Wissenschaft
Corona-Studie: Stecken sich Raucher seltener mit dem Virus an?
Stecken sich Raucher seltener mit Corona an? Forscher aus Deutschland haben diese Frage untersucht – und sind zu einem überraschenden Ergebnis gekommen.
- Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Uni-Duisburg-Essen haben eine neue Corona*-Studie veröffentlicht.
- Im Fokus der Untersuchung stand die Frage nach der Wahrscheinlichkeit eines positiven Coronatests.
- Die Experten kamen zu einem überraschenden Ergebnis: Stecken sich Raucher seltener an?
Kassel - Rauchen und Gesundheit: Das passt nicht zusammen. Doch in Corona-Zeiten steht die Welt Kopf. Das zeigt jetzt scheinbar erneut eine neue Studie aus Deutschland. Denn Raucher haben gegenüber Nicht-Rauchern bei einer drohenden Corona-Infektion wohl einen gesundheitlichen Vorteil.
Corona-Krise | |
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Krankheit | Covid-19 |
Krankheitserreger | Sars-CoV-2 |
Erklärung zur Pandemie | 11. März 2020 |
Betroffene Länder | Über 200 |
Das Forscherteam der Medizinischen Fakultät der Uni Duisburg-Essen hat ein Vorhersagemodell für die Wahrscheinlichkeit eines positiven Coronatests entwickelt - mit einem interessanten Nebenergebnis: Menschen, die mehr als 10 Zigaretten pro Tag rauchten, hatte eine deutlich geringe Wahrscheinlichkeit für ein positives Testergebnis. Mit anderen Worten: Raucher steckten sich deutlich seltener mit Corona an.
Nach einer Corona-Infizierung verläuft die Erkrankung bei Rauchern meistens schwerer
Eine Studie aus Frankreich war im Frühjahr zu einem vergleichbaren Ergebnis gekommen. Sie zeigte, dass der Anteil der Raucher bei Corona-Infizierten und Covid-19-Erkrankten deutlich niedriger war als der bestehende Anteil der Raucher in der Bevölkerung.
Ein möglicher Erklärungsansatz lautet: Nikotin bewirkt bei Rauchern eine Veränderung an den Rezeptoren der Zellen, die auch SARS-CoV-2 nutzt, um in die Zellen einzudringen und sich dort zu vermehren. Nikotin könnte also Corona abwehren. Ob Raucher wirklich seltener an dem Virus erkranken, lasse sich aber noch nicht abschließend sagen.
Corona-Krankheitsverlauf sogar meist schwerer als bei Nicht-Rauchern
Aus dem Studienergebnis lässt sich nicht ableiten, dass Rauchen vor Corona schützt. Im Gegenteil: Wenn sich ein Raucher mit dem Virus infiziert, verläuft die Erkrankung meistens deutlich schwerer als bei Nicht-Rauchern.
Das belegen mehrere wissenschaftliche Studien. Dabei spielen unter anderem Vorerkrankungen von Lunge und Bronchien eine Rolle. Mitten in der weltweiten Corona-Krise mit dem Rauchen anzufangen, ist also keine gute Idee.
Corona-Erkrankung: Eine gesunde Ernährung kann vor schwerem Verlauf schützen
Eine gesunde Ernährung hingegen kann wirklich Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf bieten, indem sie das Immunsystem stärkt. Ärzte und Forscher haben sich mit verschiedenen Lebensmitteln beschäftigt, die wirksam gegen das Virus sein könnten. Einige der schützenden Produkte sind bereits in vielen Haushalten und auf wöchentlichen Einkaufslisten zu finden. (Jan Wendt) *merkur.de und hna.de sind Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.
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