Handy am Steuer: Polizei will Autofahrer mit neuem System schneller überführen
Noch kurz die neuesten Whatsapp-Nachrichten auf dem Smartphone lesen, und das während der Autofahrt? Die Polizei will dagegen härter vorgehen.
Mainz – Wer beim Autofahren sein Handy benutzt, muss in Deutschland mit einer Geldstrafe von 100 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen – sollte man dabei erwischt werden. Um das genauer überprüfen zu können, startet im Juni ein Pilotprojekt der Polizei in Rheinland-Pfalz, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz kündigte am Donnerstag (19. Mai) an, dass die Polizei die Monocam testen werde.
Das Überwachungssystem von Ablenkungsverstößen wurde von der niederländischen Polizei und der Universität in Utrecht entwickelt. In den Niederlanden sind bereits 20 solcher Geräte im Einsatz, etwa ein halbes bis ein Prozent aller Autofahrerinnen und Autofahrer würden damit überführt. Bei einem ersten Test der Monocam in Mainz wurden am Donnerstag ungefähr 20 Auto- und Lkw-Fahrer pro Stunde bei der Handynutzung am Steuer erwischt – trotz Hinweisschild und starken Verkehrs.

Mehr Kontrolle für Smartphone-Nutzung beim Autofahren: Ablenkung verursachte 2021 viele Verkehrsunfälle
Die Monocam erkennt, ob ein Fahrer oder eine Fahrerin ein Handy in der Hand hält. Polizeibeamte können dann direkt vor Ort den möglichen Verstoß prüfen. Lewentz sagte, Ziel des Projektes sei es, Unfälle zu verhindern und die Zahl der Verkehrstoten und -verletzten weiter zu senken. Die Monocam wird zunächst drei Monate im Polizeipräsidium Trier und anschließend drei Monate im Polizeipräsidium Mainz erprobt. Die Ergebnisse würden der Innenministerkonferenz zur Verfügung gestellt, sagte Lewentz. Doch wie unterschieden sich die Strafen je nach Vergehen?
Smartphone rechtswidrig benutzt | Bußgeld | Punkte in Flensburg |
---|---|---|
beim Autofahren | 100 Euro | 1 |
mit einer Gefährdung | 150 Euro | 2, und einen Monat Fahrverbot |
mit Sachbeschädigung | 200 Euro | 2, und einen Monat Fahrverbot |
beim Radfahren | 55 Euro | / |
(Quelle: ADAC) |
Schon ein kurzer Blick auf das Smartphone kann im Straßenverkehr gefährlich sein: Bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde fährt man etwa 30 Meter im Blindflug, heißt es in einer Mitteilung der Polizei Rheinland-Pfalz zum Pilotprojekt. Im vergangenen Jahr haben sich laut Angaben der Polizei mehr als 1000 Verkehrsunfälle aufgrund von Ablenkung beim Fahren ereignet. Bei 400 davon habe es Verletzte gegeben, zwei Personen starben bei solchen Unfällen in Rheinland-Pfalz. Auch hohe Geschwindigkeiten sind oft der Grund für Unfälle, nicht nur deshalb fordern viele ein Tempolimit in Deutschland: Die Grünen wollen damit Benzin und Öl sparen, wegen der möglichen Öl-Knappheit angesichts des Ukraine-Konflikts. (ter/dpa)