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Tausende unbearbeitete Corona-Fälle fließen nicht in Kasseler Statistik ein

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Von: Gregory Dauber

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Eine Platte mit Corona-Tests wird in einem Labor in Frankfurt vertauscht. Das gesundheitsamt ordnet fälschlicherweise Quarantäne an.
Auf dem Kasseler Gesundheitsamt stauen sich derzeit Tausende Corona-Fälle, die nicht in die Statistik einfließen. © Andreas Arnold/dpa

Beim Kasseler Gesundheitsamt stauen sich Tausende unbearbeitete Infektionsfälle aus Stadt und Landkreis, die bisher in keiner Statistik erfasst sind. Es gibt zu wenige Mitarbeiter.

Kassel – Auf Anfrage der HNA bestätigte die Stadt Kassel den Verzug: Stand Donnerstag (3. Februar) habe es 7807 Infektionen gegeben, die noch nicht an das Robert-Koch-Institut und das Land Hessen gemeldet wurden. Die unbearbeiteten Corona-Fälle seien nicht älter als vom 27. Januar, erklärte ein Sprecher.

„Wir sind davon ausgegangen, dass dieser Meldeverzug bekannt ist“, hieß es von der Pressestelle. Sie verwies auf die allgemeine pandemische Situation, in der viele Gesundheitsämter in Deutschland nicht mehr hinterherkämen. Der HNA war ein internes Schreiben zugespielt worden, in der die Zahl unbearbeiteter Infektionsfälle genannt wurde. Dieser verwaltungsinterne Newsletter stammt vom Montag dieser Woche. In gekürzter Form wird er auch auf der Webseite der Stadt veröffentlicht – dort fehlte allerdings die Zahl der unbearbeiteten Fälle.

Gesundheitsamt in Kassel verteidigt sich – und will aufholen

„Wir haben auf der städtischen Webseite nun den Hinweis ergänzt, dass die von uns veröffentlichten Statistiken und Inzidenzen aufgrund des Meldeverzugs derzeit nicht verlässlich sind“, erklärte eine Sprecherin im Gespräch mit der HNA. Wie groß der Meldeverzug tatsächlich ist, geht daraus aber nicht hervor. Die städtische Statistik beinhaltet weiterhin nur die Fälle, die auch in Richtung RKI gemeldet wurden. Die Stadt wehrt sich gegen den Vorwurf, die Zahl der unbearbeiteten Fälle geheimgehalten zu haben. Warum der Verzug bei den Genesenenzahlen zuletzt auf Anfrage kommuniziert worden war, der bei den Neuinfektionen aber dabei nicht erwähnt wurde, blieb jedoch offen.

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„Unsere Priorität liegt derzeit klar beim Schutz der vulnerablen Gruppen in Kliniken und Altenheimen“, erklärt Bürgermeisterin Ilona Friedrich, die kommissarisch für das Gesundheitsamt zuständig ist. Die Kontaktnachverfolgung in diesen Bereichen sei auch für die nicht in der Statistik erfassten Fälle sichergestellt. Um den Verzug bei der Meldung neuer Infektionen abzuarbeiten, würden derzeit Teams zusammengestellt. (Gregory Dauber)

Schon Ende des letzten Monats zeigte sich, dass die vom Gesundheitsamt in Kassel angegebenen Corona-Fälle nicht die Realität widerspiegeln. Am Freitag meldete das Gesundheitsamt für die Region Kassel 645 Neuinfektionen - der Kreis Kassel hat dabei eine besondere Marke geknackt.

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