Corona: Erleiden Bluthochdruck-Patienten häufiger schwere Covid-19-Verläufe?
Corona-Infektionen können für Bluthochdruck-Patienten schwerer verlaufen. Eine neue Studie zeigt, welches Mittel dem erhöhten Risiko entgegenwirken könnte.
- Eine aktuelle Corona*-Studie zeigt, wie Bluthochdruck den Krankheitsverlauf beeinflussen kann.
- Bei Bluthochdruck kann eine Infektion mit dem Coronavirus häufiger lebensbedrohlich verlaufen.
- Forscher haben Hinweise darauf gefunden, welches Mittel das Risiko eines schweren Corona-Krankheitsverlaufes senken könnte.
Kassel - In Deutschland leidet laut einer Studie jeder zweite Mann und mehr als jede dritte Frau unter Bluthochdruck. Dieser gilt unter anderem auch als ein Risikofaktor für einen schweren Corona-Verlauf*.
Eine Gruppe deutscher Forscher hat in einer aktuellen Studie Zellproben von Erkrankten untersucht und ist der Frage nachgegangen, ob blutdrucksenkende Medikamente bei einer Corona-Infektion nutzen oder schaden.
Corona-Studie: Lebensbedrohlicher Verlauf bei Bluthochdruck
Insgesamt wurden in der Studie, die im Fachmagazin „Nature Biotechnology“ veröffentlicht wurde, 114.761 Zellen untersucht, die von 48 Patienten stammen. Unter den untersuchten Patienten waren 32 Covid-19-Erkrankte und 16 Gesunde.
Das Ergebnis: Menschen mit hohem Blutdruck weisen bereits vor einer Corona-Infektion viele entzündete Zellen auf. Nach einer Infektion mit dem Coronavirus kann es bei Patienten mit Bluthochdruck zu einer extremen Immunreaktion und daraus resultierend zu einem schweren Corona-Krankheitsverlauf mit einhergehenden Organschäden oder schweren Lungenentzündungen kommen.

Bei Patienten mit Bluthochdruck sei die Corona-Erkrankung laut Studie vierfach so oft lebensbedrohlich wie bei Menschen ohne erhöhte Werte. „Erhöhte Entzündungswerte sind unabhängig vom Herz-Kreislauf-Status immer ein Warnsignal, dass die Covid-19-Erkrankung schwer verlaufen wird“, gibt der Kardiologe Ulf Landmesser, ärztlicher Leiter an der Berliner Charité, in einer Pressemitteilung bekannt.
Corona-Studie: Medikament gegen hohen Blutdruck könnte schweren Verlauf verhindern
Die Ergebnisse der Studie zeigen aber auch, dass eine Behandlung mit ACE-Hemmern, die unter anderem zur Behandlung bei Bluthochdruck eingesetzt werden, die extreme Immunreaktion nach einer Corona-Infektion verhindern könnte. „ACE-Hemmer könnten damit das Risiko von Patienten mit Bluthochdruck für einen schweren Krankheitsverlauf verringern“, so Irina Lehmann, Professorin für Umweltepigenetik und Lungenforschung an der Berliner Charité.
Auch eine Studie der Universität Mannheim bestätigt die Ergebnisse, dass ACE-Hemmer das Risiko eines schweren Corona-Krankheitsverlaufs bei Bluthochdruck senken können. Die Studie legt beispielsweise nahe, dass ACE-Hemmer zur Risikosenkung beitragen könnten, da durch sie die Viruslast schneller eingedämmt und die Wirtszellen deutlich resistenter wurden.
Allerdings seien laut Angaben der Forscher weitere Studien notwendig, um Rückschlüsse auf Corona-Medikamente ziehen zu können. Auch über ein neues Corona-Medikament wird derzeit diskutiert. Es könnte als Sofort-Schutz* gegen das Virus dienen. (Helena Gries) *hna.de und fr.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.