Streit zwischen Tischtennis-Klub und Liga: Jetzt verlässt Neu-Ulm sogar die Bundesliga

Jetzt steht fest: Elf von zwölf Mannschaften aus der Tischtennis-Bundesliga haben fristgerecht einen Lizenzantrag für die kommende Saison gestellt. Einzig der TTC Neu-Ulm um den deutschen Topmann Dimitrij Ovtcharov reichte wie erwartet keine entsprechenden Unterlagen ein.
Dem vorausgegangen ist ein Streit zwischen Klub und Liga. Fragen und Antworten.
Wieso geht Neu-Ulm diesen Weg?
Aus Verärgerung über eine Strafe, die die Tischtennis-Bundesliga (TTBL) gegen die bayerischen Schwaben verhängt hat. Da zwei ihrer Spieler (Truls Möregardh und Lin Yun-Ju) im Januar ohne Erlaubnis für Vereine im Ausland im Einsatz waren, soll der TTC jeweils 10 000 Euro Strafe bezahlen. Zudem sprach der Verband für beide Profis eine Sperre von zehn Spielen aus – mit Beginn der folgenden Saison. Neu-Ulm sah sich damit außerstande, die Kader-Planung für die nächste Serie umsetzen.
Wie gehen die Beteiligten mit der angespannten Situation um?
Neu-Ulm, Halbfinalist in dieser Champions-League-Runde, will dennoch in der nächsten Saison in der Königsklasse an den Start gehen. Was nach den Statuten des europäischen Verbandes ETTU durchaus möglich ist – selbst wenn Neu-Ulm nur noch in der zweiten Liga beheimatet ist. Allerdings muss der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) eine Anmeldung der Neu-Ulmer für die Champions League einreichen.
Was macht Neu-Ulm so besonders?
Mit dem japanischen Wunderkind Tomokazu Harimoto (Fünfter der Weltrangliste), dem WM-Zweiten Mörehardh aus Schweden, dem Weltranglisten-Sechsten Yun-Ju aus Taiwan sowie dem deutschen Topspieler Ovtcharov hatte sich der erst vor vier Jahren gegründete Klub ein extrem starkes Quartett zusammengestellt. Allerdings kamen die Spitzenspieler vor allem im Pokal, Neu-Ulm wurde durch einen 3:0-Erfolg gegen Borussia Düsseldorf gerade erstmals Pokalsieger, und in der Champions League zum Einsatz. In der Liga spielten dagegen vor allem drei junge Russen.
Warum stand zuletzt vor allem Ovtcharov im Fokus?
Weil sich der 34-Jährige nach der Verkündung der Strafe durch die Liga in den Sozialen Medien zu Andreas Preuß, Aufsichtsratschef des Ligaverbandes, geäußert hatte. Weil Preuß zugleich Manager den größten nationalen Kontrahenten Düsseldorf ist, unterstellte Ovtcharov ihm persönliche Vorteile erzielen zu wollen. Dafür entschuldigte sich Ovtcharov gestern allerdings.
Mit wie vielen Vereinen geht es in der nächsten Spielzeit im Oberhaus weiter?
Da es keine Interessenten aus der zweiten Liga gibt, werden es maximal elf sein. Vorausgesetzt, dass alle elf Klubs die Lizenzvorgaben erfüllt haben. (Björn Mahr und Maximilian Bülau)