Zollstockgespräch mit Tischtennis-Talent
Sophia Klee: Noch keine Minute bei Netflix
Sie ist eines der größten deutschen Tischtennis-Talente. Mit der Niestetalerin Sophia Klee haben wir ein Zollstockgespräch geführt - auf Distanz.
Seit Beginn der Coronakrise führen wir in loser Folge Interviews als Zollstock-Gespräche. Ein Zollstock hilft dabei, den in diesen Tagen so wichtigen Abstand einzuhalten. Dieses Mal sprachen wir mit Tischtennis-Ass Sophia Klee.
Wir trafen sie an der Grimmwelt, ganz in der Nähe des Kasseler Friedrichsgymnasiums, das die Zwölftklässlerin nun wieder besucht. Wie alle anderen Gesprächspartner bekam die Bundesliga-Spielerin zehn Fragen gestellt.
1. Was nervt am meisten in diesen Tagen?
Wegen meines Sports bin ich sonst viel unterwegs. Nun verbringe ich endlich mal viel Zeit zu Hause, darf aber nicht ins Schwimmbad oder meine Freunde treffen.
2. Was ist die größte Herausforderung?
Ich muss mir selbst einen Plan erstellen, wie ich beim Sport gut vorankomme. Home-Training in Kombination mit Home-Schooling sind schon eine Herausforderung.
3. Was überrascht?
Mich überrascht, dass ich die freie Zeit wirklich sinnvoll nutze. Dass meine Motivation anhält. Dass ich mit der Schule zu Hause gut klarkomme. Und dass ich diese ganze ungewohnte Situation gut aushalte.
4. Wie sieht es mit dem eigenen Sporttreiben aus?
Das ist gar kein Problem. Zweimal am Tag trainiere ich an unserer Tischtennisplatte zu Hause. Abends gehe ich laufen oder mache ein Workout. Meine beiden Geschwister und ich sind in einen regelrechten Sportwahn verfallen. Langweilig wird es nicht.
5. Wie sieht es mit dem Fernseh-Konsum aus?
Da hat sich nicht viel verändert zu vorher. Bislang habe ich noch keine Minute bei Netflix verbracht. Und Fernsehen schaue ich so gut wie gar nicht. Ehrlich wahr.
6. Haben Sie sich schon an den Mundschutz gewöhnt?
Ich trage das Ding nur dort, wo es vorgeschrieben ist. Ansonsten achte ich lieber auf den Mindestabstand. Während einer Unterrichtsstunde zum Beispiel ziehe ich den Mundschutz nicht an.
7. Wer hat sich während der Coronakrise ein Extra-Lob verdient?
Ich habe Respekt vor allen, die dafür sorgen, dass der Alltag irgendwie läuft – zum Beispiel Pflegekräfte und Verkäufer im Supermarkt zeigen, was Solidarität bedeutet. Die Krise verdeutlicht uns, dass diese Jobs mehr Wertschätzung verdient haben.
8. Gibt es etwas, dass Sie derzeit auch angenehm finden?
Ich merke, dass ich jetzt die Möglichkeit bekomme, um ein bisschen durchzuatmen. Das ist schon angenehm.
9. Wie groß ist die Lust auf Normalität?
Die ist sehr groß, keine Frage. Ich vermisse es, einfach mal so meine Freunde zu treffen. Aber, wie gesagt: Mir geht es gut, und ich würde lügen, wenn ich behaupte, dass ich diese Zeit nicht genieße. Gerade weil ich im vergangenen Jahr viel unterwegs war. Da ist viel Zeit für mich verloren gegangen.
10. Wenn morgen alles wie vorher wäre: Was würden Sie als Erstes tun?
Weil ich seit letzten Montag wieder zur Schule gehe, ist ein bisschen Normalität zurückgekehrt. Am ersten Schultag musste ich direkt eine Klausur in meinem Leistungskurs Biologie schreiben. Trotzdem ist das alles noch etwas verrückt. Vor allem würde ich gern wieder in der Sporthalle trainieren.
STECKBRIEF
Sophia Klee
Alter: 16
Wohnort: Heiligenrode
Verein: SC Niestetal
Außerdem: Besucht das Friedrichsgymansium in Kassel.