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Corona in Deutschland: Inzidenz steigt weiter - Omikron-Welle macht Kliniken zu schaffen

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Von: Katarina Amtmann

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Die Corona-Inzidenz in Deutschland steigt, das Impftempo lässt dagegen weiter nach. Die WHO findet deutliche Worte für die bundesweiten Lockerungen. Alle News im Ticker.

Update vom 23. März, 22.15 Uhr: Die Fraktionen von SPD und Union kommen wohl zu Gesprächen über einen möglichen Kompromiss bei der Corona-Impfpflicht zusammen. „Es stimmt, dass es Gesprächskontakte gibt und wir uns Gesprächen auch nicht verschließen“, verriet der parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Thorsten Frei (CDU), dem Handelsblatt. Viel Hoffnung hat er nicht: „Allerdings bin ich da nicht optimistisch.“

Die SPD soll der Zeitung zufolge um die Gespräche gebeten haben. Diese würden frühestens nächsten Mittwoch (30. März) aufgenommen werden und ohne Grüne und FDP stattfinden. Das Handelsblatt schrieb: „Scholz hofft auf eine große Koalition für die Impfpflicht.“ Für die Union sollen demnach die Abgeordneten Stefan Müller (CSU) und Sepp Müller (CDU) verhandeln.

Frei geht jedoch davon aus, dass die Gruppe von Abgeordneten um Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) weiterhin eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren umsetzen will: „Auf dieser Basis wird es sicher keine Verständigung geben.“ Grundlage für die Gespräche sei vielmehr der Unions-Antrag, den er „einen klassischen Kompromissvorschlag“ nennt.

Frei sagte dem „Handelsblatt“, die Gruppe von Abgeordneten um Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wolle weiterhin eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren. „Auf dieser Basis wird es sicher keine Verständigung geben.“ Die Unionsfraktion habe mit ihrem Antrag bereits „einen klassischen Kompromissvorschlag vorgelegt“. Dies sei die Grundlage für Gespräche.

Corona in Deutschland: Ärzteverband unterschreibt Wichtigkeit von Impfpflicht

Update vom 23. März, 17.20 Uhr: Ein Scheitern der Pläne für eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland hätte dem Marburger Bund zufolge ernste Folgen. „Wenn es die Politik nicht schafft, im Mai eine Impfnachweispflicht einzuführen, kommen im Herbst wieder erhebliche Belastungen auf unser Gesundheitswesen zu“, warnte die Vorsitzende des Ärzteverbandes Susanne Johna im Handelsblatt. Von den Bundestagsabgeordneten forderte sie zudem, bei ihrer Entscheidung „auch das Personal im Gesundheitswesen im Blick zu behalten“.

Johna mahnte: „Die Impfquote ist einfach nicht hoch genug, gerade auch bei den über 60-Jährigen.“ Neue Aufklärungskampagnen würden der Ärztevertreterin zufolge nicht ausreichen. Selbst die als vergleichsweise mild eingestufte Omikron-Variante des Coronavirus führe derzeit zu enormen Belastungen der Normalstationen und der Arztpraxen in der Bundesrepublik.

Update vom 23. März, 14.29 Uhr: Seit Beginn der Pandemie ist nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) eine Covid-19-Infektion knapp 203.000 Mal als möglicherweise beruflich bedingte Erkrankung gemeldet worden. In 121.000 dieser Fälle sei die Infektion bereits als Berufskrankheit oder Arbeitsunfall anerkannt worden.

„Covid-19-Infektionen und die Folgen sind derzeit mit Abstand die häufigste Berufskrankheit“, erläuterte der Aachener Arbeitsmediziner und DGAUM-Präsident Thomas Kraus am Mittwoch zum Auftakt der Jahrestagung der Gesellschaft. Dies betreffe im Wesentlichen Beschäftigte im Gesundheitsdienst, in der Wohlfahrtspflege oder in Laboratorien sowie Berufe mit einem vergleichbaren Infektionsrisiko.

Kraus sprach von einer ganz neuen Herausforderung, auch für die Unfallversicherungsträger. Bisher habe es jährlich rund 80.000 Verdachtsmeldungen von Berufskrankheiten insgesamt gegeben. An der Spitze lagen hier 7400 Schwerhörigkeit durch Lärm sowie der von Sonneneinstrahlung verursachte Hautkrebs mit rund 4000 Fällen im Jahr, gefolgt von asbestbedingten Krankheiten mit etwa 3100 Fällen.

Virologe Drosten glaub, Corona-Welle hält noch bis Mitte April

Update vom 23. März, 12.58 Uhr: Die derzeit sehr starke Corona-Verbreitung könnte nach Einschätzung des Berliner Virologen Christian Drosten noch bis etwa Mitte April andauern. „Aktuell sind wir auch in einer Hochinzidenzphase. Und das wird bis Ostern so bleiben, wenn man nicht eingreift“, sagte der Wissenschaftler von der Charité in Berlin in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Wochenzeitung Die Zeit.

Als Vorbereitung für den Herbst müsse sichergestellt werden, dass für Risikopatienten wirksame Medikamente bereitliegen. Mit Blick auf den Sommer sagte Drosten zudem: „Und man muss wahrscheinlich mit relativ milden Maßnahmen das Infektionsgeschehen kontrollieren. Dabei sind Masken in Räumen weiterhin eines der effizientesten Mittel.“ Junge, dreifach geimpfte Menschen könnten sich aber wieder frei bewegen und bauten im Fall einer Infektion auch für die Gemeinschaft Immunität auf. Long Covid sei bei Geimpften deutlich seltener.

Corona in Deutschland: Keine Entlastung in den Krankenhäusern

Update vom 23. März, 9.20 Uhr: In der aktuellen Omikron-Welle sind viele Mitarbeiter krank sind oder sich isolieren, deswegen ist die Personaldecke in den baden-württembergischen Krankenhäusern dünn. „Die aktuelle Situation der Krankenhäuser ist vielleicht nicht mehr so angespannt wie beispielsweise im Dezember 2021, von einer Entlastung kann aber absolut keine Rede sein“, teilte Matthias Einwag, Hauptgeschäftsführer der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft (BWKG), auf Nachfrage mit.

Viele Operationen mussten Einwag zufolge in den vergangenen Monaten zum Teil mehrfach verschoben werden. „Die Kliniken versuchen, wo immer möglich, diese Patienten jetzt zu behandeln.“ In dieser Situation rücke der Zeitpunkt, zu dem die Krankenhäuser wieder in den Normalbetrieb übergehen können, in weite Ferne.

Wegen des generellen Fachkräftemangels geht Einwag davon aus, dass schon in „normalen Zeiten“ 10 bis 15 Prozent der Bettenkapazitäten in den Krankenhäusern in Baden-Württemberg faktisch nicht zur Verfügung stehen. „Hinzu kommen noch die Personalausfälle aufgrund von Krankmeldungen durch Omikroninfektionen.“

Corona in Deutschland: Inzidenz steigt nur leicht an

Update vom 23. März, 6.35 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut leicht gestiegen. Das RKI meldete am Mittwochmorgen eine Inzidenz von 1734,2. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1733,4 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1607,1 (Vormonat: 1278,9).

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI innerhalb eines Tages 283.732 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 262.593 Ansteckungen. Zudem wurden 329 Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI zuletzt am Dienstag mit 7,08 an (Montag: 7,36). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.

Eine FFP2 Maske liegt in der Münchner Innenstadt auf dem Boden.
Die Inzidenz in Deutschland steigt weiter an. (Symbolbild) © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Corona in Deutschland: WHO kritisiert „brutales“ Ende der Maßnahmen

Update vom 22. März, 13.52 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Auslaufen der meisten Corona-Beschränkungen in Deutschland kritisiert. Mehrere europäische Staaten wie Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien hätten ihre Corona-Maßnahmen zu „brutal“ aufgehoben, sagte der WHO-Europadirektor Hans Kluge am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Chisinau, der Hauptstadt der Republik Moldau. Als Folge daraus stiegen die Zahlen der Neuinfektionen stark an.

Laut Kluge steigen die Zahlen derzeit in 18 der 53 zur WHO-Region Europa gehörenden Länder. In den vergangenen sieben Tagen gab es in der Region mehr als 5,1 Millionen Neuinfektionen mit dem Coronavirus und 12.496 Todesfälle. Seit Beginn des Coronavirus wurden in der WHO-Region Europa fast 194,4 Millionen Corona-Infektionen und mehr als 1,92 Millionen Todesfälle verzeichnet.

Corona in Deutschland: Impftempo sinkt weiter

Update vom 22. März, 11.46 Uhr: In Deutschland werden immer weniger Impfungen durchgeführt. Am Montag wurden im ganzen Land knapp 37.000 Impfdosen verabreicht, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag (Stand: 11.16 Uhr) hervorgeht. In der Regel kommen noch einige Nachmeldungen dazu. Am Montag vor einer Woche waren es rund 51.000 Impfungen, vor zwei Wochen knapp 63.000 .

Mindestens 63,1 Millionen Menschen (75,8 Prozent der Gesamtbevölkerung) haben nun einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen notwendig sind. Mindestens 48,5 Millionen Menschen (58,3 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.

19,5 Millionen Menschen (23,5 Prozent) sind bislang nicht geimpft. Für 4,0 Millionen (4,8 Prozent) davon ist bislang aber kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind.

Update vom 22. März, 10.36 Uhr: Die Corona-Maßnahmen laufen spätestens zum 2. April, wenn die Übergangsfrist vorbei ist, aus. Doch was die Corona-Tests angeht, wird es noch eine weitere Verlängerung geben. Die Menschen in Deutschland können sich auch weiterhin kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Die entsprechende Regelung für die Corona-Schnelltests wird um zwei Monate bis Ende Mai verlängert, wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Dienstag sagte. Die bisherige Testverordnung gilt noch bis zum 31. März. Sie soll demnächst angepasst werden.

Die Testverordnung war zuletzt im Februar geändert worden. Die zuverlässigeren PCR-Tests gibt es seither nur noch nach einem positiven Antigen-Schnelltest; eine rote Warnmeldung auf der Corona-Warn-App reicht dafür nicht mehr. Bei Diagnose und Auswertung der PCR-Tests werden seither außerdem vulnerable Gruppen bevorzugt.

Massiver Personalausfall in Krankenhäusern: Omikron macht Kliniken zu schaffen - Experte warnt vor Folgen

Update vom 22. März, 9.36 Uhr: Die Omikron-Welle sorgt für einen massiven Personalausfall in den Krankenhäusern in Deutschland. „Eine hohe Zahl von positiv getestetem Personal ist für viele Krankenhäuser sehr belastend“, sagte der Präsident der Intensivmediziner-Vereinigung DIVI, Gernot Marx, der Augsburger Allgemeinen. „So geben derzeit auch wieder 518 von 1320 Intensivstationen an, in einem eingeschränkten Betrieb zu arbeiten.“ In NRW habe man „sehr deutlich einen Karnevalseffekt gespürt“.

Die gleichen Sorgen macht sich der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß. „Wir haben flächendeckend ein Problem mit Personalausfällen durch Quarantäne und Isolation“, sagte Gaß dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Eine aktuelle Umfrage des DKI zeigt, dass 75 Prozent der Krankenhäuser nicht mehr in der Lage sind, ihr normales Leistungsangebot anzubieten. Und ausschlaggebend dafür sind die Personalausfälle.“ Die hohen Inzidenzen ließen auch in den kommenden Wochen kein Durchatmen erwarten. Einzig positiv sei, dass die Belegung auf den Intensivstationen nicht weiter steigt.

Gaß warnte vor finanziellen Folgen für die Krankenhäuser durch Einschränkungen bei der Regelversorgung. Der Bund wolle zwar die Unterstützung für die Krankenhäuser aufrechterhalten: Die sogenannte Freihaltepauschale soll bis Mitte April sowie die Versorgungspauschale als Zuschlag für die Behandlung von Covid-Patienten bis Ende Juni weiter gezahlt werden. Doch das reiche nicht. „Ich kann die Politik und den Bundesgesundheitsminister nur dringend auffordern, auch über den April hinaus Klarheit zu schaffen, und das nicht nur für einen Monat, sondern langfristig“, sagte Gaß. Die Krankenhäuser würden in jedem Monat eine Milliarde Euro durch den Wegfall des bisherigen Rettungsschirms verlieren.

Corona-Inzidenz in Deutschland steigt - Weit über 200.000 Neuinfektionen in 24 Stunden

Erstmeldung vom 22. März 2022:

München - Die bundesweite Inzidenz ist erneut gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI*) gab den Wert am Dienstagmorgen mit 1733,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte er bei 1714,2 gelegen, vor einer Woche bei 1585,4 und im Vormonat bei 1306,8. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 222.080 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 198.888 Ansteckungen.

Corona-Inzidenz in Deutschland steigt - Experten gehen von höherer Fallzahl aus

Experten gehen jedoch von einer hohen Zahl an Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind. Ein Grund sind die begrenzten Kapazitäten etwa von Gesundheitsämtern, oft werden Kontakte nur noch eingeschränkt nachverfolgt.

Corona-Zahlen in Deutschland

Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten gesunken - Wert vom Sonntag

Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI zuletzt am Montag mit 7,36 an (Sonntag: 7,62). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Dienstag mit 14.904.100 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 127.193.

Auch in Bayern ist die Inzidenz in fast allen Altersklassen gestiegen - teils auf ein Rekordhoch. (kam/dpa)

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