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5D-Regel im Supermarkt: Was Kunden bei Aldi, Lidl & Co. jetzt beachten müssen

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Von: Svenja Wallocha

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Supermärkte wie Aldi, Rewe, Lidl und Co. planen eine große Neuerung. Bald soll in den Filialen der 5D-Standard gelten. Was bedeutet das für Kunden?

Kassel – Kunden, die in Supermärkten und Discountern wie Aldi und Rewe gerne Schweinefleisch kaufen, werden bald eine Veränderung bei den Produkten bemerken. Denn die Unternehmen stellen bundesweit auf 5D um. Doch was bedeutet das konkret für Verbraucher?

Tierwohl und Umweltschutz spielen auch in Deutschland eine immer größere Rolle. Das haben auch große Unternehmen wie Aldi und Rewe bemerkt und planen Produktänderungen. Zwar wird es wohl noch etliche Jahre dauern, bis im deutschen Einzelhandel nur noch Milch von glücklichen Kühen und Fleisch aus guter Haltung verkauft wird. Doch es tut sich etwas bei Rewe, Edeka, Aldi und auch anderen Lebensmittelhändlern.

Corona-Regeln beim Einkaufen: In einigen Supermärkten werden die Regelungen deutlich verschärft.
Corona-Regeln beim Einkaufen: In einigen Supermärkten werden die Regelungen deutlich verschärft. © Sven Hoppe/dpa

Änderung bei Aldi, Lidl, Rewe und Co.: 5D-Regel kommt – Was sich für Kunden ändert

Wie Aldi bereits im Dezember 2021 bekannt gab, sollen bis Ende 2022 alle Schweinefleischprodukte dem 5D-Standard entsprechen. Das bedeutet: „Die komplette Wertschöpfungskette bei Schweinefrischfleisch – von der Geburt bis zur Verarbeitung – wird in Deutschland stattfinden“, erklärte das Unternehmen via Twitter. Das gilt für die Filialen von Aldi Nord und Aldi Süd. Bislang galt dort „nur“ 4D. 

Bei der bisherigen 4D-Regel arbeitet der Discounter auch mit Ferkeln aus dem Ausland, wie utopia.de berichtete. Nur Aufzucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung finden dann noch in Deutschland statt. Mit der Entscheidung bei Schweinefleisch künftig auf 5D zu setzen, fällt also der Import aus dem Ausland weg und damit teils sehr lange Transportwege. Neben der Förderung des Tierwohls soll mit 5D-Regel aber natürlich auch die deutsche Landwirtschaft unterstützt werden.

Aldi kündigt 5D-Standard bis Ende 2022 an – Rewe, Penny und Lidl ziehen nach

Dem Vorbild von Aldi folgten auch Rewe und Penny und bekannten sich zu 5D. „Bis Sommer 2022 stellen Rewe und Penny rund 95 Prozent des konventionellen Schweinefrischfleisch-Sortiments auf deutsche Herkunft um“, hieß es in einer Pressemitteilung der Rewe Group. Hans-Jürgen Moog, Bereichsvorstand Einkauf der Rewe Group, sprach dabei auch die akute Krise der deutschen Schweinebauern an, die weiter anhalte. Mit dem Bekenntnis zur 5D-Regel sowie der Erhöhung der Mindestpreis-Zahlungen bekräftige das Unternehmen die Zusagen für eine langfristige und nachhaltige Stärkung der heimischen Landwirtschaft.

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Die Discounter-Kette Lidl führte die 5D-Regel bereits Anfang 2022 ein. Sogar bei verarbeiteter Wurstware will das Unternehmen künftig umstellen. Ausgenommen seien davon nur internationale Spezialitäten, wie topagrar.com berichtete. Doch wird das Schweinefleisch bei Aldi, Rewe und Co. mit der Umstellung auch direkt teurer? Was die Umstellung auf 5D für die Preise von Schweinefleisch bedeutet, ist noch unklar. Genaue Aussagen der Unternehmen gibt es dazu nicht, aber es ist zumindest davon auszugehen.

Neu bei Aldi, Rewe, Lidl und Co. – Mehr Tierwohl bei Fleisch und Milch

Neben der Umstellung beim Schweinefleisch sind in puncto Haltungswechsel noch weitere Änderungen geplant oder schon in Gange. Denn Aldi und andere Händler hatten 2019 bereits eine vierstufige Haltungskennzeichnung eingeführt. Dabei entspricht Stufe 1 „Stallhaltung“ nur den gesetzlichen Anforderungen, in Stufe 2 gibt es etwas mehr Platz. Mehr Raum und Frischluft-Kontakt haben Tiere bei Stufe 3, bei Stufe 4 auch Auslauf im Freien. 

HaltungsformTierwohl-Niveau bei der Haltung
1Stallhaltung
2Stallhaltung plus
3Außenklima
4Premium

Aldi Nord und Aldi Süd hatten Ende Juni angekündigt, bis 2030 den Verkauf von Fleisch einzustellen, das von Tieren aus reiner Stallhaltung stammt, ohne dass diese je an der Luft sind. So will Aldi ab 2030 nur noch Frischfleisch der Stufen 3 und 4 anbieten. Auch andere Handelsketten kündigten Umstellungen des Fleischsortiments an. Supermärkte und Discounter wie Rewe, Aldi, Lidl und Co. stellen ebenfalls ihr Milch-Sortiment um. „Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt: Die Nachfrage nach Tierwohl-Produkten wächst stetig“, so Aldi-Nord-Managerin Tanja Hacker.

Doch auch, wenn viele Verbände die Entwicklung in den Supermärkten begrüßten, hagelte es auch Kritik. „Die Ankündigungen der Handelsketten ändern nicht das Geringste an den eklatanten Missständen beim Tierschutz, die in der deutschen Landwirtschaft nach wie vor herrschen“, so die Verbraucherorganisation Foodwatch zu den Milch-Änderungen. (svw/dpa)

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