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Erschreckende Ergebnisse: Öko-Test entdeckt Schadstoffe in bekannten Müsli-Marken

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Von: Paul Bröker

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Eine mit Fruchtmüsli gefüllte Schale steht auf einem Tisch.
Ein Früchtemüsli mit frischer Milch gehört morgens für viele zum Frühstück dazu: Öko-Test hat 50 Produkte getestet – mit zum Teil erschreckenden Ergebnissen (Symbolbild). © Sebastian Kahnert/dpa

Wer leckeres Müsli sucht, wird auch bei Aldi und Lidl fündig. Für eine bekannte Marke hat Öko-Test kein gutes Urteil übrig. Das Müsli enthält viele Schadstoffe.

Kassel – Was nach einem gesunden Frühstück klingt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung mitunter als gesundheitsgefährdend. Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat 50 beliebte Früchtemüsli mit Fruchtanteilen von sieben bis 55 Prozent getestet. Zwar schnitten 21 davon mit „sehr gut“ ab. Doch ganze zehn Fruchtmüsli kassierten die schlechteste Note „ungenügend“.

Wie das Magazin in Ausgabe 1/2022 berichtet, finden sich in den Müsli teils neben Schwermetallen und Mineralöl auch viele verschiedene giftige Pestizide. Darunter sogar solche, deren Anwendung in der EU verboten ist.

Dabei ist den Testern immerhin ein positiver Aspekt aufgefallen, nach dem sich Käufer richten können: Sofern das Produkt ein Bio-Siegel trägt, sei das Müsli weitgehend unbelastet von Pflanzenschutzmitteln. Das hätte die Laboruntersuchung gezeigt. In dem Test hatte Öko-Test 29 Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau aufgenommen.

Bekannte Müsli-Marken betroffen: Öko-Test entdeckt Schadstoffe in Fruchtmüsli

Während die Bio-Müsli weitestgehend keine Pestizide enthielten, habe das bei konventionellen Produkten ganz anders ausgesehen. In vielen der Früchtemüsli hat das von Öko-Test beauftragte Labor gleich mehrere Pestizide nachgewiesen. Mischungen aus mehreren Pestiziden hält die Zeitschrift für problematisch, da potenzielle Gesundheitsrisiken durch Wechselwirkungen kaum erforscht seien. In einer Tüte vom „Seitenbacher Müsli glutenfrei“ fanden die Tester 31 Pestizide. Damit bekommt das Müsli den Negativrekord im Test.

Öko-Test prangert an, dass sich in einigen Früchtemüsli sogar Spritzgifte befinden, die in der EU nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Vermutlich kommen die Müsli-Zutaten demnach aus Ländern, in denen die Pestizide noch erlaubt sind. Öko-Test findet es skandalös, dass die Pestizide überhaupt noch verwendet werden, da sie das menschliche Erbgut verändern und Krebs erregen können. Darüber hinaus sind die Stoffe für Bienen giftig und gefährden Insekten und Vögel.

Folgende EU-weit nicht mehr zugelassenen Stoffe führt Öko-Test als problematisch auf:

Glyphosat und Mineralöl im Fruchtmüsli: Öko-Test macht erschreckende Entdeckungen

Ein Spritzgift, das in der EU nicht verboten, aber dennoch hochumstritten ist, ist Glyphosat. In fünf Früchtemüsli hat das von Öko-Test beauftragte Lebensmittellabor Spuren des krebsverdächtigen Pestizids nachgewiesen. Dabei steht das Spritzgift auch unter Verdacht, die Artenvielfalt zu gefährden.

Neben Pestiziden fanden die Tester auch Mineralölbestandteile in manchen getesteten Früchtemüsli. Elf Müsli seien mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) verunreinigt gewesen. Diese reichern sich laut Öko-Test im menschlichen Körper an, wobei nicht klar sei, welche Folgen dies für den menschlichen Körper haben kann.

Dabei bereitete den Testern ein anderer Fund weitaus mehr Sorgen: In einigen Produkten habe das Labor nämlich aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) gefunden. Dazu können auch krebserregende Verbindungen gehören. Lebensmittel sollten deshalb vorsorglich frei von MOAH sein, schreibt Öko-Test. Doch wie kommen die Mineralölbestandteile überhaupt in die Müsli-Zutaten? Öko-Test hält es für plausibel, dass die Stoffe etwa aus Verpackungen oder Schmierölen an Maschinen stammen.

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Öko-Test: Neben Schadstoffen enthalten etliche Fruchtmüsli sehr viel Zucker

Was abseits von bedenklichen Inhaltsstoffen wie Pestiziden und Mineralöl hingegen kaum überrascht: Die Fruchtmüsli enthalten teilweise sehr viel Zucker. Dabei sei es unerheblich, ob Anbieter „ohne Zuckerzusatz“ auf die Verpackung schreiben. Daran lasse sich nicht ablesen, ob ein Früchtemüsli tatsächlich wenig Zucker enthält, so die Produkt-Tester.

Wie kommt das? Der Hinweis „ohne Zuckerzusatz“ sagt in diesem Fall wenig aus. Die Süße stammt aus den enthaltenen Trockenfrüchten. Der Fruchtzucker aus den getrockneten Früchten ist nicht gesünder als beispielsweise weißer Haushaltszucker. Einige der Müsli im Test bestünden zu einem Viertel und mehr aus Zucker, ohne dass in der Zutatenliste Zucker, Rohrzucker oder Glukosesirup vorkomme, schreibt Öko-Test.

Auch wenn die Bilder auf den Verpackungen oft etwas anderes suggerieren: Gesund sind Fruchtmüsli nicht. In jedem Fall kommt es auf die Verzehrmenge an. Für sechs Müsli im Test gelte: Schon eine 50-Gramm-Portion enthalte mehr Zucker, als die Weltgesundheitsorganisation WHO selbst für einen Erwachsenen für gesundheitlich unbedenklich hält. Für Kinder rät Öko-Test zu Müsli mit nicht mehr als 15 Prozent Zuckeranteil.

Fruchtmüsli von Aldi und Lidl unter den Test-Siegern: Sie enthalten keine Schadstoffe

Wem jetzt nicht der Geschmack aufs Fruchtmüsli zum Frühstück vergangen ist, findet unter den getesteten Produkten aber auch etliche Müsli, die von Öko-Test mit der Note „sehr gut“ bewertet werden. Neben Bio- und Marken-Produkten sind darunter auch günstige Müsli, die es etwa bei Aldi und Lidl zu kaufen gibt. Hier eine Auswahl:

Einige Marken-Müsli schneiden im Test schlecht ab: Seitenbacher mit 31 Pestiziden Schlusslicht

Von den folgenden neun Produkten sollten Verbraucher hingegen besser die Finger lassen. Sie fallen im Test aufgrund kritischer Inhaltsstoffe mit „ungenügend“ durch:

Nicht nur in verarbeitetem Fruchtmüsli stecken Unmengen Zucker. Heute befindet sich Zucker fast in jedem Lebensmittel. Dabei kann das Leben auch mit weniger Zucker süß bleiben. (Paul Bröker)

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