Molkereien warnen vor noch teureren Produkten: „Noch nicht erlebt“

Der Krieg in der Ukraine sorgt für einen Höchstwert der Lebensmittelpreise. Deutsche Molkereien warnen vor einer Milchknappheit.
Kassel – Nach den jüngsten Preiserhöhungen bei Supermärkten und Discountern dürften Milchprodukte nach Einschätzung der Molkereiwirtschaft bald noch teurer werden. „Die Preise steigen in einem Ausmaß, das habe ich noch nicht erlebt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands, Eckhard Heuser, der Mitteldeutschen Zeitung am Samstag (09.04.2022).
Die günstigste 250-Gramm-Packung Markenbutter kostet laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) derzeit 2,09 Euro, das sind 44 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Ich gehe davon aus, dass der Preis weiter steigt“, sagte Heuser. Der Liter H-Milch koste 0,98 Cent. Heuser erwartet Preise von mehr als einem Euro in den kommenden Monaten.
Milchpreise steigen: „Die Milch wird richtig knapp“
Gründe für die Preiserhöhungen sind gestiegene Produktionskosten bei den Landwirten für Futtermittel, Dünger und Kraftstoff. Hinzukommt nach Angaben von Heuser: „Die Milch wird richtig knapp.“ Die Milchmenge sei insgesamt durch Futtermittelknappheit und Produktionsaufgaben bei Betrieben gesunken. Bauern erhielten derzeit im Bundesschnitt 43 Cent je Liter Milch. Einige Molkereien in Deutschland zahlen laut Heuser aber bereits 48 Cent.
Laut Informationen der Deutschen Presseagentur befinden sich die Lebensmittelpreise auf der ganzen Welt auf einem Rekordhoch. Der Index der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO kletterte im März 2022 so hoch wie noch nie zuvor. Der Index berechnet die monatlichen Veränderungen der Durchschnittspreise für die Grundnahrungsmittel Getreide, Fleisch, Milchprodukte, Speiseöl und Zucker.
Lebensmittelpreise steigen wegen des Ukraine-Konflikts
Speziell Getreide für Brot sowie Fleisch und Gemüse seien deutlich teurer geworden, während Reis, Milch und Zucker noch vergleichsweise erschwinglich blieben. Auch wenn der Einfluss des Ukraine-Konflikts nicht genau bezifferbar sei, „herrscht kein Zweifel, dass der Krieg eine wichtige Rolle spielt.“ (marv/dpa)