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Grüne nicht willkommen: Empörung über Zettel in Schaufenster – Betreiberin äußert sich

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Von: Gabi Werner

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Das Bild des entsprechenden Zettels hat sich „wie ein Lauffeuer“ verbreitet. In einem Schaufenster vernahmen Wähler der Grünen eine deutliche Botschaft.

Tegernseer Tal – Das umstrittene Heizungsgesetz, die Personalpolitik von Wirtschaftsminister Robert Habeck: Die Welle der Kritik, die derzeit den Grünen auf Bundesebene entgegenschlägt, schwappt offenbar auch in die Regionen und die jeweiligen Ortsverbände. Massiv zu spüren bekamen die Ausläufer nun die Grünen im Tegernseer Tal. Auf eine mediale Veröffentlichung des Besuchs der Bundesvorsitzenden Ricarda Lang auf Gut Kaltenbrunn hin ernteten die Grünen im Internet offenbar bitterböse, zum Teil unter der Gürtellinie liegende Kommentare. Und nicht nur das.

Besuch der Grünen-Bundesvorsitzenden löst Hass-Kommentare aus

Thomas Tomaschek –neben Gerlinde Baun Vorsitzender des Grünen-Ortsverbands am Tegernsee – spricht angesichts der Kommentare, die der Artikel zum Besuch Ricarda Langs ausgelöst hatte, von „Hass und Hetze“. Mittlerweile seien die Beiträge zwar entfernt, einen schalen Nachgeschmack haben sie bei dem Rottacher Gemeinderat und Kreisrat sowie seinen Mitstreitern aus dem Ortsverband aber hinterlassen.

Grünen-Mitglied entdeckt Pamphlet im Schaufenster eines Geschäfts

Und es kam noch dicker: Am Wochenende wurde Tomaschek von einem Grünen-Mitglied ein Foto zugeleitet, das diese vom Schaufenster eines Geschäfts am Tegernsee gemacht hatte. In der Auslage ist ein Zettel zu sehen mit den Worten: „Sympathisanten und Wähler der grünen Partei möchten wir in unserem Geschäft nicht bedienen.“ Dazu sieben Ausrufezeichen.

In einem Schaufenster eines Ladens am Tegernsee hing dieses Plakat
Deutliche Worte: Dieser Zettel lag in einem Laden am Tegernsee im Schaufenster. Mittlerweile ist er verschwunden. © Privat

Tomaschek: Aktion erinnere an dunkle Zeiten in Deutschland

Das Bild habe sich innerhalb des Ortsverbands verbreitet „wie ein Lauffeuer“, berichtet Tomaschek. Die Empörung unter den Mitgliedern sei riesig gewesen. Auch der Rottacher selbst ist angesichts der Aktion fassungslos. Für ihn sei damit die Grenze klar überschritten. „Es ist nicht mit unserer Demokratie vereinbar, wenn Menschen auf diese Weise ausgegrenzt werden.“ So etwas erinnere an dunkle Zeiten, die Deutschland eigentlich längst hinter sich gelassen habe. „Einfach schockierend“, so Tomaschek.

Der Rottacher machte sich am Sonntag (21. Mai) selbst auf den Weg, um sich die Schmähschrift anzusehen. Da war sie aber bereits aus dem Schaufenster entfernt worden.

Laden-Betreiberin würde weder Habeck noch Weidel bedienen

Wie lange das Plakat dort lag, ist nicht nachvollziehbar. Auf Anfrage unserer Zeitung will die Betreiberin des Geschäfts nicht bestätigen, dass sie den Zettel in ihrem Schaufenster platziert hatte. Allerdings lässt sie deutlich durchklingen, wer ihr in ihrem Laden nicht willkommen ist. „Ich möchte den Habeck nicht bedienen, ich möchte aber auch Alice Weidel nicht bedienen“, sagt sie. Und das dürfe sie ja wohl frei entscheiden. Immerhin sei sie keine öffentliche Einrichtung und könne damit jedem ein Hausverbot erteilen. Zudem gebe es das Recht auf freie Meinungsäußerung, sagt die Geschäftsfrau.

Für Tomaschek war das Plakat nach den Hass-Kommentaren das I-Tüpfelchen auf die unschönen Erlebnisse der jüngsten Zeit. Würde der Zettel nach wie vor in besagtem Schaufenster liegen, hätte er möglicherweise Anzeige erstattet, meint der Ortsverbandsvorsitzende. „Das ist schon ein starkes Stück.“ Nachdem das Pamphlet aber entfernt wurde, „ist es jetzt auch wieder vorbei“, sagt Tomaschek. (gab)

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