildeck ist extrem. Aber auch nicht wirklich ein Einzelfall. Woche für Woche klagen uns Trainer ihr Leid, was Einstellung, Moral und Leistungsbereitschaft ihrer Spieler anbelangt. Liegt da möglicherweise ein Generationenproblem vor? Erst kürzlich erzählte uns ein Handballtrainer, seit Saisonbeginn seien große Urlaube, Kurzurlaube, private Feierlichkeiten und sonstige Vergnügungen für einige seiner Spieler anscheinend wichtiger als der Wettkampf. Mir fällt dazu unweigerlich das Zitat von Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky ein, der eine Respektlosigkeit der „neuen Generation“ ausgemacht haben will. „Jeder denkt, er habe einen größeren Sch.... als der andere. Das sind alles Kinder“, wetterte der Finne, der bekanntlich nicht nur in der Sauna heiß läuft, kürzlich.
Eine interessante Nachricht erreichte uns zu Beginn der Woche aus Rotenburg. Dort hört Robert Nolte nach elf Jahren beim Handball-Landesligisten TGR am Saisonende als Trainer auf. Die Rotenburger müssen sich jetzt nach einem neuen Coach umsehen. Ob sie dabei vielleicht sogar zum Nachbarn TV Hersfeld schauen, wo am Saisonende ebenfalls ein Trainer ausscheidet?
Unser Boris“ lautet der Titel des neuen Podcasts von Daniel Müksch, der seit Ende Februar auf einigen Streaming-Kanälen wie zum Beispiel Spotify zu hören ist. In sechs Folgen beschreibt der Journalist, Autor und Medienexperte aus Hauneck die Anfänge von Beckers beispielloser Karriere, Wendepunkte seines Lebens und den tiefen Fall des einstigen Tennis-Superstars.
Becker, der Sohn, Ehemann und Vater. Der Schwerenöter. Der Verurteilte. Und nicht zuletzt der Kämpfer. „Ich würde mich freuen, wenn man Boris dadurch ein bisschen besser versteht. Man muss ihn nicht unbedingt sympathischer finden, aber mir war es wichtig, ein Bild ohne komplette Vorverurteilung zu zeichnen“, wird Müksch in einem Interview mit der Bunten zitiert.
Schönes Wochenende
(Sascha Herrmann)