Hacker-Angriff auf Lotto: Was Kunden jetzt wissen müssen

Cyberkriminelle wollten sich in die Kundenkonten von Lotto-Spielern hacken. Aus Sicherheitsgründen gingen viele Webseiten nach dem Hacker-Angriff zeitweise vom Netz.
Kassel – Wegen eines Cyberangriffs konnten zahlreiche Lotto-Spieler Anfang der Woche ihren Tipp nicht online abgeben. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. In ganz Deutschland sei es demnach zu Cyberattacke gekommen. Ob tatsächlich auch private Kundendaten dabei abgegriffen wurden, sei laut Einschätzung einer Lotto-Sprecherin nicht geklärt und bislang auch noch nicht ermittelbar.
Mutmaßliche Cyberkriminelle hatten dem dpa-Bericht zufolge versucht, über den Jahreswechsel und zu Wochenbeginn auf Kundenkonten zuzugreifen. Daraufhin schaltete Lotto das Internetangebot vieler Landes-Gesellschaften aus Sicherheitsgründen zeitweise abgeschaltet. Mittlerweile seien die meisten Seiten aber wieder online.
Hacker-Angriff: Lotto informiert Kunden über Passwort-Sicherheit
„Die Daten unserer Kunden und deren Sicherheit sind unser höchstes Gut“, erklärt Hannah Strobel, Pressesprecherin von Lotto Niedersachsen. Kunden seien dort zwar vereinzelt auch vom Cyberangriff betroffen gewesen, die Website der Landes-Lotterie-Gesellschaft Niedersachsen habe aber aufgrund schneller interner Reaktion nicht offline genommen werden müssen, so Strobel.
An die Kunden aus Niedersachsen hätten sich die Verantwortlichen der Landes-Lotterie-Gesellschaft mit einem Informationsschreiben bezüglich Passwort- und Daten-Sicherheit gewandt. Lotto informierte Betroffene darüber, dass sicherheitshalber die Konten gesperrt wurden und Passwörter geändert werden müssen.
Hacker-Angriff auf Lotto: Glücksspiel-Anbieter reagiert mit Sicherheitshinweisen
Ein ähnliches Vorgehen war laut dpa-Meldung auch aus anderen Bundesländern zu vernehmen, wie etwa in Brandenburg, wo nach Angaben einer Pressesprecherin bei 235 von rund 50.000 Nutzerkonten Auffälligkeiten festgestellt worden waren. Auch Lotto Hessen reagierte, postete etwa kurz nach dem bundesweiten Vorfall auf deren Homepage einen Hinweis, wie Kunden ihre Passwörter sicherer machen können.
Demnach könnten Kunden folgendes tun, um selbst für mehr Daten-Sicherheit im Netz zu sorgen:
- Das Passwort in regelmäßigen Abständen ändern.
- Darauf achten, dass das Passwort nicht zu kurz ist. Es sollte mindestens 8 Zeichen haben; je länger, desto besser.
- Es sollte eine Kombination aller verfügbaren Zeichen, wie Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen, enthalten.
- Allerdings sollten die Sonderzeichen nicht ein simples Wort am Anfang oder Ende ergänzen, sondern in ein komplexeres Wort integriert werden.
- Das gewählte Passwort sollte möglichst nicht in Wörterbücher vorkommen.
Hacker-Angriffe und Daten-Diebstähle kommen immer wieder vor, zuletzt häufig auch auf Whatsapp, wie jüngst in der Weihnachtszeit. Die Betreiber bemühen sich um Schutzmaßnahmen, und auch die Verbraucherzentrale macht auf die Probleme der Datensicherheit sowie Betrugsmaschen im Web und per Telefon aufmerksam und gibt auf ihrer Homepage Tipps für Internet-Nutzer mit an die Hand.
Viele Webseiten der Lotto-Portale nach Hacker-Angriff wieder online
Zur besseren Verständnis: Spieler, die online Lotto 6aus49 spielen möchten, können auf der allgemeinen Lotterie-Plattform lotto.de ihren Schein vorbereiten, der dann wiederum an die jeweiligen Seiten der Landes-Lotterie-Gesellschaften übermittelt wird. Diese Schnittstelle zu den einzelnen Landes-Webseiten hatten Cyber-Kriminelle versucht zu hacken, indem sie im Darknet Kundendaten erworben hatten.
Demnach regelte jede Lotterie-Gesellschaft für ihr jeweilige Webseite das Vorgehen selbstständig geregelt. Eine zentrale Steuerung hat es laut Lotto-Sprecherin nicht gegeben. Mittlerweile sind die Sicherheitsvorkehrungen von vielen Landesgesellschaften abgeschlossen und die jeweiligen Webseiten wieder online. Die Lotto-Gesellschaften stehen im engen Austausch mit den Behörden, Strafanzeigen wurden gestellt. Lotto-Spieler, die ihren Tipp in den Shops angegeben haben, sind von dem Vorfall nicht betroffen. (Romina Kunze)