OB-Wahl in Kassel: Mit Eva Kühne-Hörmann (CDU) zum Bergpark und ans Wasser

Am 12. März ist OB-Wahl in Kassel. Wir haben die Kandidat-innen und Kandidaten vorab an ihre Kasseler Lieblingsplätze begleitet. Heute im Porträt: Eva Kühne-Hörmann von der CDU.
Kassel – Eva Kühne-Hörmann sitzt am Steuer ihres schwarzen Mercedes der Baureihe 124 und winkt. Treffpunkt ist in Wehlheiden. Gemeinsam fahren wir weiter in Richtung Herkules. „Ich bin im Stadtteil Wilhelmshöhe in der Nähe des Bahnhofs aufgewachsen. Diesen Weg habe ich schon als Kind unzählige Male zurückgelegt“, sagt sie über die Wilhelmshöher Allee. Kassel ist ihre Heimat, seit 60 Jahren schon. Es gibt kaum eine Straße, kaum ein Gebäude, zu dem die OB-Kandidatin keine Geschichte zu erzählen weiß. „Ich kenne die Stadt wie meine Westentasche“, sagt sie.
Hier in der nordhessischen Großstadt sammelte Eva Kühne-Hörmann, die bereits als Ministerin für Wissenschaft und Kunst sowie als Justizministerin der hessischen Landesregierung angehörte, ihre ersten politischen Erfahrungen. „1986 bin ich in die CDU eingetreten und habe direkt die Chance bekommen, mich im Ortsbeirat zu engagieren“, sagt die Kasselerin, deren Vater Stadtkämmerer und Sozialdemokrat war. Ob das für familiäre Spannungen sorgte? „Nein, ich habe mich der CDU näher gefühlt und mit meinem Vater darüber geredet. Er hat das akzeptiert“, sagt sie und parkt ihren Wagen, der noch vom Schwiegervater stammt und ganz frisch ein Oldtimer-Kennzeichen bekommen hat.
Gemeinsam gehen wir zu dem Ort, den die OB-Kandidatin als ihren „größten politischen Erfolg“ bezeichnet. Vor das Schloss Wilhelmshöhe im Kasseler Bergpark. „Es war ein schwerer Weg zum Welterbe“, sagt Eva Kühne-Hörmann. „Als ich erfuhr, dass wir gewonnen haben, stand ich hier vor dem Schloss. Ich bin vor Freude in die Luft gesprungen“, sagt sie und schwärmt mit ausladenden Gesten von der Architektur, der Kunst im Schloss, von der Löwenburg, den Tempeln und von der Technik der Wasserspiele.
Eva Kühne-Hörmann ist noch immer fasziniert von der Vielfalt des Bergparks. „Das Projekt wäre nicht ohne das Team erfolgreich gewesen. Auch als Oberbürgermeisterin möchte ich aufs Team setzen. Nur so kann man etwas erreichen“, sagt die 60-Jährige.
Das Porträt
Am 12. März wählen die Einwohner Kassels einen neuen Oberbürgermeister. Zur Wahl haben sich sechs Personen aufstellen lassen. Ihre politischen Ziele stehen oft im Fokus unserer Berichterstattung. In dieser Serie geht es jedoch darum, wie die Kandidatinnen und Kandidaten ticken, was Kassel für sie bedeutet und was ihnen wichtig ist in der Stadt, die sie in den kommenden sechs Jahren repräsentieren möchten. Dazu haben wir sie an ihre Lieblingsplätze in der documenta-Stadt begleitet – Treffpunkt, Route und Verkehrsmittel haben sie frei gewählt.
Weiter geht’s zur nächsten Station: zum Rathaus. Von dort laufen wir an der Karlskirche vorbei über den Friedrichsplatz, an der Orangerie entlang bis zur Fulda. Mit neugierigen Blicken beobachten Passanten die OB-Kandidatin, die Kreisvorsitzende der CDU und Landtagsabgeordnete ist. Einzelne grüßen zurückhaltend. Eva Kühne-Hörmann ist bekannt im Kasseler Stadtbild. Sie ist ein politischer Profi. Ihre Antworten wählt sie mit Bedacht. Als wir zu Fuß die Walter-Lübcke-Brücke erreichen, wird die sonst so feste Stimme der OB-Kandidatin leiser. „Walter Lübcke war ein guter Freund von mir. Er hat Kassel sehr geprägt. Es sind bewegende Erinnerungen“, sagt sie.
Die wenige freie Zeit, die Eva Kühne-Hörmann hat, verbringt sie meist hier – am oder auf dem Wasser. Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie dann mit dem Boot unterwegs. Der Fluss ist für sie ein Ort zum Entspannen. „Wenn ich auf dem Wasser bin, bin ich weg. Das ist ganz anders, als im Garten zu sein, da ist man ja doch andauernd am Tun“, sagt sie und möchte den Fluss noch erlebbarer für die Kasseler Bevölkerung machen. „Wir brauchen noch mehr Attraktivität für Vereine und Volksfeste am Wasser“, sagt sie auf dem Weg zur Kasseler Schleuse, die aktuell saniert und anschließend für Flusskreuzfahrten geöffnet wird.
Obwohl die OB-Kandidatin bereits viele Jahre politisch aktiv ist, sei der OB-Wahlkampf etwas Besonderes. „Man ist viel näher dran an den Menschen“, sagt sie. „Ich liebe und kenne diese Stadt. Ich möchte in Kassel etwas bewegen.“ Wichtig ist Eva Kühne-Hörmann dabei ein festes politisches Bündnis – und dass man einander zuhört. Als Beispiel nennt sie die Ortsbeiräte, die gute Vorschläge aus den Stadtteilen senden würden, aber kaum gehört werden. „Es gibt auch Konfliktpunkte im Rathaus, aber der Stil muss auf Konsens ausgerichtet sein.“
Alle Kandidaten-Porträts finden Sie in unserem Themen-Spezial zur Oberbürgermeisterwahl in Kassel.