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Paukenschlag bei der OB-Wahl in Kassel: Christian Geselle tritt nicht mehr an – das ist der Grund

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Von: Florian Hagemann, Ulrike Pflüger-Scherb

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Paukenschlag nach der Kasseler OB-Wahl: Nachdem alle Stimmen ausgezählt waren, erklärte Amtsinhaber Christian Geselle, er trete nicht mehr zur Stichwahl an. Das sind seine Gründe.

Kassel – Dabei hatte Geselle mit 31,47 Prozent den höchsten Stimmenanteil erreichte. Auf Platz bei der OB-Wahl in Kassel zwei landete der Grünen-Kandidat Sven Schoeller, der unter normalen Umständen Geselles Gegner in der Stichwahl in zwei Wochen gewesen wäre.

Nun wird Schoeller der einzige Kandidat in der Stichwahl sein. Die Kasseler haben dann die Möglichkeit, für oder gegen ihn zu stimmen. Bekommt Schoeller mehr als 50 Prozent Zustimmung, wird er Geselles Nachfolger werden. Schoeller wäre damit der erste Grüne, der Oberbürgermeister der Stadt Kassel wird. Er bekam im ersten Wahlgang 27,84 Prozent – und landete damit vor Eva Kühne-Hörmann von der CDU (16,75 Prozent), Isabel Carqueville (12,82 Prozent), Violetta Bock von den Linken (9,17 Prozent) und Stefan Käufler von der Satirepartei Die Partei (1,95 Prozent).

Christian Geselle (unabhängig, links) und Sven Schoeller (Grüne)
Wären eigentlich gegeneinander angetreten: Christian Geselle (unabhängig, links) und Sven Schoeller (Grüne). © Andreas Fischer

Rückzug von der Stichwahl: Kassels Oberbürgermeister Geselle nennt persönliche Gründe

Geselle erklärte seinen Schritt mit Vorfällen der vergangenen Wochen. Der 47-Jährige sprach von einer Diffamierungskampagne und „nächtlichen Aktionen vor unserer Haustür“. Er sagte: „Das Wichtigste ist Familie und Gesundheit. Es geht nicht darum, mit aller Macht an einer Position festhalten zu wollen.“ Er bezeichnete sich als Mann klarer Worte – auch in dieser Situation.

Damit endet Geselles Amtszeit im Juni. 2017 war er noch im ersten Wahlgang mit 56,6 Prozent der Stimmen gewählt worden. Damals war er noch als SPD-Kandidat angetreten, diesmal bewarb er sich als Unabhängiger um das Amt des Oberbürgermeisters, nachdem er sich mit der SPD zerstritten hatte. Das schadete sowohl der SPD, die ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei einer OB-Wahl einfuhr als auch Geselle selbst: Er erhielt diesmal mehr als 10.000 Stimmen weniger als 2017 – und das, obwohl die Wahlbeteiligung diesmal mit 40,9 Prozent um 4,3 Prozentpunkte höher lag als damals.

OB-Wahl in Kassel: Schoeller (Grüne) respektiert Geselles Rückzug und tritt alleine zur Stichwahl an

Schoeller hatte schon optimistisch auf die Stichwahl geblickt, als Geselle seinen Rückzug noch gar nicht erklärt hatte. Er habe mit Geselles Entscheidung nicht gerechnet, aber Verständnis und hohen Respekt dafür, sagte der 50 Jahre alte Jurist. Nichtsdestotrotz hätte er es für den demokratischen Wettkampf besser gefunden, wenn er gegen Geselle in der Stichwahl hätte antreten können, so Schoeller.

Unseren Newsticker zum Wahlabend finden Sie hier.

In unserem Themen-Spezial zur OB-Wahl in Kassel sammeln wir alle Artikel zur Wahl am 12. März – und zur Stichwahl zwei Wochen später. Dort beantworten wir auch allgemeine Fragen zur Abstimmung und erklären sowohl die Brief- als auch die Stichwahl.

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