Mehr Sicherheit im ÖPNV
Corona-Regeln in Deutschland: Ist das Telefonieren in Bus und Bahn bald verboten?
In Teilen Spaniens gelten sie bereits: Eine Schweigepflicht und ein Telefonier-Verbot im öffentlichen Nahverkehr. Kommen diese Regeln auch nach Deutschland?
- Die Zahl der Corona*-Infektionen ist in ganz Deutschland weiterhin hoch.
- Die Bundesregierung einigte sich bereits auf eine Verlängerung des Lockdowns und eine medizinische Maskenpflicht im ÖPNV.
- Jetzt steht eine Schweigepflicht und ein Telefonier-Verbot in Bus und Bahn im Raum.
Kassel - Es kommt oft vor: Man sitzt in der Bahn oder im Bus und plötzlich klingelt das Telefon - doch während der Corona-Pandemie und der geltenden Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln könnte das kurze Telefonat zu einem Problem werden. Gilt daher schon bald ein Telefonier-Verbot?
Erst am Dienstag (19.01.2021) haben sich Bund und Länder in einer Konferenz beschlossen, den Lockdown zu verlängern und die Verpflichtung eines FFP2-Mundschutzes oder einer OP-Maske im öffentlichen Nahverkehr eingeführt. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) verkündete am Mittwoch (20.01.2021) die aktuellen Corona-Regelungen für Hessen.
Corona in Deutschland: VDV spricht sich für eine Schweigepflicht in Bus und Bahn aus
Wie merkur.de berichtet, befürwortet der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) unter anderem eine Schweigepflicht in Bussen und Bahnen*, um das Risiko möglicher Ansteckungen zu verringern. Auch ein Telefonier-Verbot im ÖPNV steht derzeit im Raum. Doch lässt sich durch solche Anordnungen die Verbreitung von Aerosolen und somit auch die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus einschränken?
Auf der beliebten spanischen Urlaubsinsel Mallorca gibt es bereits solche Regeln: Seit dem 12. Januar 2021 wurden die Corona-Bestimmungen deutlich verschärft und neben geschlossenen Restaurants, Bars und Fitnessstudios gilt zudem auch eine Schweigepflicht in Bus und Bahn. Diese Anordnungen sollen die steigenden Infektionszahlen in den Griff bekommen, stoßen allerdings auf große Proteste und Beschwerden der Bevölkerung.
Unternehmen | Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. |
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CEO | Oliver Wolff (seit Mitte 2011) |
Anzahl der Mitglieder | circa 600 |
Gründungsjahr | 1991 |
Maskenpflicht in Bus und Bahn: Schweigepflicht und Telefonier-Verbot könnte Corona-Infektionsrisiko senken
Auch in Deutschland sind die Zahlen der Corona-Neuinfektionen immer noch sehr hoch und ein großes Problem sind die nur schwer einzuhaltenden nötigen Abstände im Personennahverkehr. Daher soll eine FFP2-Maskenpflicht für mehr Sicherheit und ein geringeres Infektionsrisiko sorgen. Allerdings gebe es laut Ingo Wortmann, Chef des VDV, in Bus und Bahn keine erhöhte Ansteckungsgefahr, da regelmäßig gelüftet werde und eine Maskenpflicht besteht.
Jedoch könne sich Wortmann sehr gut vorstellen, dass sowohl eine Schweigepflicht als auch ein Telefonier-Verbot zum Schutz vor einer Corona-Infektion beitragen kann. Er habe bereits mehrmals beobachtet, wie die Menschen in den öffentlichen Verkehrsmitteln die Maske kurz abnehmen, damit sie besser und uneingeschränkter telefonieren können.
Corona-Regeln im ÖPNV: VDV-Chef setzt auf vernünftiges Verhalten in Bus und Bahn
Der VDV-Chef betont aber auch, dass ein solches Verbot in Bus und Bahn sehr schwer zu kontrollieren sei. „Ich setze da auch ein Stück weit darauf, dass die Menschen vernünftig reagieren“, so Wortmann gegenüber dem Deutschlandfunk. Ob und wann aber eine Schweigepflicht und ein Verbot für Telefonate im öffentlichen Nahverkehr in Deutschland, nach mallorquinischem Vorbild, durchgesetzt wird, ist allerdings noch unklar. (Alina Schröder) *merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.
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