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Neue Bilder zeigen erstmals das Wrack der Titanic: Letzte Geheimnisse gelüftet?

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Von: Stella Henrich

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Neue 3D-Aufnahmen der Titanic
Das Bild zeigt den Bug der Titanic in knapp 4000 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantiks. © picture alliance/dpa/Atlantic/Magellan/AP

Vor mehr als 100 Jahren sank das berühmte Passagierschiff Titanic. Nun veröffentlichte der britische Sender BBC erstmals neue Aufnahmen des Wracks.

London ‒ Das war sicher kein einfacher Tauchgang für die Forschenden. Gerhard Seiffert, Planungsleiter der Expedition, sagte bei BBC News, die Teilnehmer hätten nichts berühren dürfen, „um das Wrack nicht zu beschädigen“. Das Wrack der Titanic, dem wohl bekanntesten Passagierschiffes der Welt, liegt immerhin 3,8 Kilometer tief auf dem Meeresgrund in absoluter Dunkelheit. Doch nicht nur die Tiefe stellte laut Seiffert ein Herausforderung dar, es gibt zudem auch Strömungen an dieser Stelle.

Neue Bilder der Titanic, die im Jahr 1912 im Atlantik untergegangen war

Die Forscher waren mit dem Ziel abgetaucht, neue Erkenntnisse darüber zu liefern, was in der schicksalhaften Nacht des Jahres 1912 mit der Titanic geschehen war. Bisherige Aufnahmen zeigten nur Schnappschüsse des verfallenen Schiffswracks, nie aber das ganze Schiff. Nun haben Seiffert und sein Team einen ersten vollständigen digitalen Scan der Titanic mithilfe von Tiefseekartierungen erstellt. Es bietet erstmals eine 3D-Ansicht des gesamten Schiffes - „wie noch nie zuvor gesehen“. Wie diese Bilder der Produktionsgesellschaft Atlantic-Productions auf Twitter in einer kurzen Video-Sequenz zeigen.

Die neuen Bilder zeigen das vom Heck getrennte Vorderschiff. Dabei sind selbst kleinste Details zu sehen, etwa die Seriennummer des Schiffspropellers. Ein riesiges Trümmerfeld umgibt das Schiff. Darunter kunstvolle Metallarbeiten vom Schiff, Statuen und ungeöffnete Champagnerflaschen. Es gibt auch persönliche Gegenstände, darunter Dutzende Schuhe, die auf dem Sediment liegen, berichtet BBC News. Das Modell sei „einer der ersten großen Schritte, um die Titanic-Geschichte in Richtung evidenzbasierter Forschung – und nicht von Spekulation“ voranzutreiben, so Seiffert gegenüber BBC News. Auch Twitter-User zeigen sich begeistert und kommentieren unter die Video-Sequenz: „Faszinierend“ und „Das ist unglaublich.“

Der Untergang der Titanic

Der Luxusdampfer war im April 1912 bei der Fahrt vom englischen Southampton nach New York gesunken, nachdem er vermutlich mit einem Eisberg zusammengestoßen war. Mehr als 1500 Menschen starben laut BBC bei dem Schiffsunglück. Seit dem Fund des Wracks im Jahr 1985 knapp 650 Kilometer vor der Küste Kanadas war die „Titanic“ ausgiebig erforscht worden. Allerdings war es Kameras nie gelungen, das Schiff in seiner Gesamtheit aufzunehmen.

Der Untergang der Titanic: Mehr als 700.000 Bildern entstand eine Rekonstruktion

Der Scan wurde im Sommer 2022 von Magellan, einem Tiefseekartierungsunternehmen, und Atlantic-Productions durchgeführt, die laut BBC News auch einen Dokumentarfilm über das Projekt drehen. Mehr als 200 Stunden verbrachten Tauchboote damit, die Länge und Breite des Wracks zu untersuchen. Die Boote wurden dabei von einem Team an Bord eines Spezialschiffes ferngesteuert. Aus mehr als 700.000 Bildern entstand so eine exakte 3D-Rekonstruktion der Titanic.

„Es gibt immer noch Fragen, grundlegende Fragen, die zum Schiff beantwortet werden müssen“, sagt Parks Stephenson, ein Titanic-Analyst, gegenüber der BBC. Die Aufnahmen könnten Historikern und Wissenschaftlern dabei helfen, herauszufinden, was genau im April 1912 mit dem Passagierschiff geschah. Bislang glichen ihre Nachforschungen angesichts des zunehmenden Verfalls des Wracks einem Wettlauf gegen die Zeit. „Jetzt können wir die ‚Titanic‘ endlich ohne menschliche Interpretation betrachten, nur basierend auf Beweisen und Daten“, so Stephenson. Er untersucht das Wrack der BBC zufolge seit vielen Jahren. 

Die Untersuchung des Hecks beispielsweise könnte Aufschluss über die Mechanik geben, wie das Schiff auf dem Meeresboden aufschlug und [...] so helfen, die Schiffskatastrophe vollständig zu verstehen. Die Forscher erhoffen sich, dass die Titanic dank der neuen hochauflösenden 3D-Bilder doch noch ihre Geheimnisse preisgeben könnte.

Auch in der Neuzeit kommt es immer wieder zu Unglücken mit Toten auf hoher See. Anfang des Jahres sank ein Frachtschiff in den Gewässern von Südkorea und Japan. Im März havarierte ein Frachter auf der Donau. Und auch die Ostseefähre „Estonia“ riss fast 1000 Menschen in den Tod.

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