Fußballkreis Hofgeismar/Wolfhagen braucht mehr Schiris

Die personelle Lage im Fußballkreis Hofgeismar/Wolfhagen in Sachen Schiedsrichter bleibt weiterhin angespannt. „Es sieht nicht rosig aus“, sagt Mike Britting. Der Kreisschiedsrichter-Obmann hat sich in der wegen Corona zweiten fußballlosen Zeit des Jahres Gedanken gemacht und Lösungsansätze gefunden.
„Vereinsvertreter nehmen unseren Hilferuf oft wahr, doch sie zu bewegen, neue Schiedsrichter zu generieren ist schwierig. „Die Konsequenz wird sein, dass wir irgendwann Spiele nicht mehr besetzen können“, sagt der Holzhäuser. „Wenn sich nichts tut, wird es noch schwieriger werden, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten“, führt der 43-Jährige ein Beispiel an: „In der vergangenen Saison hat ein Carlsdorfer Spieler kurz vor dem Anpfiff sein Trikot gegen die eigene Schiri-Kluft getauscht. Nur aufgrund dieser Handlung konnte die Partie ausgetragen werden.“
120 Schiedsrichter hat der Fußballkreis aktuell. Doch nur 90 sind aktiv.
Rund 70 Referees müssten es an jedem Wochenende sein, um den Spielbetrieb komfortabel mit Unparteiischen auszustatten.
„Das ist in der Regel unmöglich“, sagt Britting und erinnert an das Beispiel Carlsdorf. „Wir haben viele Fußballer in unserer Vereinigung. Die meisten von ihnen haben natürlich den größeren Drang dem runden Leder hinterher zu jagen als zur Pfeife zu greifen.“
Die Verfügbarkeit sinke auch durch die Gespanne. „Ist ein höherklassiger Schiedsrichter in der Verbandsliga unterwegs, nimmt er zwei Gruppen- oder Kreisoberliga-Schiris als Assistenten mit.“
Den Komfort, mehr Schiedsrichter zu haben als im Soll vorgesehen, hat kaum ein Verein. „Der TSV Holzhausen, FSV Wolfhagen und der TSV Zierenberg sind in dieser glücklichen Lage“, so Britting. Deisel indes besitze nicht einen einzigen Referee. Dem TSV drohen aber wegen Corona keine Strafen. Laut Satzung des Hessischen Fußball-Verband (HFV) muss jeder Verein für jede am Spielbetrieb teilnehmende Männer- und Frauenmannschaft sowie für die Jugendabteilung einen Schiedsrichter stellen.
Wie mühsam es ist, neue Männer oder Frauen an der Pfeife zu gewinnen, hat die Vergangenheit gezeigt: „Die Suche nach geeigneten Kandidaten gestaltete sich oft schwierig,“ so der Arbeitsvermittler beim Jobcenter Kassel. Britting wünscht sich, dass nicht nur junge Unparteiische gefunden werden, sondern auch ehemalige Fußballer zur Pfeife greifen. „Die Jungen haben es manchmal schwer. An einem erfahrenen Fußballer prallen Beschimpfungen oder schlechtes Benehmen der Spieler oder Zuschauer eher ab als an einem Heranwachsenden.“ Zuwachs erhofft sich Britting im kommenden Januar. Da wegen der Pandemie derzeit keine Präsenzveranstaltung möglich ist, planen Lehrwart Daniel Losinski und er einen Online-Lehrgang. Die schrifliche Prüfung und der anschließende Lauftest sollen unter Einhaltung der Hygienevorschriften stattfinden. „Wir brauchen nur die Freigabe des HFV.“
Von Joachim Hofmeister