„Eva macht das!“ ist das Motto von Eva Kühne-Hörmann zur OB-Wahl in Kassel. Genau das habe ihr Vater immer gesagt, wenn es etwas zu regeln galt, berichtet die Landtagsabgeordnete, Kreisvorsitzende und Stadtverordnete der CDU. Wer sich ihre Auftritte im Internet und in den sozialen Medien anschaut, der merkt, dass es bislang an politischen Inhalten und Zielen fehlt. Die Kandidatin verzichtet darauf nach eigenen Angaben bewusst. Sie will mit einer „Zuhör-Tour“ mit den Menschen in Kassel real und online ins Gespräch kommen und im Anschluss ihre Themen setzen. „Zuhören, Wege finden, durchsetzen“, beschreibt sie ihre Strategie. Die nächste Online-Zuhör-Runde findet am heutigen Mittwoch statt, anmelden kann man sich auf eva-kuehne-hoermann.de.
Für Sven Schoeller (Grüne) beginnt die heiße Phase erst Anfang Januar. Doch bereits jetzt ist der Rechtsanwalt auffallend präsent – ob auf Veranstaltungen wie der Waldauer Entenkirmes und der Verleihung des Bürgerpreises Glas der Vernunft. Schoeller plant Diskussionen zu Themen wie der Wärmeversorgung und hat bereits Podcasts produziert, die bald veröffentlicht werden sollen. In den Sozialen Medien setzt er wie seine Konkurrenten auf Facebook und Instagram. Nur Amtsinhaber Christian Geselle ist auch auf Twitter aktiv. Auf sven-schoeller.de gibt es seit gestern Termine. Im Dezember soll die Seite ein neues Design erhalten.
Seit Ende September postet die Linken-Kandidatin wieder regelmäßig Inhalte auf ihrer Facebook-Seite, die sie 2018 anlässlich ihrer Kandidatur zur Landtagswahl ins Leben gerufen hatte. Seitdem beteiligte sich die 34-Jährige etwa an der Aktion des Mieterbunds zum Mietenstopp und der Demonstration gegen die hohen Energiekosten und für mehr Umverteilung. Es ist davon auszugehen, dass Bock mit diesen und ähnlichen Themen auch im Wahlkampf punkten will. Näheres soll nach ihrer offiziellen Wahl am morgigen Donnerstag entschieden werden. Ein eigenes Team wird gerade zusammengestellt, die Internetseite ist im Aufbau.
Der Amtsinhaber hat sich bereits vor Bekanntgabe seiner Kandidatur als unabhängiger Bewerber (Ende September) im Wahlkampfmodus befunden. Seit Wochen zeigt er als OB und OB-Kandidat Präsenz bei Veranstaltungen von Vereinen, in den Stadtteilen und bei vielen anderen Gelegenheiten. Wie bereits bei seiner Wahl 2017 plant Christian Geselle auch diesmal wieder Hausbesuche. Sein Wahlkampfmotto von 2017 hat der Sozialdemokrat, der wegen des parteiinternen Streits nicht für die SPD antritt, leicht abgeändert. So heißt es bei seinen Auftritten in den sozialen Medien nun etwa „Christian Geselle – Kassel unser bestes Zuhause, Wohlfühlen mit Sicherheit und Zuversicht“.
Bislang hat SPD-Kandidatin Isabel Carqueville weit über 100 aktive Unterstützer für ihren Wahlkampf gewonnen, viele davon ohne Parteibuch, wie sie sagt: „Der Zuspruch ist phänomenal.“
Mit Experten, Stadtteilvertretern und den ehemaligen SPD-Oberbürgermeistern habe man ein 100-Tage-Programm erarbeitet, das sie bald präsentieren werde. „Am Anfang dieser Liste steht mein Ziel, den Stau in der Verkehrspolitik in Kassel aufzulösen. Ich will alle Akteure an einen Tisch holen.“ Aber auch andere dringende Handlungsfelder wie die strategische Ausrichtung der Wirtschaftspolitik stünden in dem Programm.
Seit ihrer Nominierung wirbt Carqueville unter herzfuerkassel.de um Unterstützung im Wahlkampf. Das OB-Wahl-Motto der SPD lautet nun: „Mut für neue Wege“. (Andreas Hermann, Matthias Lohr)