Preis für Diesel und Super steigt weiter: So viele Steuern stecken im Spritpreis
Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland sorgen für ein Rekordniveau beim Spritpreis. Doch wie viel bekommt davon eigentlich der Staat?
Kassel – Ukraine-Konflikt* sowie die damit einhergehenden Sanktionen treiben ungebremst die Preise für Benzin und Diesel in die Höhe. Und bislang scheint keine Besserung in Sicht. Auch die Ankündigungen der USA und Großbritannien, künftig kein Öl und Gas aus Russland zu importieren, lässt die Preise nach oben schnellen.
Ein Liter Diesel kostete am Dienstag (08.03.2022) laut ADAC durchschnittlich 2,15 Euro. Das sind zwölf Cent mehr als noch am Vortag. Auch für Super E10 mussten Autofahrerinnen und Autofahrer tiefer in die Tasche greifen. Laut ADAC kostete der Liter im Schnitt 2,10 Euro und damit fast zehn Cent mehr als am Vortag. Die Folgen der Abhängigkeit von Russland in Sachen Energie sind also auch in Deutschland deutlich spürbar. ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand forderte deshalb von der Bundesregierung eine befristete Mehrwertsteuersenkung* auf Kraftstoffe und Heizöl. Diese könnte ihm zufolge eine sofortige Entlastung der Spritpreise erzielen.
Allerdings hängt der Kraftstoffpreis immer von mehreren Faktoren ab. Neben dem Ölpreis machen den Großteil vor allem Steuern aus. Doch wie viel bekommt der Staat eigentlich von den Spritkosten?

Wegen Ukraine-Krieg: Spritpreise für Benzin und Diesel steigen in Deutschland
Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ist Russland Deutschlands wichtigster Lieferant. Auch aus Norwegen und anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union werden jährlich mehrere Millionen Tonnen bezogen.
Neben Kosten für den Einkauf und Steuern sind also vor allem geopolitische Entwicklungen für das Steigen oder Sinken von Spritpreisen entscheidend. Der Ukraine-Krieg ist demnach aktuell hauptverantwortlich für den bisherigen Anstieg an der Zapfsäule.
Preise für Super und Diesel auf Rekordniveau: Wie viel Steuern im Spritpreis stecken
Der Einkaufspreis setzt sich unter anderem aus den Kosten für das Rohöl, die Aufbereitung sowie den Transport zusammen. Aber auch Angebot und Nachfrage sowie Wechselkurse wirken sich auf den Preis aus. Laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) macht der Einkaufspreis etwa 34 Prozent bei einem Liter Super und 42 Prozent bei Diesel aus.
Steuern machen in der Benzinpreis-Zusammensetzung den größten Anteil aus. Mit etwa 46 Prozent pro Liter gehen damit fast die Hälfte des Spritpreises an den Staat. Die sogenannte Energiesteuer ist ein fixer Beitrag und variiert dabei je nach Kraftstoffart. Nach Angaben des ADAC liegt der Steuersatz für Benzin bei 65,45 Cent pro Liter, bei Diesel hingegen bei 47,07 Cent.
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Dazu kommt noch die Mehrwertsteuer. Die liegt in Deutschland bei 19 Prozent und bezieht sich beim Sprit auf den Warenpreis sowie die Energiekosten. Zudem ist 2021 die Bepreisung von CO2 in Kraft getreten – die sogenannte CO2-Steuer. Zum Jahreswechsel 2021/2022 wurden die anfangs angesetzten 25 Euro pro Tonne Kohlendioxid auf 30 Euro erhöht. Damit stieg der Preis beim Benzin um 1,4 Cent und beim Diesel um 1,5 Cent.
Spritpreise für Benzin und Diesel: So setzen sich die Kosten zusammen
Neben Steuern und Einkaufspreis gibt es noch den Deckungsbeitrag, aus dem sich die Spritpreise zusammensetzen. Dieser beinhaltet Kosten etwa für Transport, Lagerung, Verwaltung, Vertrieb, Verarbeitung sowie die Gewinne der Mineralölkonzerne, teilte der RND mit. Der Deckungsbeitrag macht ungefähr drei Prozent vom Verkaufspreis pro Liter aus.
Der Wettbewerb zwischen Konzernen und freien Tankstellen sorgt ebenfalls für schwankende Benzin- und Dieselpreise. Die Betreiber versuchen den Sprit günstiger als ihre Konkurrenten anzubieten, um keine Kundschaft zu verlieren.
Um angesichts der Ukraine-Krise den günstigsten Spritpreis zu erwischen, können Verbraucherinnen und Verbraucher einige Tipps an der Tankstelle beachten. Unter anderem können Apps beim Preisvergleich helfen. (kas) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA