OB-Wahl in Kassel: Einmal mussten zwei ins Stechen

Die Wahl am Sonntag ist die sechste Oberbürgermeister-Direktwahl in Kassel. Erst seit 1992 ist dies im Bundesland Hessen möglich. Blick zurück auf die Sieger und Verlierer der OB-Direktwahlen in Kassel.
Kassel – Georg Lewandowski (CDU), Bertram Hilgen (SPD) und Christian Geselle (SPD): In Kassel haben bislang nur drei direkt gewählte Oberbürgermeister an der Spitze der Stadtverwaltung gestanden. Die erste OB-Direktwahl fand am 4. Juli 1993 statt, nachdem ein Jahr zuvor das Land Hessen die Direktwahlen von Oberbürgermeistern, Bürgermeistern und Landräten eingeführt hatte. Bis dahin waren die OB jeweils von der Stadtverordnetenversammlung gewählt worden. Nachfolgend die Ergebnisse und Kandidaten der bislang fünf OB-Direktwahlen in Kassel im Kurzüberblick:
OB-Wahl 1993 in Kassel
Die erste Kasseler Oberbürgermeister-Direktwahl am 4. Juli 1993 sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Denn mit Georg Lewandowski siegte erstmals ein Christdemokrat in der bis dahin als SPD-Hochburg geltenden Stadt. Lewandowski setzte sich mit 60,2 Prozent der Stimmen gegen den SPD-Amtsinhaber Wolfram Bremeier (38 %) durch, der erst zwei Jahre zuvor Hans Eichel in dieser Funktion abgelöst hatte. Der dritte Kandidat, der parteilose Bernhard Höpfner aus Essen, spielte bei der Wahl mit 1,8 Prozent erwartungsgemäß keine Rolle. Die Wahlbeteiligung lag bei 51,9 Prozent.
OB-Wahl 1999 in Kassel
Bei der Oberbürgermeisterwahl am 28. Februar 1999 traten in Kassel vier Kandidaten an. Amtsinhaber Georg Lewandowski (CDU) schaffte mit 60,7 Prozent der Stimmen die Wiederwahl für seine zweite Amtsperiode. Die langjährige Kasseler Sozialdezernentin Ilona Caroli (SPD) erhielt 37,1 Prozent der Stimmen. Die Einzelbewerber Harry Rimbach (0,7 %) und Peter Strohschein (1,4 %) blieben abgeschlagen zurück. Wahlbeteiligung: 50,1 Prozent.

OB-Wahl 2005 in Kassel
Die Oberbürgermeisterwahl 2005 bedeutete in Kassel das Ende der Ära Lewandowski/CDU und den Rückgewinn des OB-Amts für die SPD. Bei der Wahl am 13. Februar 2005 kamen der Herausforderer Bertram Hilgen auf 42,8 Prozent, der Amtsinhaber Georg Lewandowski (CDU) auf 45,8 Prozent und Helga Weber (Grüne) auf 11,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,7 Prozent. In der ersten und bisher einzigen Stichwahl in Kassel am 27. Februar 2005 setzte sich Hilgen dann mit 53,4 Prozent gegen Lewandowski mit 46,6 Prozent durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 42,5 Prozent.
OB-Wahl 2011 in Kassel
Schon im ersten Wahlgang gewann Amtsinhaber Bertram Hilgen die Kasseler OB-Wahl am 27. März 2011 gegen die fünf Mitbewerber. Sozialdemokrat Hilgen holte 51,3 Prozent der Stimmen, Herausforderer Ernst Wegener (CDU) kam auf nur 23,4 Prozent. Ihnen folgten Andreas Jürgens (Grüne) mit 15 Prozent, Kai Boeddinghaus (Linke) mit 6,4 Prozent, Olaf Petersen (Piratenpartei) mit 2,23 Prozent und Bernd Häfner (Freie Wähler) mit 1,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag 2011 bei 42,6 Prozent.
OB-Wahl 2017 in Kassel
Amtsinhaber Bertram Hilgen trat zur OB-Wahl am 5. März 2017 in Kassel nicht mehr an. Als SPD-Kandidat ging Stadtkämmerer Christian Geselle ins Rennen, der sich im ersten Anlauf mit 56,6 Prozent gegen die fünf Mitbewerber Dominique Kalb (CDU/18,3 %), Eva Koch (Grüne/9,2 %), Murat Cakir (Linke/8,4 %), Bernd Hoppe (Freie Wähler/4,8 %) und Matthias Spindler (Die Partei/2,7 %) durchsetzte. Wahlbeteiligung fiel 2017 so niedrig wie noch nie bei einer OB-Direktwahl in Kassel aus: Sie lag bei nur 36,5 Prozent.