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Abheben für den großen Traum

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Von: Torsten Kohlhaase

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Hoch hinaus: Der Staufenberger Windsurfer Nick Spangenberg fliegt heute nach Chile. Dort beginnt dann in gut einer Woche sein erster Weltcup bei den Senioren.
Hoch hinaus: Der Staufenberger Windsurfer Nick Spangenberg fliegt heute nach Chile. Dort beginnt dann in gut einer Woche sein erster Weltcup bei den Senioren. © samuel tome/privat

Am Donnerstag packt er wieder seine Sachen. Und dann ist er 24 Stunden unterwegs, ehe er in Chile aus dem Flieger steigt. Für seine Premiere bei den Senioren hat sich Nick Spangenberg nicht das schlechteste Reiseziel ausgesucht. Der Windsurfer aus Landwehrhagen, der in der Disziplin Wave antritt, muss sich nach seinem Vizeweltmeistertitel in der U20 nun also mit den Topstars messen.

„Das ist dann schon etwas ganz anderes. Der Niveau-Unterschied ist ungefähr vergleichbar mit der Formel 1 und der Formel 2. Erstmal werde ich viel lernen, um dann hoffentlich in drei oder vier Jahren Erfolge zu feiern“, sagt der 20-Jährige. In Südamerika wartet auf ihn die zweite Station des Weltcupjahres, das heute im japanischen Omaezaki beginnt und insgesamt 14 Stopps auf der ganzen Welt bereithält. Vom 25. März bis 2. April macht der Tross dann Station im chilenischen Topocalma.

„Ich fliege mit ein paar Freunden, die ebenfalls Windsurfer sind, schon früher hin, damit ich an dem für mich noch neuen Spot schon ein bisschen trainieren kann“, sagt Spangenberg, der schneller wieder fit geworden ist, als er dachte. Im vergangenen Jahr hatte er sich bei der Nachwuchs-WM im dänischen Klitmöller den Mittelfuß angebrochen, musste zwei Monate in die Reha und war vier- bis fünfmal pro Woche im Fitnessstudio. „Es ging Tag für Tag bergauf, und ich war froh, dass ich schon Ende des Jahres zum Trainingslager nach Kapstadt reisen konnte“, erinnert sich Spangenberg, der Südafrika, Dänemark und Marokko als seine Lieblings-Windsurfländer bezeichnet.

Gerade ist er aus Ägypten zurückgekommen – dort stand Training und ein Fotoshooting für eine Windsurf-Zeitschrift auf dem Programm. Doch wie finanziert er das alles? „Im vergangenen Jahr habe ich viel im Impfzentrum gearbeitet und mein Geld für die Reisen gespart. Daneben habe ich Sponsoren, die aber gern noch erweitert werden können“, sagt der Lehramtsstudent, der an der Uni Kassel für Sport und Religion eingeschrieben ist. „Es ist wichtig, dass ich zweigleisig fahre. So brauche ich mir mit einem Abschluss auch über eine mögliche Zeit nach der Windsurf-Karriere keine Gedanken machen“, sagt Spangenberg.

Das heißt im Umkehrschluss natürlich, dass er nicht alle Stationen des Weltcup-Kalenders ohne Probleme mitnehmen kann. „Drei Resultate kommen am Ende des Jahres in die Wertung. Deshalb plane ich erstmal mit Chile, Gran Canaria und Sylt. Sollten weitere Wettbewerbe möglich sein, würde ich mich natürlich freuen“, erzählt der Niedersachse, dessen Vorname übrigens angelehnt ist an die 90er-Jahre-Fernsehserie „Gegen den Wind“ mit Ralf Bauer, der an der Seite von Hardy Krüger junior die Hauptfigur „Nik Andersen“ spielt. Darin geht es um eine Windsurf-Clique aus Sankt Peter-Ording, die ihren Idolen Robby Naish und Björn Dunkerbeck nacheifert. „Und jetzt ist Björn Dunkerbecks 19-jähriger Sohn Liam einer meiner Gegner. Schon irgendwie verrückt“, sagt Spangenberg.

In Chile erwarte ihn nun eine relativ anspruchsvolle Welle. Knapp drei Wochen lang will er jeden Tag aufs Wasser zum Trainieren und schließlich im K.o.-System so weit wie möglich kommen. „Bei der Setzliste zählt mein Vizeweltmeistertitel leider nicht. So kann es auch sein, dass ich in der ersten Runde gegen Philipp Köster antreten muss. Das wäre dann schon eine sehr große Herausforderung“, urteilt Spangenberg über den deutschen Fünffach-Weltmeister.

Die Zeit nach seinem ersten Senioren-Weltcup hat der Staufenberger auch schon geplant: „Mit meiner Freundin geht es nach Südfrankreich. Da kann ich nochmal zwei Wochen trainieren.“ Wie es im Anschluss weitergeht, wird sich zeigen. Der Weltcup auf Gran Canaria steigt Anfang Juli, der auf Sylt Ende September. Dann wird Nick Spangenberg erneut seine Sachen packen, um sich mit den Topstars zu messen.

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