Aldi, Lidl und Co. - Weshalb Experten mit weiteren Preisanstiegen rechnen

Viele Lebensmittel werden immer teurer. Besonders Lidl und Aldi genießen großes Vertrauen bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. Geben sie sogar die Preise vor?
Kassel – Viele Lebensmittel sind inzwischen teurer als zu Beginn des Jahres. Betroffen von den Preissteigerungen sind viele unterschiedliche Produkte von Milch- und Fleischprodukten, über Speiseöl und Mehl bis hin zu Senf. Im Durchschnitt liegen die Nahrungsmittelpreise im April 2022 im Gegensatz zum Vorjahresmonat 8,6 Prozent höher, wie aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht.
In einem Vergleich des Portals Focus Online zeigen sie auf, um wie viel Prozent einzelne Lebensmittelpreise in Einkaufsläden wie Lidl, Aldi, Rewe, Edeka und Co. gestiegen sind. Den größten Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr zeigten demnach Tomaten mit knapp 40 Prozent. Sonnenblumenöl weist eine Steigerung von 36,7 Prozent auf und Butter ist 31,1 Prozent teurer geworden. Vereinzelt wurden aber auch Produkte günstiger, dazu gehören Karotten, Paprika, Blumen- und Weißkohl, die zwischen zehn und etwa 22 Prozent weniger kosten. Auch Sekt, Prosecco, Champagner, Weizenbier, Orangensaft und tiefgefrorene Meeresfrüchte weisen einen leichten Preisabfall auf.
Produkt | Erhöhung im Vergleich zu April 2021 |
---|---|
Tomaten | 39,4 Prozent |
Nudeln | 24,7 Prozent |
Gurken | 31,4 Prozent |
Butter | 31,1 Prozent |
Sonnenblumenöl | 36,7 Prozent |
(Quelle: Focus Online) |
Preissteigerung von Lebensmittel: Aldi, Lidl und Co. geben die Preise vor
Allerdings sind diese Preissenkungen die Ausnahme. Die meisten Lebensmittel sind stattdessen teurer geworden. Grund dafür ist, unter anderem, der Ukraine-Konflikt, der die Energiekosten enorm ansteigen lässt. Auch hier gibt es einen üppigen Zuwachs von bis zu 77,4 Prozent, wie Focus Online brichtet. Diese steigenden Energiekosten wirken sich auf viele Prozesse in der Lebensmittelherstellung, -Verpackung, - Transport und -Lagerung aus. Vielen wachsen die teuren Preise über den Kopf, allerdings gibt es Tricks wie Einkaufszettel und Sonderangebote helfen bares Geld bei Lebensmitteln zu sparen.
Konsumexperte Chehab Wahby ist der Meinung, dass Discounter ihre Preise im Eigenmarkenbereich und bei Markenartikel anheben werden. In einem Gespräch mit dem Handelsblatt Ende April sagte er: „Der Discount ist der Impulsgeber für die Preise im Markt.“ Wenn das geschieht, würden Supermärkte wie Rewe und Edeka bald darauf nachziehen. Whaby ist mit diesem Gedanken nicht alleine, denn auch äußert sich Peter Kenning diesbezüglich gegenüber Chip mit einer ähnlichen Prognose.
Aldi, Lidl und Co. als Impulsgeber: Supermärkte orientieren sich bei Preisen an Discountern
„Erhöhen die Discounter die Preise, orientieren sich andere Händler, zum Beispiel die Supermärkte, daran“, sagte der Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Unterstützung bekommen die beiden noch von einem weiteren Experten, Carsten Kortum, der den BWL-Studiengang „Handel“ an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) leitet. „Die Preiserhöhungen sind in den letzten Monaten von Aldi Nord/Süd vorgegeben worden, die übrigen Händler folgten zum Teil noch am gleichen Tag.“
Die Lebensmittelzeitung bestätigt die Vermutung der Experten. Sie berichte bereits Mitte März über knapp 400 Produkte, die bei Aldi teurer wurden und es nicht lang dauerte bis Rewe und Edeka ihrem Konkurrenten folgten. Im Gegensatz zu den Supermärkten hätten die Discounter ein großes Grundvertrauen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Deswegen geben sie auch die Preise vor. Im Gegensatz zu Rewe und Edeka: „Wenn sie die Preise zu stark erhöhen, nehmen ihnen die Kunden das sehr schnell übel“, so Wahby. (Fee Halberstadt)