Rotenburger E-Sport-Cup
Trikot gegen Controller getauscht: Kirles Isaac aus Bebra nimmt am E-Sport-Cup teil
Der erste Spieltag des offiziellen Rotenburger Bornschisser E-Sport-Cups ist Geschichte. Wir haben den 25-jährigen Kirles Isaac aus Bebra bei seinen ersten beiden Gruppenspielen auf der Playstation begleitet.
Bebra – Von Anspannung oder Aufregung ist bei Kirles Isaac nichts zu spüren. Ganz ruhig und entspannt sitzt der 25-Jährige auf einem Stuhl in seinem provisorischen Gaming-Zimmer. „Ich bin gerade am Umziehen“, erklärt er. Seit fünf Jahren spielt der gebürtige Syrer Fifa. „Am Anfang habe ich nur gegen Freunde gespielt“, sagt er. Später habe er dann denn Modus Ultimate Team für sich entdeckt, in dem man sich sein eigenes Team mit Spielern aus aller Welt zusammenstellen kann. Der Rotenburger Bornschisser E-Sport-Cup ist das zweite Turnier, das Isaac spielt.
Vorbereitet hat er sich dafür aber nicht. „Ich lasse die Spiele auf mich zukommen. Wenn mein Gegner gewinnt, dann gewinnt er – wenn nicht, dann nicht“, sagt der 25-Jährige, der sich nur selten aus der Ruhe bringen lässt. Kurz vor Anpfiff macht sich dann aber doch ein wenig Aufregung bei dem 25-Jährigen breit, gibt er zu. „Man weiß nie, was auf einen zukommt und wie der Gegner spielt“, sagt Isaac.
Kreisoberliga-Fußballer an der Konsole: „Ich brauche immer ein bisschen, um warm zu werden“
Sein Gegner am ersten Spieltag ist der 14-jährige Födor Putivtsev aus Rotenburg. Er nimmt mit dem englischen „Premier League“-Verein FC Liverpool am Turnier teil, Isaac mit seiner Lieblingsmannschaft Manchester City. Bevor es dann auf dem virtuellen Rasen zur Sache geht, nehmen die beiden Spieler noch taktische Veränderungen und Wechsel in der Mannschaftsaufstellung vor.
Danach geht es los im Anfield, der Heimspielstätte des FC Liverpool. Für Isaac, der seit 22 Jahren in Bebra wohnt, läuft es zu Beginn nicht gut – bereits nach acht Minuten liegt er mit 0:1 zurück. „Ich brauche immer ein bisschen, um warm zu werden“, sagt der 25-Jährige, der trotz des frühen Rückstands sehr konzentriert wirkt. Isaac verzieht keine Miene, einzig seine Finger drücken geschickt die richtigen Tasten am Controller.
Fußball an der Konsole: Die innere Ruhe zahlt sich aus
Die innere Ruhe zahlt sich aus: In der 35. Minute erzielt er den Ausgleich – durch ein Kopfballtor des Argentiniers Sergio Agüero. Zu einem Jubel lässt sich Kirles Isaac aber nicht hinreißen. Dann ist auch schon Pause. „Die erste Halbzeit habe ich überstanden“, sagt der Stürmer, der für die SG Mecklar/Meckbach/Reilos in der Kreisoberliga auf Torejagd geht.
Ohne Veränderungen geht es in die zweite Hälfte, in der Putivtsev zu Beginn die Nase vorn hat. Er ist schneller am Ball und scheint die nächste Situation förmlich vorauszuahnen.
Das zahlt sich aus, denn der 14-Jährige geht erneut in Führung (68.). Isaac hebt die Arme, als wenn er sagen will: „Was soll ich da machen?“ Doch er kämpft sich erneut zurück, trifft zum 2:2 und hat in der Nachspielzeit sogar die Chance auf den Sieg, doch sein Lattenkracher prallt zurück ins Feld. „Das wär’s gewesen“, sagt Isaac.
Unglückliches Ende: Zufriedenheit trotz Frustration
Mit einem Punkt im Gepäck gehen beide das Rückspiel an – nun im Etihad Stadium in Manchester. Wieder gerät Kirles Isaac früh in Rückstand (6.). Die Partie verläuft hin und her, doch Isaac scheitert immer wieder an der Defensive Liverpools. Das bestätigt auch die Statistik: 0:11 Torschüsse bis zur Pause. „Ich komme gar nicht durch – das ist nicht wahr.“
Nach dem Seitenwechsel läuft es für den Bebraner dann besser, und er dreht die Partie mit einem Doppelschlag zu seinen Gunsten (53., 58.). Zum ersten Mal an diesem Abend ballt er die Faust und lässt einen kurzen Jubel raus. Doch die Freude währt nicht bis zum Abpfiff. Durch eine Unachtsamkeit im Strafraum erhält Putivtsev in der Nachspielzeit einen Elfmeter. Liverpools Mohamed Salah tritt an und verwandelt mittig zum 2:2 – die letzte Aktion des Spiels. „Das kann doch nicht wahr sein“, schimpft Isaac.
Frustrierender könne es in Fifa nicht laufen, doch mit den zwei Punkten zum Turnierauftakt ist der 25-Jährige zufrieden. Ein gutes Spiel bekommt er auch von Putivtsev bescheinigt: „Die zwei Spiele waren sehr intensiv.“
Von Alicia Kreth