Zehntausenden Sparkassen-Kunden droht Kündigung: Wer betroffen ist – und was man tun kann
Immer mehr Banken führen eine Kontoführungsgebühr ein. Doch was sollte man als Kunde tun, wenn dies passiert? Welche Alternativen können genutzt werden?
Kassel - Für viele gehört ein kostenloses Girokonto zum selbstverständlichen Service einer Bank. Doch was ist, wenn die Bank eine verpflichtende Kontoführungsgebühr einführt - auch für Bestandskunden? Im vergangenen Jahr hat die Sparkasse KölnBonn genau dies gemacht. Rund 95 Prozent der Kunden konnte die Bank vom neuen Modell überzeugen.
Aber: Ungefähr 38.000 Kontoinhabern droht jetzt die Kontokündigung, wie tagesschau.de schreibt. Diese Kunden weigerten sich, ein Bezahlmodell der Sparkasse zu wählen. Doch kann die Sparkasse einfach so ihren Bestandskunden kündigen, die die Einführung der Kontoführungsgebühr ablehnen? Welche Rechte Kunden haben und ob eine Kündigung rechtmäßig ist, erfahren Sie im Folgenden.
Sparkasse und andere Banken: Kündigung des Kontos als letzte Option
Ein Urteil des Bundesgerichtshofes vom 27. April 2021 besagt, Banken müssen eine Zustimmung einholen, um eine Änderung der Kontobedingungen durchzuführen. Ein Schweigen des Kunden nach der Verkündung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen darf nicht als Zustimmung gewertet werden. Wenn die alten Konditionen von der Bank nicht mehr angeboten werden, ist die Kündigung des Kunden die letzte Alternative.
Im konkreten Fall der Sparkasse KölnBonn bestehe das Konto des gekündigten Kunden einen Monat weiter. „Nutzen die betreffenden Kundinnen und Kunden in diesen vier Wochen ihr Konto aktiv, wird auch dies als sogenannte ‚konkludente Zustimmung‘, also Zustimmung über aktives Handeln gewertet“, sagt die Bank gegenüber tagesschau.de.

Sparkasse: Direktbanken als günstige Alternative nach Kündigung des Kontos
Doch was ist, wenn das Konto gekündigt wurde? Zunächst ist die Bank dazu verpflichtet, den Kunden beim Wechsel der Bank zu helfen, wie die Verbraucherzentrale schreibt. Das Finanzportal finanztip.de empfiehlt zu einer Direktbank zu wechseln, wenn einem die Kontoführungsgebühr einer klassischen Bank zu hoch sind. „Filialbanken haben andere Kosten, da sie die Miete für die Geschäftsräume und die Mitarbeiter bezahlen müssen. Dies sparen sich Direktbanken. Sie verkaufen ihre Produkte direkt über ihre Website“, schreiben die Finanzexperten.
Eine Liste von Direktbanken und ihren Gebühren:
Bank | Monatliche Kontoführungsgebühr + jährliche Zusatzkosten |
---|---|
Deutsche Kreditbank (DKB) | 4,50 Euro monatlich + 11,88 Euro pro Jahr (Girocardzuschlag) |
Consorsbank | 4 Euro monatlich + 12 Euro pro Jahr (Girocardzuschlag) |
Comdirect | 4,90 Euro monatlich |
ING | 4,90 Euro monatlich + 11,88 Euro pro Jahr (Girocardzuschlag) |
Kunden müssen sich auch bei der Girocard auf Änderungen gefasst machen. Die meist genutzte Karte in Deutschland läuft in diesem Jahr aus.