Preise für Paprika, Tomaten und Gurken explodieren – Jeder sechste Deutsche in existenzieller Not
Eine Umfrage hat ergeben, dass jeder sechste Deutsche durch die Inflation in existenzielle Not geraten ist. Gerade die Lebensmittelpreise sind explodiert.
Wiesbaden – Seit Monaten erlebt Deutschland eine massive Teuerung, die Inflationsrate beträgt im Februar rund 8,7 Prozent. Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. Wie die Deutschen die steigenden Preise beurteilen, zeigt eine Umfrage im Auftrag der Postbank, deren Ergebnisse der Welt vorlägen.
Unbezahlbare Lebensmittel: Jeder sechste Deutsche durch Inflation in existenzieller Not
Deutschland erlebt eine allgemeine Teuerung, im Bereich der Lebensmittel ist es allerdings besonders prekär. Zum Jahreswechsel verteuerten sich laut dem Statistischem Bundesamt die Nahrungsmittel binnen eines Jahres um knapp 21,8 Prozent. Für viele Verbraucher werden Gemüse wie Gurken, Paprika oder Tomaten daher zum Luxusgut.
Die repräsentative Postbank-Umfrage habe laut Welt daher 2.100 Deutsche über 18 Jahren befragt, wie sich die Inflation auf ihre Finanzen auswirke. Demnach merkten lediglich 3,6 Prozent der Befragten nichts von der Teuerung. 58,1 Prozent gäben hingegen deutlich mehr Geld aus und 16,9 Prozent meinten sogar, dass sie aufgrund der gestiegenen Preise kaum noch ihre Lebenshaltungskosten stemmen könnten.

Jeder Sechste der Befragten befände sich damit in existenzieller Not. Dies betreffe 54 Prozent mehr Menschen als noch vor einem Jahr.
Inflation in Deutschland: Laut Umfrage muss jeder Dritte auf seine Rücklagen zurückgreifen
Haushalte mit geringem Einkommen seien besonders stark von der Teuerung betroffen. Jeder Vierte von jenen, die ein Nettoeinkommen unter 2.500 Euro pro Monat zur Verfügung haben, sehe sich demnach mit Existenzängsten konfrontiert.
Das Problem sei, dass rund ein Drittel dieser Menschen keine Rücklagen zur Verfügung habe. Ebenfalls knapp 34,8 Prozent müssten zumindest einen Teil des Ersparten dafür verwenden, die täglichen Ausgaben zu bezahlen. Deshalb glaubten auch nur mehr 11,6 Prozent der Befragten, dass sich ihr Lebensstandard künftig verbessern werde. Über die Hälfte sei hingegen überzeugt, dass er sich künftig verschlechtern werde.
Die Ergebnisse der Umfrage im Überblick:
- Jeder dritte Deutsche muss auf seine Rücklagen zurückgreifen, um die täglich anfallenden Kosten zu stemmen.
- Viele haben keine Ersparnisse, jeder Sechste kommt in existenzielle Probleme.
- Nur 11,6 Prozent sind zuversichtlich, was die Verbesserung ihres Lebensstandards angeht. Über die Hälfte der Deutschen geht von einer Verschlechterung aus.
Umfrage zur Inflation: Drohen gesellschaftliche Spannungen wegen der Teuerung?
Diese Entwicklung sei äußerst gefährlich, so Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Postbank, gegenüber der Welt. Die Inflation sei zwar allen voran ein ökonomisches Problem, sie verzerre allerdings relative Preise und mache Investitionen weniger kalkulierbar.
Steigt die Inflation auf Höhen wie im vergangenen Jahr, wird sie tatsächlich zu einem gesellschaftlichen und sozialen Thema, weil die Menschen echte Kaufkraftverluste hinnehmen müssen. [...] Sie führt dann unter Umständen zu Verteilungsdiskussionen und im schlimmsten Fall zu gesellschaftlichen Spannungen.
Höhere Gehälter, die solchen sozialen Spannungen entgegenwirken könnten, gleichen sich allerdings durch die Teuerung meist aus. Die hohe Inflation frisst demnach die Lohnsteigerung auf.
Inflation in Deutschland: Höchster Kaufkraftverlust seit 1949
Obwohl die Löhne und Gehälter im vergangenen Jahr gestiegen sind - so das Statistische Bundesamt - gab es durch die Inflation im Jahr 2022 einen Reallohnverlust um 3,1 Prozent gegenüber 2021. Dies sei laut Welt der größte Kaufkraftverlust für Arbeitnehmer seit 1949.
Wegen der gestiegenen Inflation verzichtet nun sogar jeder Zweite auf einen Urlaub. Viele bangen auch um ihre Altersvorsorge. Arbeitsminister Heil hat jetzt jedoch prognostiziert, dass die Rentenbeiträge erst Ende des Jahrzehnts ansteigen werden. (mef)