Eon bestätigt Preiserhöhung – „Steigende Preise müssen wir an Kunden durchgeben“

Einige Energieversorger haben bereits ihre Preise erhöht. Nun bestätigt auch Eon steigende Tarife.
Kassel – Die Strom, Gas- und Ölpreise in Europa steigen seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts* immer weiter an. Die Energiekosten sind auf einem historischen Höchstwert. Viele Energieversorger haben ihre Preise bereits angehoben, wodurch sich ein Anbieterwechsel lohnen kann. Nun kündigt auch der Energiekonzern Eon an, seine Preise den Umständen entsprechend erhöhen zu müssen. Diese Veränderungen der Tarifkosten betrifft etwa 14 Millionen Kunden in Deutschland.
Der Grund für die Erhöhung der Tarife ist schlichtweg ein höheres Preisniveau. Eon-Chef Leonhard Birnbaum äußert sich zu dieser Umstellung in einem Interview, das im Handelsblatt am Dienstag (19.04.2022) erschien. Deutschland-Chef Filip Thon sprach mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) bereits früher im Monat. Das Interview erschien am 05.04.2022. Beide Chefs ergänzen sich und stimmen in ihren Aussagen überein.
- EON
- Hauptsitz in Essen
- Gegründet am 16. Juni 2000 in Düsseldorf
- Mehr als 14 Millionen Kunden
- 2019 hatten sie einen Umsatz von 41,48 Milliarden Euro
Energiepreise steigen: Eon-Chefs Birnbaum und Thon bestätigen Preiserhöhung für ihre Kunden
„Der Umstieg von Pipeline-Gas auf LNG verteuert das Gas, Kohle wird vor allem durch den CO2-Preis verteuert – und den Preis setzen eben entweder Kohle- oder Gaskraftwerke. Und ja, so bitter das ist, die steigenden Preise müssen wir auch an unsere Kunden durchgeben“, erklärt Birnbaum. Deutschland-Chef Thon ergänzt, dass Gas im Großhandel im Vergleich zum Frühjahr 2020 etwa das 20-fache und Strom das achtfache kostet. „Wir müssen diese beispiellose Lage auf dem Markt in unserer Preisgestaltung auch anteilig abbilden, versuchen aber so viel wie möglich abzufedern.“
Wie hoch die Preisänderung genau ausfällt, dazu äußerten sich weder Birnbaum noch Thon konkreter. Fakt sei, dass sie die Tarifentwicklung noch nicht „seriös prognostizieren“ könnten, sagte Thon. Er spricht jedoch von bereits durchgeführten und noch weiteren geplanten Erhöhungen auf dem Markt. Im Durchschnitt handle es sich hierbei um Aufschläge von 35 Prozent.
Staatliche Preisobergrenze als Lösung? Eon-Chefs halten dies nicht für den Ausweg
Eine Alternative, damit diese Preiserhöhungen für Gas und Strom alle Bürgerinnen und Bürger nicht zu sehr belastet, wäre eine staatliche Preisobergrenze. Von solch einer halten weder Birnbaum noch Thon etwas. Letzterer spricht davon, dass bei solch einer Maßnahme ein Zusammenbruch des Energiemarktes nicht auszuschließen sei. Zudem nennt er ein zweites Szenario, das dagegen spricht: „Oder Unternehmen müssen vom Staat subventioniert werden, weil die Versorger die Energie teurer einkaufen müssen, als sie sie verkaufen dürfen. So etwas [...] macht die Sache am Ende für die Bürger teuer, die ja letztlich für die Subventionen aufkommen müssten.“
Auch Birnbaum wird im Interview mit dem Handelsblatt gefragt, was er davon halte, die Preise zu deckeln, wie es bereits in Frankreich gemacht wurde. Seine Antwort ist eindeutig: „Verbraucherpreise können nicht einfach gedeckelt werden. Die Summen, um die es da geht, können wir als Versorger schlicht nicht tragen.“ Als Veranschaulichung bringt der studierte Chemieingenieur noch ein Beispiel: „Wenn der Bäcker Brötchen zu einem gedeckelten Preis verkaufen muss, sich die Mehlpreise aber verzehnfacht haben, dann können Sie übermorgen keine Brötchen mehr kaufen, weil der Bäcker pleite ist.“ (Fee Halberstadt) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.