Aldi, Lidl und Rewe: Wichtige Alltags-Lebensmittel sind jetzt knapp
In Supermärkten und Discountern wie Aldi, Lidl und Rewe sind durch den Ukraine-Krieg immer mehr Lebensmittel vergriffen. Diese Produkte sind betroffen.
Kassel – Das Bild dürfte vielen Kundinnen und Kunden deutscher Supermärkte wie Aldi, Lidl und Rewe nur allzu bekannt vorkommen: Wo noch vor Kurzem volle Regale zum Einkaufen einluden, sind einige Artikel plötzlich ausverkauft. Dass einige Produkte in Discountern und Supermärkten wieder knapp werden, liegt derzeit nicht nur an der Corona-Pandemie.
Denn auch der Ukraine-Konflikt sorgt dafür, dass mehrere alltägliche Lebensmittel plötzlich knapp und teuer werden. Dahinter verbergen sich gleich mehrere Gründe. Ein Überblick, welche Lebensmittel gerade häufig ausverkauft sind – und warum.
Ukraine-Krieg und Lidl, Aldi und Rewe: Warum wichtige Lebensmittel knapp werden
Ein betroffenes Produkt in Discountern und Supermärkten ist das Sonnenblumenöl. „Die Vorräte reichen voraussichtlich noch für wenige Wochen“, sagte der Geschäftsführer der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid), Gerhard Brankatschk, gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).
Das Problem: Laut Ovid sind die Ukraine mit 51 und Russland mit 27 Prozent die weltweit wichtigsten Exportländer für Sonnenblumenöl. Ukrainischen Nachschub gebe es aufgrund des Ukraine-Kriegs aktuell nicht. Ebay-Verkäufer fordern bereits astronomische Preise für einfaches Sonnenblumenöl aus dem Supermarkt.
Aldi, Lidl, Rewe und der Krieg in der Ukraine: Jetzt wird auch Mehl knapp
Ein weiteres Problem, weshalb alltägliche Lebensmittel plötzlich knapp und vor allem teuer werden: Die durch den Ukraine-Krieg ansteigenden Spritpreise. Der Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH), Boris Hedde, prognostizierte gegenüber der dpa bereits: „Der Anstieg der Energiepreise und der Logistikkosten durch den Ukraine-Krieg wird sich bei den Menschen im Alltag bemerkbar machen - bei jedem Einkauf im Supermarkt oder beim Discounter“.
Bereits vor dem Ukraine-Konflikt zogen die Lebensmittelpreise in Supermärkten wie Rewe und Edeka oder Discountern wie Aldi und Lidl bereits stark an. Denn die Rohstoffpreise und Energiekosten und die coronabedingten Lieferprobleme sorgten dafür, dass die Preise in die Höhe schnellten. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes mussten Kundinnen und Kunden schon im Februar 2022 für Nahrungsmittel 5,3 Prozent mehr zahlen als zwölf Monate zuvor. Doch bei einer Verteuerung bleibt es nicht. Nach Sonnenblumenöl wird das nächste Lebensmittel aus dem Alltag knapp – das war auch schon zu Corona-Zeiten der Fall.
Nun geht Mehl in einigen Filialen von Aldi, Lidl, Rewe und Co. bereits zur Neige. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher teilten ihre Probleme bereits in sozialen Netzwerken wie auch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Ursache: Neben den bereits benannten Lieferproblemen sind sowohl Russland als auch die Ukraine wichtige Weizenexporteure.

Ukraine-Krieg und Aldi, Lidl, Rewe: Ist bald das nächste Lebensmittel knapp?
Auf Twitter schreiben immer mehr Nutzerinnen und Nutzer, dass auch im Nudelregal Ebbe herrscht. „Das sind die 2020er vibes, Nudeln sind auch schon wieder alle“, schreibt eine Nutzerin. Andere berichten von spezifischen Supermärkten und Discountern, bei denen die Nudel-Regale leer sind. Viele vermuten, dass bald auch wieder Toilettenpapier zur Mangelware werden wird. Doch die großen Handelsketten in Deutschland setzen alles daran, diese Ängste zu zerstreuen.
Gegenüber der dpa erklärte beispielsweise Lidl: „Die Warenversorgung in den Filialen unserer Handelssparten ist grundsätzlich sichergestellt. Lediglich bei einzelnen Produkten kann es zu Lieferverzögerungen kommen.“ Doch stünden genügend Alternativen zur Verfügung. Doch man behalte sich vor, die Verkaufsmengen wieder einzuschränken, erklärten beispielsweise Aldi Süd. Man beobachte derzeit bei einigen Warengruppen eine gestiegene Nachfrage, fügt der Discounter hinzu.
Aldi, Lidl, Rewe und der Ukraine-Krieg: Sorgen von Kundinnen und Kunden nehmen zu
Viele Menschen verunsichert der Ukraine-Krieg massiv. Einige legen sich Notvorräte an und teilen sie in den sozialen Netzwerken und auf Twitter. Andere betonen, dass dies nicht nötig sei und die Lebensmittelengpässe im Supermarkt dadurch nur noch verschärft werden würden. Generell wird dazu geraten, für den Notfall vorzusorgen. Dies könne auch im Fall einer Corona-Quarantäne nützlich sein, heißt es auf der Webseite des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Ein Überblick, was für zehn Tage pro Kopf nötig ist:
Lebensmittel | Menge (für 10 Tage pro Person) |
---|---|
Wasser | 20 Liter |
Getreide, Getreideprodukte, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis | 3,5 Kilogramm |
Gemüse, Hülsenfrüchte | 4,0 Kilogramm |
Obst, Nüsse | 2,5 Kilogramm |
Milch, Milchprodukte | 2,6 Kilogramm |
Fisch, Fleisch, Eier, Volleipulver | 1,5 Kilogramm |
Fette, Öle | 0,357 Kilogramm |
Zucker, Honig, Fertiggerichte, Jod-Salz, Salzstangen, etc. | Nach Belieben |
Quelle: BBK |
Doch mit dieser Checkliste zum Notvorrat soll keineswegs das „Hamstern“ gefördert werden. So betont das BBK, dass es nicht erforderlich sei, den Vorrat „auf einen Schlag“ anzulegen. Und auch der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) hat bereits an die Menschen in Deutschland appelliert, Hamsterkäufe zu unterlassen. „Bitte verhalten Sie sich solidarisch und kaufen nur das, was Sie unmittelbar benötigen“, sagte BVLH-Sprecher Christian Böttcher gegenüber der dpa. (slo)