Corona-Schnelltests im Check: Ergebnis besorgniserregend – Diese Produkte fallen durch
Wer sich auf Corona testen möchte, greift meist zunächst zu einem Antigen-Schnelltest. Das Paul-Ehrlich-Institut hat verschiedene Tests untersucht - mit erschreckendem Ergebnis.
Kassel - Die Corona-Situation in Deutschland ist weiterhin angespannt. Seit Kurzem ist der wöchentliche Antigen-Schnelltest im Testzentrum deshalb wieder kostenlos. Zwar reicht der Test nicht mehr für Restaurants und Veranstaltungen aus. Trotzdem empfehlen Experten das regelmäßige Testen - auch für Geimpfte.
Auf dem Markt gibt es mittlerweile viele verschiedene Anbieter. Aber sind alle gleich gut? Das hat das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) getestet und insgesamt 122 Schnelltests verschiedener Firmen untersucht. Das Ergebnis fällt laut Focus.de sehr unterschiedlich aus, je nach Hersteller.

Jeder Fünfte durchgefallen: Corona-Schnelltests im Check
96 Tests erreichten die erforderlichen Sensivitätswerte. Allerdings verfehlten 26 Tests – und damit jeder Fünfte – den geforderten Wert von 75 Prozent. Von 100 negativen Testergebnissen waren demnach 25 falsch-negativ. Dagegen schnitten einige Schnelltests mit einer Sensitivität von 100 Prozent sehr gut ab. Besonders gut waren diese Tests:
- „Green Spring SARS-CoV-2 Antigen Rapid Test Kit“ von Shenzhen Lvshiyuan Biotechnology
- „Toda Coronadiag Ag“ von Toda Pharma
- „SARS-CoV-2 Ag Diagnostic Test Kit“ von Shenzhen Watmind Medical
- „COVID-19 Antigen Speicheltest“ (Immunochromatographie) von ulti med Products
- „QuickProfile Covid-19 Antigen Test Card“ von LumiQuick Diagnostics
- „CLINITEST Rapid COVID-19 Antigen Test“ von Siemens
- „SARS-CoV-2 Ag Rapid Test“ von Wantai
- Die vollständige Liste der Corona-Selbsttests finden Sie hier.
Viele dieser Anbieter vertreiben ihre Produkte in deutschen Apotheken und Online-Shops. Alle Tests identifizierten eine hochinfektiöse Person mit einem sogenannten ct-Wert unterhalb von 25 zu 100 Prozent. Das berichtet Focus.de. Personen mit einer niedrigeren Viruslast und einem ct-Wert zwischen 25 und 30 erkannten sie zudem mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 75 Prozent.
Corona-Tests: So schnitten die Schnelltests der Discounter ab
Auch bei den Discountern gibt es verschiedene Corona-Tests zu kaufen. Laut der PEI-Untersuchung sind diese deutlich unzuverlässiger. So erreichte der „Novel Coronavirus 2019-nCoV Antigen Test“ von Beijing Hotgen bei einem Ct-Wert von weniger als 25 zwar ebenfalls eine perfekte Quote. Jedoch lag der Test bei einem ct-Wert von 25 bis 30 nur in etwa in 47 Prozent der Fälle richtig. Dieser Test wurde beispielsweise bei Aldi und Kaufland verkauft.
Der „Wondfo SARS-CoV-2 Antigen Test“ von Guangzhou Wondfo erkannte selbst bei einem ct-Wert unterhalb von 25 nur in 88 Prozent der Fälle eine ansteckende Person. War der Wert bei bis zu 36, lag die Quote nur noch bei 30 Prozent. Auch das „SARS-CoV-2 Antigen Rapid Test Kit“ von Beijing Lepu Medical Technology ist nicht verlässlich. Demnach identifizierte der Test hochansteckende Personen zwar sehr zuverlässig. Bei einem ct-Wert zwischen 25 und 30 aber erkannte er die Infektion nur noch zu 26 Prozent. Der Test wurde beispielsweise bei Rossmann verkauft.
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Diese Corona-Tests schnitten schlecht ab
Insgesamt sind 26 Tests sind gänzlich durchgefallen. Sie konnten infektiöse Personen nicht mit ausreichender bis gar keiner Wahrscheinlichkeit erkennen. Diese Tests schnitten dabei besonders schlecht ab:
- New Coronavirus (SARS-CoV-2) N Protein Detection Kit von Beijing Savant Biotechnology Co., Ltd
- COVID-19 Antigen Rapid Test (Latex) von Joinstar Biomedical Technology Co., Ltd
- Lionex COVID-19 Ag Rapid Test von Lionex GmbH
- Unibioscience COVID-19 Rapid Antigen Test von Unioninvest
Kein ausreichender Schutz bei Selbsttests - Strengere Kontrollen ab Mai 2022
Damit künftig mehr Antigentests auf dem Markt den Mindestkriterien für einen Nachweis für Sars-CoV-2 erfüllen, müssen Schnelltests ab 2022 von unabhängigen Stellen überprüft werden. Bislang konnten Hersteller ihre Tests selbst zertifizieren. Ab Mai 2022 muss nach Informationen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) ein EU-Referenzlabor hinzugezogen werden. Die Tests müssen dann im Labor untersucht und die Daten von einer dritten Stelle überprüft werden.
Zuletzt gab es wegen der Forderung nach kostenlosen Corona-Tests in Deutschland Zoff zwischen den Virologen Lauterbach und Streeck. (Luisa Ebbrecht)