Rückruf bei Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Co.
Rückruf von Produkten: Das müssen Verbraucher wissen
Rückruf vom Supermarkt oder Hersteller: Ob Tiefkühlspinat, Schokolade oder Auto - regelmäßig gibt es Rückrufe. Was man als Verbraucher wissen muss.
- Was ist ein Rückruf und wie kommt es dazu?
- Wie läuft ein Rückruf beim Händler oder in Supermärkten ab?
- Wie funktioniert der Rückruf bei einem Auto?
Kassel - Bei sämtlichen Produkten ist ein Rückruf keine Seltenheit. Trotz ständigen Kontrollen und äußerster Sorgfalt kommt es immer wieder vor, dass Produktchargen mit gefährlichen Fremdkörpern oder gesundheitsgefährdenden Stoffen oder Keimen im Sortiment von Supermärkten wie Aldi, Lidl, Edeka, Rewe, Penny oder Netto landen.
Auch Spielzeuge stellen im Nachhinein oft eine Gefahr für Kleinkinder da, während jährlich auch neue Modelle von verschiedenen Autos gewisse Mängel aufweisen und die Hersteller in Erklärungsnot bringen. Das Resultat ist oft ein Rückruf des Produkts.
Doch wer überwacht die Produktqualität und wie genau funktioniert ein Rückruf?
Rückruf basiert auf Produktsicherheitsgesetz
Ein Rückruf basiert stets auf dem sogenannten Produktsicherheitsgesetz. Laut § 3 Ermächtigung zum Erlass von Rechtsverordnungen, ist einem Produkt eine Markteinführung nur dann erlaubt ist, „wenn es bei bestimmungsgemäßer oder vorhersehbarer Verwendung die Sicherheit und Gesundheit von Personen nicht gefährdet“.
Lebensmittel, Kleidung und Auto - Was ist ein Rückruf?
Bei einem Rückruf werden mangelhafte oder gar gesundheitsgefährdende Produkte aus dem Handel genommen. Außerdem werden Warnungen für die Verbraucher veröffentlicht.
Entdeckt ein Unternehmen, dass eines seiner produzierten Lebensmittel oder Produkte zu einer Gesundheitsgefährdung führen kann, ist das Unternehmen zum Rückruf verpflichtet. Daraufhin entfernen in der Regel alle Händler das mangelhafte Produkt aus dem Sortiment und erstatten den Kaufpreis.
Mangelhafte Lebensmittel: Wie häufig kommt es zu einem Rückruf?
In Kassel sowie in ganz Deutschland kommt es täglich zu Rückrufaktionen, Produktwarnungen und Sicherheitshinweisen für gefährliche Verbraucherprodukte. Die Gründe, aus denen vor einem gewissen Lebensmittel gewarnt wird, wie etwa Salmonellen, Metall- oder Kunststoffteilchen, ähneln sich häufig.
Sollten Produkte die Gesundheit der Verbraucher gefährden, werden diese grundsätzlich aus dem Verkehr gezogen und die Verbraucher schnellstmöglich informiert.
Diese Portale informieren über jeden Rückruf
Auf dem Portal Lebensmittelwarnung.de kann man sich regelmäßig über Warnungen und Hinweise zu Lebensmitteln informieren.
Produktrueckrufe.de hingegen warnt nicht nur vor Rückrufen in Sachen Lebensmittel, sondern meldet grundsätzlich jeden Rückruf, unabhängig ob Kleidung, Schmuck, Auto, Spielzeug oder Teil eines Supermarkt-Sortiments.
Rückruf vorbeugen: Lebensmittel werden streng kontrolliert
Während des Produktionsprozesses können an praktisch jeder Stelle Fremdkörper in die Lebensmittel geraten - sei es ein Splitter aus einem Glasbehälter oder ein Haar eines Mitarbeiters.
Um einen späteren Rückruf zu vermeiden, fängt laut der Verbraucherzentrale schon bei den Rohstoffen die sorgfältige Gefahrenanalyse an und zieht sich durch sämtliche Prozesse der Produktion. Hygiene des Personals und die Kontrolle von Maschinen sind natürlich ebenso ein Teil der durchgeführten Maßnahmen, um das Risiko einer Kontamination oder mangelhaften Verarbeitung zu minimieren.
Rückruf vorbeugen: Lebensmittel werden in Labors untersucht
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Lebensmittel schlussendlich bei Edeka, Lidl, Rewe oder Aldi (bestehend aus Süd und Nord) verkauft werden.
Wie sind #Lebensmittelkontrollen in Deutschland 🇩🇪 geregelt❓ Welche Zuständigkeiten, Kontrollrhythmen und gesetzlichen Grundlagen gibt es❓ In unseren FAQs ⁉️ finden Sie Antworten auf diese Fragen ⇨ https://t.co/3SqpzIVy3x #Servicetweet pic.twitter.com/pzB0awd165
— BMEL (@bmel) December 11, 2019
Vor der Lieferung in die Supermärkte lassen viele Hersteller ihre Lebensmittel in Labors untersuchen. Zudem überprüft die amtliche Lebensmittelüberwachung bei Betriebs- und Produktkontrollen, ob Unternehmer die lebensmittelrechtlichen Vorschriften erfüllen.
Amt kümmert sich um Rückruf von Lebensmitteln
Wer unerwünschte Bestandteile in seinem Lebensmittel entdeckt oder Mangelerscheinungen wahrnimmt, kann sich an das zuständige Lebensmittelüberwachungsamt wenden.
Die Zuständigkeiten sind in den Bundesländern unterschiedlich geregelt, in Kassel kümmert sich das Amt Lebensmittelüberwachung und Tiergesundheit um entsprechende Angelegenheiten.
Als oberste Landesbehörde gilt das Hessische Verbraucherschutzministerium als höchste Instanz in Sachen Lebensmittelüberwachung und ist damit für den Schutz vor gesundheitlichen Risiken sowie vor Irreführung und Täuschung zuständig.
Verbraucher können Hersteller wegen Rückruf kontaktieren
Natürlich kann ein Kunde aber auch direkt den Hersteller kontaktieren. Damit Verbraucher künftig besser geschützt sind, empfiehlt es sich, den Mangel dem Hersteller so genau wie möglich zu beschreiben.
Nur dann können die notwendigen Schritte eingeleitet werden, um die Gefahren zu beseitigen und einen Rückruf zu bewirken.
Noch vor Rückruf: Mangel direkt im Supermarkt melden
Mangelhafte Lebensmittel sollten direkt im Geschäft reklamiert werden. Der Händler muss in diesem Fall das Produkt durch ein einwandfreies ersetzten oder, falls dies nicht möglich ist, dem Kunden das bereits bezahlte Geld erstatten.
Sollte der Mangel erst zu Hause auffallen, ist es wichtig, den Kassenbon aufzubewahren und im Geschäft vorzuzeigen.
Aldi Süd: So erfahren Verbraucher von einem Rückruf
Bei dem Discounter Aldi muss man zwischen Aldi Süd und Aldi Nord unterscheiden.
Im Falle von Aldi Süd, informiert der Discounter sogar auf der eigenen Website über jeden aktuellen Rückruf. Ansonsten wird jeder Rückruf außerdem über die Presse mitgeteilt und Aushänge im Eingangsbereich der Supermärkte ausgehangen.
- Kundenservice: Kontaktformular
Aldi Nord: So erfahren Verbraucher von einem Rückruf
Im Gegensatz zu Aldi Süd lässt sich auf der Website von Aldi Nord keine Informationsseite finden, die über den aktuellsten Rückruf aufklärt. Wie bei den meisten Supermärkten setzt man auch hier auf Aushänge im Kassenbereich und Veröffentlichungen über Presse und entsprechende Portale.
- Kundenservice: Kontaktformular
Rewe: So erfahren Verbraucher von einem Rückruf
Auch der Supermarkt Rewe informiert über Aushänge im Eingangsbereich der einzelnen Filialen sowie über die Presse. Außerdem findet man sämtliche Rückrufe auch auf den Portalen Lebensmittelwarnung.de und Produktrueckrufe.de.
- Kundenservice: (0)221 - 177 39 777
Lidl: So erfahren Verbraucher von einem Rückruf
Bei dem Discounter Lidl setzt man bei einem Rückruf, neben den üblichen Maßnahmen, auch auf den eigenen Newsletter. Dazu können sich Kunden kostenlos anmelden. Auf Produktwarnung.eu findet man jeden von Lidl gestarteten Rückruf.
- Kundenservice: Kontaktformular
Edeka: So erfahren Verbraucher von einem Rückruf
Der Supermarkt Edeka informiert auf der eigenen Website über Rückrufe von Lebensmitteln. Außerdem werden Verbraucher über Aushänge und sämtliche Portale, darunter auch auf Produktwarnung.eu, auf jeden Rückruf hingewiesen.
- Kundenservice: 0800 3335211 oder info@edeka.de
Kommt häufig vor: Rückruf bei Autos
Auch bei Autos gibt es Rückrufe. Man unterscheidet zwei Arten. Rückrufe, die der allgemeinen Verkehrssicherheit dienen und Rückrufe, bei denen es sich um eine reine Servicemaßnahme des Herstellers handelt.
Während die Fahrzeughalter im ersten Fall dem Rückruf folgen müssen, sind sie im zweiten Fall nicht dazu gezwungen.
So funktioniert der Rückruf bei Autos
Nach dem Erhalt des Rückruf-Briefs kann das Auto in einer Vertragswerkstatt des jeweiligen Herstellers abgegeben und die Mängel beseitigt werden.
Die Kosten dafür übernimmt der Hersteller. Anspruch auf einen zwischenzeitlichen Ersatzwagen hat man übrigens nicht. Dies obliegt der Kulanz des Händlers beziehungsweise des Auto-Herstellers.
Fahrzeug-Rückruf: Zwangsabmeldung droht
Im Falle eines sicherheitsrelevanten Rückrufs, ob freiwillig oder angeordnet, wird der Fahrzeughalter bis zu drei Mal postalisch angeschrieben und aufgefordert die Mängel beseitigen zu lassen. Sollte der Fahrzeughalter dem Rückruf mehrfach nicht nachkommen, kann die Zulassungsbehörde das Fahrzeug sogar zwangsabmelden.
Wer wissen möchte, ob das eigene Fahrzeug von einer Rückrufaktion betroffen ist, kann dies mithilfe der Datenbank vom Kraftfahrt-Bundesamt herausfinden. In Kassel kann man sich außerdem bei den entsprechenden Autohäusern erkundigen.
Von Nail Akkoyun