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Nach der Bluttat in Göttingen: Frank N. schweigt weiter zu den Vorwürfen - Prozess beginnt

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Von: Heidi Niemann, Thomas Kopietz, Bernd Schlegel, Michaela Schaal, Stefan Rampfel, Diana Rissmann

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Drei Monate nach dem Verbrechen in Grone: Im Zollstock wird am Tatort mit Kerzen und Lichtern den beiden Opfern gedacht.
Drei Monate nach dem Verbrechen in Grone: Im Zollstock wird am Tatort mit Kerzen und Lichtern den beiden Opfern gedacht. © Bernd Schlegel

Nach dem Mord in Göttingen: Frank N. schweigt weiter beharrlich zu den Vorwürfen - die Anklage wurde nun erhoben, der Prozess beginnt.

Update vom 10.03.2020, 20.51 Uhr: Im September 2019 wurden in Göttingen zwei Frauen auf  offener Straße ermordet. Sechs Monate nach der Tat steht nun der Prozessbeginn gegen den mutmaßlichen Täter Frank N. fest.

Die Staatsanwaltschaft Göttingen wirft dem bereits mehrfach vorbestraften Frank N. zweifachen Mord sowie zweifache gefährliche Körperverletzung vor. Der Prozess soll am 25.03.2020 vor dem Landgericht Göttingen starten. 

Bluttat in Göttingen (Niedersachsen): Anklage gegen Frank N. Anfang 2020

Update, 24.12.2019, 15.47 Uhr: Dieses Verbrechen hat die Menschen in Grone und Göttingen erschüttert: Ein 52-Jähriger hat Ende September in Grone zwei Frauen brutal getötet. Voraussichtlich Anfang Januar soll Anklage gegen Frank N. erhoben werden. Das berichtet die Staatsanwaltschaft Göttingen.

Dringend tatverdächtiger Frank N. schweigt zu den Vorwürfen

Nach wie vor schweigt der dringend tatverdächtige Mann zu den Vorwürfen. Er sitzt in Untersuchungshaft. Die Unterlagen des Falls liegen zur Vorbereitung der Anklage inzwischen bei der Staatsanwaltschaft vor. 

Wegen welcher Straftaten die Staatsanwaltschaft anklagen wird, wollte Oberstaatsanwalt Andreas Buick, Sprecher der Staatsanwaltschaft Göttingen, mit Blick auf die laufende Prüfung noch nicht sagen. 

Polizei hat in dem Fall akribisch und mit hohem Aufwand ermittelt

Die Polizei hatte in dem Fall akribisch, mit hohem Aufwand und rund zwei Dutzend Beamten ermittelt. Grones Ortsbürgermeisterin Birgit Sterr macht deutlich: „Das Leben in unserem Ortsteil wurde im September von einer unvorstellbaren Gewalttat im Zollstock erschüttert. Fassungslosigkeit, Trauer und eindrucksvolle Anteilnahme sind noch überall zu spüren.“ 

Grone: Viele Gedenken der Opfer weiter mit Kerzen und Lichtern

Gleichzeitig gelten gerade in den besinnlichen Festtagen die Gedanken den Opfern der Tat, den Angehörigen sowie den Helferinnen und Helfern. Sterr: „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden, aber wir wünschen ihnen allen viel Kraft.“ Viele Groner beschäftigt das Verbrechen noch immer stark: So wird den beiden Opfern am Tatort im Zollstock weiterhin mit Kerzen und Lichtern gedacht. 

Dort hatte der mutmaßliche Täter sein 44-jähriges Opfer Ende September mit Messerstichen getötet und sie angezündet. Als ihr eine 57-Jährige zu Hilfe eilen wollte, wurde auch sie massiv angegriffen und schwer verletzt. Sie starb später im Krankenhaus. 

Die Trauer ist groß: Am Tatort im Göttinger Stadtteil Grone haben zahlreiche Menschen Blumen und Kerzen für die getöteten Frauen niedergelegt.
Die Trauer ist groß: Am Tatort im Göttinger Stadtteil Grone haben zahlreiche Menschen Blumen und Kerzen für die getöteten Frauen niedergelegt. © Bernd Schlegel

Frank N. war nach der schrecklichen Tat 36 Stunden auf der Flucht

Fast 36 Stunden war der Täter auf der Flucht, bevor er in der Weender Straße in Göttingen festgenommen werden konnte. Zuvor war ihm die Polizei dicht auf den Fersen, als er von couragierten Zugbegleitern in einem Metronom-Abteil auf dem Weg in Elze eingeschlossen wurde. Er schlug aber ein Zugfenster ein und flüchtete.

Frank N. wurde in der Göttinger Innestadt festgenommen

Später kehrte er nach Göttingen zurück, wurde in der Innenstadt erkannt und schließlich – auch unter Mithilfe von aufmerksamen Passanten – festgenommen. Als Motiv vermutet die Polizei, dass der mutmaßliche Täter bei der 44-Jährigen nicht landen konnte und mehrfach abgewiesen worden war. Nach der Tat gab es in Göttingen eine Diskussion um Femizide, so der international gebräuchliche Begriff, wenn Frauen Opfer von Gewalt werden. 

Ein Ende der Gewaltspirale forderte die Feministische Frauengruppe Göttingen: „Liebe ist kein Motiv zu morden, egal ob erwidert oder nicht.“ Aus Sicht der Gruppe führen männliche Dominanz und Besitzansprüche in der Gesellschaft zu Gewalt gegenüber Frauen. „Es ist wichtig, das Problem Frauenhass in aller Klarheit zu benennen.“

Bluttat in Göttingen: Polizei bittet Zeugen umd Fotos und Videos

Update, 04.10.2019,15.17 Uhr: Nach dem gewaltsamen Tod zweier Frauen in Göttingen hat die Polizei zehn Handyfotos und -videos von Zeugen erhalten. Nach bisherigen Erkenntnissen bezieht sich das gesammelte Material ausschließlich auf die Festnahme des mutmaßlichen Täters, wie Polizeisprecherin Jasmin Kaatz am Freitag mitteilte. 

Die Polizei bat am Mittwoch Zeugen um Mithilfe, da sie Fotos und Handyvideos von Tat und der Festnahme des mutmaßlichen Täters suchte. Ob das erhaltene Material brauchbar ist, müssen laut Kaatz die Ermittlungen ergeben. Von der aufsehenerregenden Tat am Donnerstag der vergangenen Woche habe die Polizei noch keine Fotos und Videos. 

Videoaufnahmen der Attacke könen Ermittlern helfen

Für das Ermittlungsteam seien auch Aufnahmen von der Attacke wichtig, jedoch werde die Chance als gering eingeschätzt, dass es solche gibt. Die zehn Aufnahmen könnten bei den Ermittlungen helfen, da der 52 Jahre alte Tatverdächtige bei der Festnahme am Freitag vergangener Woche Widerstand gegen Polizisten leistete, wie Kaatz sagte. 

Auch aufgrund dessen werde gegen ihn ermittelt. Sebastian Timke von dem geschäftsführenden Landesvorstand der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Niedersachsen sagte, dass die Zeugen mit ihren Aufnahmen keine Straftat begangen haben. Die GdP sei der Ansicht, dass es sich nicht um Gaffen handele, da die Aufnahmen einen „Beweiswert“ haben. „Grundsätzlich bewegt man sich mit Aufnahmen von Straftaten aber auf einem schmalen Grat“, sagte Timke weiter. 

Weiteres Foto- und Videomaterial kann an die E-Mai-Adresse pressestelle@pi-goe.polizei.niedersachsen.de geschickt werden.

Update, 03.10.2019, 18.30 Uhr: Was ist Frank N. für ein Mensch? Diese Frage beschäftigt viele Menschen in der Region und darüber hinaus. Etwas Licht in dieses Dunkel kann ein Pendler bringen. 

Er war nicht nur dutzende Male mit dem mutmaßlichen Täter, der wegen zweifachen Mordes angeklagt ist, im gleichen Zug unterwegs, sondern hat sich auch mehrmals mit ihm unterhalten. Wir treffen uns mit dem Pendler, der namentlich nicht in unserer Zeitung genannt werden möchte, in Göttingen. Täglich fährt er zur Arbeit nach Hannover. 

Penlder war schockiert: "Den kennst du doch, habe ich gedacht"

„Beim ersten von der Polizei veröffentlichten Fahndungsfoto habe ich Frank N. noch nicht erkannt“, berichtet der Mann. Dafür habe die Kamera, die Frank N. vor seinem Gesicht hält, zu große Teile von ebendiesem verdeckt. „Beim zweiten Foto war ich aber schockiert. Den kennst du doch, habe ich gedacht.“

Es war vor gut einem Jahr, als sich Frank N. und der Pendler das erste Mal begegnet sind. „Er war immer gut gekleidet, man könnte sagen Business Casual.“ Mit feinem Hemd, Jeans und einem Sakko war Frank N. unter anderem im Intercity und Metronom nach Hannover und zurück unterwegs.

„Er hatte immer eine Aktentasche dabei, wirkte freundlich und unauffällig“, sagt der Pendler. „Etwa dreimal haben wir persönlich miteinander gesprochen. Es ging um die Arbeit und die damals noch sanierungsbedürftigen Intercity-Züge.“ 

Pendler berichtet über Frank N.: „Freundlich, aber leicht überheblich“

Frank N. war mit Gesprächen nicht aufdringlich, sogar eher zurückhaltend, aber „man konnte sich wirklich gut mit ihm unterhalten“. In den Gesprächen habe man aber immer eine leichte Form von Überheblichkeit feststellen können. 

Eine solche Tat, wie sie in der vergangenen Woche Donnerstag passiert ist, hätte der Pendler ihm aber nicht zugetraut. Frank N. sitzt seit seiner Festnahme durch eine Zivilstreife am Freitagabend vergangener Woche in Untersuchungshaft.

Frauengruppe ruft zur Demo gegen "Femizide" auf

Update, 02.10.2019, 10.37 Uhr: Nach der tödlichen Attacke auf zwei Frauen im Göttinger Stadtteil Grone fordert die „Feministische Frauengruppe“ ein Ende der Gewalt gegen Frauen. Gleichzeitig wird der mediale und gesellschaftliche Umgang mit den grausamen Taten kritisiert.

Die Berichterstattung über die Morde ist nach Ansicht der Gruppe in weiten Teilen entsetzend. Dies liege auch an der Pressearbeit der Polizeidirektion Göttingen, heißt es in einer Mitteilung. „Es fehlt jede Einordnung der Taten als das, was sie sind: Femizide. 

Feministische Frauengruppe Göttingen fordert Verurteilung von Femizide

Der Begriff Femizid bedeutet die Tötung von Frauen durch (Ex-)Partner oder abgewiesene Männer“, heißt es in einer Pressemitteilung. Aileen Münz sagt dazu: „Liebe ist kein Motiv zu morden, egal ob erwidert oder nicht. Frauenhass hingegen schon. Leider bedient auch die Polizei Göttingen das Narrativ der unerwiderten Liebe, indem der Kripo-Chef Thomas Breyer davon spricht, der Täter habe beim Opfer ‚nicht landen können‘.“ 

Femizide ist nicht hinnehmbar - Frauengruppe ruft zur Demonstration auf

Das Schweigen in Bezug auf „Femizide“ ist für die Frauengruppe nicht hinnehmbar. Sie ruft deshalb für den 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, zu einer Demonstration in Göttingen auf.

Update, 02.10.2019,15.32 Uhr: Die Ermittlungen der Mordkommission „Zollstock“ nach der Bluttat in Grone laufen weiter auf Hochtouren. Noch hoffen die Beamten auf Fotos und Videos, um das Verbrechen weiter aufklären zu können. 

Die 25-köpfige Kommission geht davon aus, dass von der Festnahme des mutmaßlichen Doppelmörders am Freitag gegen 22.50 Uhr auf der Weender Straße in Höhe einer Bäckerei Fotos und auch Handyvideos von Privatleuten existieren. Sollte es darüber hinaus Bilder oder Videoaufnahmen geben, die das unmittelbare Tatgeschehen auf der Straße Zollstock in Höhe des Pizza-Lokals zeigen, so sind die Ermittler ebenfalls daran interessiert. 

Nach der Bluttat in Göttingen: Die Polizei ermittelt noch auf Hochtouren - mittlerweile ist das Obduktionsergebnis des zweiten Opfers da.
Nach der Bluttat in Göttingen: Die Polizei ermittelt noch auf Hochtouren - mittlerweile ist das Obduktionsergebnis des zweiten Opfers da. © Swen Pförtner/dpa

Videos und Bilder von der Tat und Festnahme können hilfreich für die Ermittler sein

Alle Inhalte könnten für das weitere Ermittlungsverfahren von großer Bedeutung sein. Anwohner, Passanten oder andere Personen, die über entsprechendes Bildmaterial verfügen, werden deshalb gebeten, es der Göttinger Polizei zur weiteren Verwendung beziehungsweise zur Auswertung zur Verfügung zu stellen. 

Auch rote Fahrradtasche wird noch gesucht

Die Dateien können per Mail an pressestelle@pi-goe.polizei.niedersachsen.de an der Polizeiinspektion Göttingen übersandt werden. Noch immer gibt es keine heiße Spur zum Verbleib einer roten Fahrradtasche. Der 52-jährige Verdächtige soll diese nach der Tat auf dem Göttinger Stadtfriedhof zurückgelassen haben. 

Die Tasche wurde bislang noch nicht gefunden. Die Beamten nehmen an, dass sie von einem Unbekannten gefunden wurde, der sie an sich nahm. Hinweise erbitten die Beamten unter Tel. 0551/491-2115.

Update, 01.10.2019, 21.05 Uhr - Nach der Gewalttat im Göttinger Stadtteil Grone, bei dem am Donnerstag zwei Frauen im Alter von 57 und 44 Jahren ums Leben gekommen sind, bietet die Opferhilfeorganisation Weißer Ring den Betroffenen Hilfe an. 

Bereits am Freitag gab es konkrete Unterstützung für eine Augenzeugin der tödlichen Attacke. „Die Frau war in höchstem Maß traumatisiert. Wir haben ihr über unser Netzwerk sofort einen Termin bei einer Therapeutin vermitteln können“, sagt Steffen Hörning, Leiter der Außenstelle Göttingen des Weißen Rings. Hörning und seine 14 ehrenamtlichen Mitarbeiter pflegen seit Jahren gute Kontakte zur Göttinger Polizei, Gerichten, Staatsanwaltschaft, zur Traumaambulanz sowie weiteren Partnern im Hilfenetzwerk.

"Niemand muss nach einer solchen Erfahrung allein bleiben" - Weißer Ring bietet Hilfe an

„Unser Verein steht den Familien der Opfer und auch den Zeugen, die diese schreckliche Tat miterleben mussten, zur Unterstützung jederzeit zur Verfügung. Unbürokratisch und unmittelbar – denn niemand muss nach einer solchen Erfahrung allein bleiben“, sagt Rainer Bruckert, Vorsitzender des Landesverbandes des Weißen Rings. Die Göttinger Außenstelle leistet im Bedarfsfall schnelle und unbürokratische Hilfe für Betroffene der Straftat und die Hinterbliebenen der verstorbenen Opfer. 

Neben der immateriellen Begleitung, Beratung und Unterstützung können Hilfeschecks – etwa für eine kurzfristige psychotraumatologische Unterstützung oder eine anwaltliche Erstberatung – zur Verfügung gestellt werden. Auch finanzielle Unterstützung im Rahmen einer sogenannten Soforthilfe, beispielsweise für Fahrtkosten oder beschädigte Kleidung, kann kurzfristig ausgezahlt werden. 

Kontakt: Weißer Ring, Außenstelle Göttingen, Steffen Hörning, Tel. 0151/551 646 98, E-Mail: weisser-ring-goettingen@gmx.de. Weitere Infos unter weisser-ring.de.

Update,  01.10.2019, 15.40 Uhr - Die umfangreichen Ermittlungen der Mordkommission „Zollstock“ nach der Bluttat im Göttinger Ortsteil Grone gehen weiter. Jetzt suchen die Beamten nach einer roten Fahrradtasche. 

Der 52-jährige Verdächtige soll die am Donnerstag auf dem Göttinger Stadtfriedhof zurückgelassen haben. Dort ließ er sie nach Erkenntnissen der Ermittler neben einem offenen Müllcontainer stehen. Trotz gründlicher Suche wurde die Tasche bislang noch nicht gefunden. 

Wo ist die rote Fahrradtasche? Das fragt die Göttinger Polizei nach der Bluttat von Grone.
Wo ist die rote Fahrradtasche? Das fragt die Göttinger Polizei nach der Bluttat von Grone. © Polizei/nh

Die Beamten nehmen an, dass sie von einem Unbekannten gefunden und genommen wurde. Die Polizei bittet deshalb den Finder oder Zeugen, sich unter der Rufnummer 0551/4912115 bei den Beamten zu melden. 

Mordkommission mit 25 Ermittlern im Einsatz

Unterdessen haben die 25 Ermittler der Mordkommission viele Zeugen und Hinweisgeber befragt. Außerdem wurden erste gesicherte Spuren bewertet sowie Angehörige und Opfer der Bluttat betreut.

Update, 01.10.2019, 08.08 Uhr: Die 57-jährige Frau aus Göttingen, die am Donnerstag ihrer Kollegin gegen den mutmaßlichen Frauenmörder Frank N. zu Hilfe kommen wollte,verstarb an schweren Stichverletzungen. 

Das habe die Obduktion am Montag ergeben, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Göttingen mit. Die 57-Jährige habe mehrere Stiche mit einem scharfen Gegenstand in den Oberkörper erhalten und sei innerlich verblutet. Sie erlag am späten Freitagabend im Göttinger Universitätsklinikum ihren schweren Verletzungen. 

Motiv unklar - Polizei vermutet Eifersucht oder Gekränktheit

Die Polizei vermutet, dass der tatverdächtige 52-Jährige seine 44-jährige Bekannte aus Eifersucht oder Gekränktheit attackierte, weil sie wiederholt seine Avancen abgewiesen hatte. Nach den Erkenntnissen der Ermittler hatte der tatverdächtige 52-Jährige der Frau an ihrer Arbeitsstätte aufgelauert, sie mit Brandbeschleuniger begossen und angesteckt. 

Als die 44-Jährige weglief, stach er mehrfach auf offener Straße mit einem Messer auf sie ein. Dann attackierte er die 57-Jährige, die ihrer Kollegin zu Hilfe kommen wollte, und stach sie ebenfalls nieder. Als ein weiterer Kollege mit einem Feuerlöscher zu Hilfe kam, soll der 52-Jährige diesem den Feuerlöscher entrissen und damit auf den Kopf der 44-Jährigen eingeschlagen haben.

Nach der Bluttat: Schock in Göttingen sitzt tief - Trauer-Andacht für die beiden Opfer

Update, 30.09.2019, 21.45 Uhr: Eine öffentliche Trauerandacht für die beiden Opfer des Gewaltverbrechens vom vergangenen Donnerstag gab es am Montag in den Abendstunden in der St. Petri-Kirche im Göttinger Stadtteil Grone. 

Rund 500 Freunde, Angehörige und Groner Einwohner waren in die Kirche gekommen. „Verbunden im Entsetzen und in der Trauer“ – das war nicht nur das Motto der Andacht, sondern das waren auch die Groner Bürger nach der grausamen Tat vor vier Tagen. „Grone trauert um den viel zu frühen Tod der beiden Frauen und ist fassungslos angesichts dieser grausamen Tat“, sagte Ortsbürgermeistern Birgit Sterr den Tränen nahe.

„Normalerweise ist das Verbrechen immer weit weg, doch jetzt hat es uns getroffen“

Pastor Henning Kraus sagte während der Andacht: „Zwei Mitarbeiterinnen fehlen nicht nur in der Apotheke, sie fehlen uns allen.“ Auch Göttingens Dechant Wigbert Schwarze sprach einige Worte zur Gemeinde: „Normalerweise ist das Verbrechen immer weit weg, doch jetzt hat es uns getroffen.“ 

Der Schock im Göttinger Stadtteil Grone sitzt tief: Am Monatgabend fand eine Trauer-Andacht für die beiden ermordeten Frauen statt.
Der Schock im Göttinger Stadtteil Grone sitzt tief: Am Monatgabend fand eine Trauer-Andacht für die beiden ermordeten Frauen statt. © Stefan Rampfel

„Die Trauerandacht war nicht nur hilfreich, es war auch beruhigend“, sagte Eberhard Burhenne, ein Groner Bürger. „Wir sind alle schockiert. Ich war auch Kunde in der Apotheke, wo beide gearbeitet haben. Es ist schlimm. Grone hält zusammen.“

Am Ende der etwa 45 Minuten langen Andacht hatten die Besucher die Gelegenheit, sich in ein Kondolenzbuch einzutragen und eine Kerze anzuzünden. Auf dem Altar standen die Namen der beiden Opfer. Die Kollekte geht als Spende direkt an die Familien. Auf der Homepage der Kirchengemeinde sind weitere Informationen zu finden: petri-grone.de.

Update, 30.09.2019, 15.12 Uhr: Nach der aufsehenerregenden Gewalttat von Göttingen mit zwei toten Frauen gehen die Ermittlungen mit der Obduktion des zweiten Opfers weiter. 

Die 57-Jährige sollte noch am Montagvormittag obduziert werden, wie der Göttinger Oberstaatsanwalt Andreas Buick sagte. Auch sollten Zeugen vernommen werden. Im Anschluss daran werde der Verteidiger Akteneinsicht erhalten, um sich dann mit dem 52 Jahre alten Verdächtigen zu beraten, ob es eine Einlassung geben werde. 

Der Mann sitzt in Untersuchungshaft, er war am Freitagabend nach eineinhalbtägiger Flucht durch Südniedersachsen gefasst worden. 

Gedenkgottesdienst am Montagabend in Göttingen

Am heutigen Montag findet um 18.30 Uhr ein Gedenkgottesdienst für die Opfer in der St.-Petri-Kirche in Göttingen-Grone statt. Im Ort war die Betroffenheit über die schreckliche Tat sehr groß.

Update, 29.09.2019, 17.36 Uhr: Es ist eine emotionale Achterbahnfahrt für die fünf Vertreter von Polizei uns Staatsanwaltschaft am Samstag auf dem Podium der Pressekonferenz am Samstagnachmittag.

Göttingen: Trauer um die weitere Tote

Sie verkünden bewegt und voller Trauer, dass auch das zweite Opfer der Bluttat in der Nacht den schweren Verletzungen erlegen ist. Die Frau wollte ihrer 44-jährigen Arbeitskollegin und der Bekannten von Frank N. helfen, als der seine geplante, bestialische Brand-Stich-Attacke ausführte. Auch die 57-Jährige ist tot. Nüchtern heißt das: doppelter Mord.

Freude über den Zugriff in Göttingen

Mit Genugtuung, stiller Freude, vermeldet die Polizei, dass der Täter nach seiner mehr als 30-stündigen Flucht und unter großem Personaleinsatz ins Netz gegangen ist – nach einer Odyssee über Elze und Hannover wieder in Göttingen. 

Eine Streife, besetzt mit einer Beamtin und einem Beamten hatte sofort auf den Hinweis von Passanten reagiert, waren in den nördlichen Teil der Weender Straße, auch „Döner-Meile“ genannt, gefahren und hatten beherzt zugegriffen, den sich massiv wehrenden Frank N. festgenommen. 

„Das war sehr mutig, davor ziehe ich meinen Hut“, lobt Polizeiinspektionschef Thomas Rath. Es sei zu verantworten gewesen. Der Täter war nicht bewaffnet. „Meine Hochachtung davor, diesen Zugriff im Menschengetümmel so vorzunehmen.“

Vor diesem Geschäft an der Weender Straße in Göttingen wurde der Gesuchte festgenommen.
Vor diesem Geschäft an der Weender Straße in Göttingen wurde der Gesuchte festgenommen. © Stefan Rampfel

Göttingen: Es war ein Gemeinschaftserfolg 

Herausragend sei im Fahndungsprozess auch das Zusammenspiel vieler gewesen – sowohl der beteiligten Polizeistrukturen als auch von Zeugen und Medien. Es seien viele Hinweise eingegangen und zuletzt der den Zugriff ermöglichende Tipp. „Es war ein Gemeinschaftserfolg“, bilanziert der Vize-Präsident der Polizeidirektion Göttingen, Gerd Lewin, erfreut.

Ärger über die Flucht in Elze war groß

Aber es gab auch Grund zum Ärgern: „Dass N. in Elze aus dem Zug entkommen ist, das war schon extrem ärgerlich“, sagt Thomas Rath, der in Göttingen per Funk den Einsatz von zunächst zwei Streifenwagenbesatzungen am Bahnhof Elze bei Hildesheim verfolgt hatte.

Wenig Personal bei der Polizei in Elze

Aber: Mehr Personal sei dort, auf dem Land, nicht verfügbar, der Flüchtende zu dem sehr schnell zu Fuß unterwegs gewesen. Massive Verstärkung war nicht schnell genug vor Ort, die angeforderten Hubschrauber mit Wärmebildkameras konnten nicht starten. 

Rath lobt auch das „herausragende“ Verhalten der Zugbegleiterin im Metronom. Nach dem Erkennen von Frank N. hatte die Frau die Fahrgäste unauffällig aus dem Wagen gelotst und die Türen verriegelt.

Unterstützung kam auch über die sozialen Netzwerke. Neben Mutmaßungen waren – auch nach Aufforderungen diese einzustellen – wertvolle Informationen dabei. „Das Beobachten der Netzwerke hat heute großen Einfluss auf die Fahndung“, konstatiert Gerd Lewin.

Rätselhaftes Verhalten des Täters von Göttingen

Für Thomas Rath bleibt am Ende auch Rätselhaftes. Vieles passe im Verhalten des Täters nicht zusammen. Da sind einerseits die enorme und gezielte Brutalität und andererseits die Anrufe bei der Polizei, um sich nach dem Zustand seiner Bekannten, von der er sich scheinbar viel erhofft hatte, zu fragen. „Wir haben gesagt, sie lebt noch, um den Kontakt zu halten“, schildert Thomas Breyer.

Rath sagt auch: Um sich Handys für die Anrufe zu leihen, habe er die Menschen sehr freundlich, offen und empathisch angesprochen, Die Tat aber spricht eine andere Sprache: Überschütten, anzünden, niederstechen, überschütten, anzünden, einem Helfer den Feuerlöscher entreißen und diesen seiner Freundin auf den Kopf schlagen – fürchterlich.

Zwei Menschen sind tot, sie fehlen. Grone steht unter Schock. Der Täter ist gefasst. Die Polizeibeamten sind berührt – aber auch erleichtert.

Nach Mord in Göttingen: Haftbefehl gegen Frank N. - Motiv unerwiderter Liebe?

Update, 29.09.2019, 13.46 Uhr: Er lauerte ihr auf, überschüttete sie mit Brandbeschleuniger, zündete sie an und stach mit einem Messer auf sie ein. Eine zweite Frau, die der 44-Jährigen helfen wollte, griff er ebenfalls an. Beide Frauen starben - und all das wohl aus unerwiderter Liebe. Das unfassbare Verbrechen von Göttingen, die spektakuläre Flucht des mutmaßlichen Frauenmörders - dies hat die Menschen in Südniedersachsen aufgewühlt und verängstigt.

Der mutmaßliche Täter, ein 52-Jähriger, äußerte sich nicht zu seinen Gewalttaten. Er habe auf den Rat seines Verteidigers von seinem Recht Gebrauch gemacht, zu schweigen, sagte der Göttinger Oberstaatsanwalt Andreas Buick am Sonntag. Göttingens Kripo-Chef Thomas Breyer sagte aber zuvor zum möglichen Motiv des Mannes: „Wir gehen aber davon aus, dass es damit zu tun hat, dass er von ihr wiederholt abgewiesen wurde.“ Der gelernte Schreiner und Gelegenheitsarbeiter habe sich über längere Zeit um die 44-Jährige bemüht. „Er konnte bei ihr aber nicht landen“, sagte Breyer.

Festnahme in Göttingen am Freitagabend

Nach der Tat vom Donnerstag und eineinhalbtägiger Flucht wurde der Verdächtige am Freitagabend in Göttingen festgenommen - zur Erleichterung vieler. Der 52-Jährige wehrte sich bei der Festnahme vor einem Schnellrestaurant, wie die Polizei mitteilte.

Zu der Erleichterung kam allerdings einen Tag später eine bittere Gewissheit: Die schwer verletzte Frau sei im Krankenhaus gestorben, sagte Göttingens Polizeichef Thomas Rath. Die 57-Jährige hatte versucht, dem Opfer - ihrer Kollegin - in höchster Not beizustehen. Dem Polizeichef war die Anspannung anzusehen. „Es ist ein mulmiges Gefühl, wenn ein mutmaßlicher Doppelmörder frei rumläuft“, sagte Rath am Rande einer Pressekonferenz.

Göttingen: Mutmaßlicher Täter randalierte wenige Tage zuvor beim Opfer

Schon sechs Tage vor der Tat hatte der 52-Jährige seinem späteren Opfer Angst gemacht - er kletterte auf den Balkon der 44-Jährigen und warf Gegenstände herunter, wie Buick sagte. Mit ihr gesprochen oder sie bedroht habe er nicht. Die Frau rief die Polizei - was folgte, waren ein Besuch der Beamten in seiner Wohnung und eine Gefährderansprache. Der Mann habe sich einsichtig gezeigt.

Dass dies eine gefährliche Fehleinschätzung war, zeigte sich wenige Tage später: nach Angaben der Ermittler lauerte der Verdächtige seiner 44 Jahre alten Bekannten auf, goss Brandbeschleuniger über sie und zündete sie an. Als die Frau wegzulaufen versuchte, stach er mit einem Messer auf sie ein. Dann attackierte er die 57-Jährige, die ihrer Kollegin helfen wollte. Ein weiterer Zeuge sei mit einem Feuerlöscher zu Hilfe geeilt - diesen habe der mutmaßliche Täter ihm entrissen und damit auf den Kopf der 44-Jährigen eingeschlagen.

Fahndung nach Täter von Göttingen auch mit Hubschrauber und Hundestaffel

Schwer verständlich, dass der Mann nach seiner unvorstellbar brutalen Tat auf der Flucht mehrmals bei der Polizei anrief, um sich nach dem Zustand der Opfer zu erkundigen. „Das ist eine Reaktion, die überhaupt nicht nachvollziehbar ist“, sagte Rath. Er habe Handys von Passanten geborgt - „völlig locker, völlig nett, völlig empathisch“.

Zur Fahndung hatte die Polizei starke Kräfte mobilisiert, auch Hunde, Drohnen und Hubschrauber eingesetzt. Einmal wäre der Mann den Beamten fest ins Netz gegangen. In einem Nahverkehrszug in Richtung Hannover erkannte ihn eine Bahnmitarbeiterin und schloss ihn im Waggon ein - „wirklich herausragend“, wie die Ermittler loben. Der Zug wurde in Elze bei Hildesheim gestoppt, doch der eingeschlossene Verdächtige zerschlug eine Scheibe mit dem Nothammer und setzte sich ab.

Völlig unerwartet suchte er dann in Hannover einen Anwalt auf. Nach Angaben der Polizei bat der Verdächtige um rechtlichen Beistand. Der Rechtsanwalt habe dies abgelehnt und die Polizei informiert. Dann sei der mutmaßliche Täter wieder abgetaucht. Schließlich wurde er in Göttingen gefasst. Ein Haftrichter erließ Haftbefehl.

Der Verdächtige ist der Polizei schon seit langem bekannt

Der Verdächtige war wegen mehrerer Vergewaltigungen in den 1990er Jahren verurteilt worden. Schon damals war klar, wie gefährlich er sein kann. 1994, im dritten Vergewaltigungsprozess, hatte die Anklage neben einer Gefängnisstrafe auch Sicherungsverwahrung gefordert. Der Mann habe nach der Entlassung 2001 aber unauffällig gelebt, sagten die Ermittler. Er war auch nicht zum ersten Mal auf der Flucht: 1995 war er als Häftling bei einem Zeugentermin im Amtsgericht Göttingen entkommen. Bei der Festnahme dreieinhalb Wochen später leistete er Widerstand und flüchtete. Weil er nach mehreren Warnschüssen nicht stehenblieb, stoppte ein Beamter ihn mit einem Schuss in den Rücken.

Am Tatort von Donnerstag im Göttinger Stadtteil Grone blieben Passanten respektvoll stehen. Sie blickten teilnahmsvoll zu der Stelle, an der die 44-Jährige gestorben war und ihre Helferin tödlich verletzt wurde. Blumen wurden dort niedergelegt und Kerzen aufgestellt. Jetzt laufen die Ermittlungen.

Bluttat in Göttingen: Haftbefehl wegen zweifachen Mordes gegen Frank N.

Update, 28.09.2019, 16.51 Uhr: Die Pressekonferenz der Polizei ist um 14 Uhr gestartet. Wie die Beamten mitteilen, ist die 57-jährige Frau, die dem 44-jährigen Opfer bei der Tat zur Hilfe gekommen ist, in der vergangenen Nacht an ihren Verletzungen gestorben. Sie war laut Polizei eine Arbeitskollegin des Opfers.

Bei der Festnahme gestern Abend gegen 23 Uhr in einem Göttinger Schnellrestaurant wehrte sich der mutmaßliche Täter heftig gegen die Polizisten. Eine Beamtin wurde dabei leicht verletzt. Hinweise aus der Bevölkerung haben laut Polizei zur Festnahme geführt.

Tat in Göttingen: Frank N. wird zweifacher Mord vorgeworfen

Frank N. wurde dem Haftrichter in Göttingen vorgeführt. Der Vorwurf Mord und versuchter Mord in je einem Fall musste geändert werden: Mord in zwei Fällen, wie Oberstaatsanwalt Frank-Michael Laue mit sichtlicher Betroffenheit sagte. 

Der Verhaftete hat bislang keine Angaben zur Tat gemacht. Die erfülle laut Laue den Tatbestand Mord, wegen der Tötung aus niedrigen Beweggründen, Grausamkeit und einem Plan.

Frau in Göttingen getötet: Frank N. benutzte Brandbeschleuniger

Die Polizei teilt mit, dass Frank N. dem 44-jährigen Opfer aufgelauert hat und das Opfer mit Hilfe eines Brandbeschleunigers angezündet hat. Die weglaufende, brennende Frau habe er dann mit mehreren Messerstichen verletzt, die laut Obduktion tödlich waren.

Einem Helfenden, entriss der Täter dann den Feuerlöscher und schlug dem Opfer damit auf den Kopf. Späte habe er sie noch einmal Brandbeschleuniger bespritzt und dann die helfende 57-Jährige mit Stichen schwer verletzt. Zwei weitere Helfende wurden leicht verletzt, wie Thomas Breyer sagte.

Auf einer Pressekonferenz gaben Gerd Lewin, Polizeivizepräsident der Polizeidirektion Göttingen, Thomas Rath, Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Kriminaldirektor Thomas Breyer, Leiter Zentraler Kriminaldienst Polizeiinspektion Göttingen und Oberstaatsanwalt Frank-Michael Laue von der Staatsanwaltschaft Göttingen (v.l.n.r.) weitere Details bekannt.
Auf einer Pressekonferenz gaben Frank-Michael Laue von der Staatsanwaltschaft Göttingen, Gerd Lewin, Polizeivizepräsident der Polizeidirektion Göttingen, Thomas Rath, Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, Kriminaldirektor und Thomas Breyer, Leiter Zentraler Kriminaldienst Polizeiinspektion Göttingen (v.l.n.r.) weitere Details bekannt. © Stefan Rampfel

Der mutmaßliche Täter Frank N. war bereits am 20. September auffällig geworden. Er habe an der Wohnung seiner Bekannten, die er am vergangenen Donnerstag getötet hat, "randaliert, es gab Sachbeschädigungen, aber keine Gewalt gegen die Frau", wie die der Vizepräsident der Polizeidirektion Göttingen Gerd Levin am Samstag sagte. 

Es sei aber zu keinem Kontakt mit der 44-Jährigen gekommen, mit der er seit eineinhalb Jahren bekannt war und sich mehr aus dieser Bekanntschaft erhofft hatte, wie der Leiter Kriminaldienst, Thomas Breyer sagte. Polizeibeamte wären an der Wohnung gewesen, hätten Frank N. angesprochen und einen Platzverweis erteilt, aber nach einer Risikoeeinschätzung keine weiteren Maßnahmen getroffen. 

Nach Bluttat in Göttingen: Frank N. erkundigte sich bei Polizei nach Opfer

N. sei nach seiner Entlassung aus der Haft 2001 nicht mehr durch Taten auffällig geworden, wie auch Thomas Rath, Leiter der Polizeiinspektion Göttingen, betonte. Eine verbale Bedrohung gegen die 44-Jährige, sie töten zu wollen, habe N. an diesem Tag nicht ausgesprochen, sagte Breyer.

Überhaupt nicht erklärbar sei das, was später folgte. Frank N. ruf mehrmals über 110 bei der Polizei an, mit geliehenen Handys von Passanten in Göttingen, und erkundigte sich nach dem Zustand der 44-Jährigen. "Das ist für mich nicht zu erklären, besonders wenn man die brutale Tat betrachtet", sagte Rath im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Polizei gab in den Telefonaten an, dass die Frau noch lebt. "Um den Kontakt zu N. zu halten", so Thomas Breyer.

Ein für 6 Uhr am Freitag vereinbartes Gespräch kam dann nicht mehr zustande. Vermutlich, weil N. über die Medien erfahren hatte, dass das Opfer gestorben war. 

"Die Art und Weise, auch des Kontaktes in den Gesprächen hat uns irritiert", sagte Rath. Auch die Umgehensweise mit den Menschen, von denen sich N. Handys geliehen hatte: " Er sei "sehr locker, freundlich, zurückhaltend, empathisch aufgetreten", rätselt Rath, der dann auch noch sagt: "Die Tat ist rational nicht nachvollziehbar".

Frank N. in Göttingen festgenommen: Augenzeugen berichten vom Geschehen

Update, 28.09.2019, 11.19 Uhr: Nur eine Stunde nach der Festnahme des mutmaßlichen Täters erinnert nur noch ein herunter gefallener Döner an das Geschehen. Diesen hatte sich der mutmaßlichen Täter kurz zuvor gekauft. Gegenüber haben Mirco Himme, Christian Hoffmann und ihre Freunde das Geschehen mitverfolgt. 

"Wir haben uns auf der anderen Straßenseite gerade etwas zu Essen geholt, als wir plötzlich das Reifenquietschen eines Zivilpolizeiautos gehört haben", erzählt Mirco Himme. "Eine Polizistin und ein Polizist sprangen aus dem Auto und haben den Mann zu Boden gedrückt und ihm Handschellen angelegt. Es gab Schreie und Tumult." Innerhalb von 30 Sekunden waren drei weitere Streifenwagen vor Ort, so der 21-jährige Göttinger. "Nach wenigen Minuten wurde der Gefasste mit einem Streifenwagen abtransportiert."

Festnahme in Göttingen: Zeugen verfolgten Geschehen

Sein Kumpel Christian Hoffmann ergänzt: "Das ging alles ganz schnell. Nach kurzer  Zeit war die Aktion vorbei. Man hat nicht erkannt, wer hier festgenommen wurde. wir haben dann erst aus dem Internet davon erfahren, dass hier der gesuchte Frank N. gefasst wurde." Die Freunde dachten eigentlich, dass der Täter gar nicht mehr in Göttingen war. "Die Polizei hat sehr gute Arbeit geleistet", so Hoffmann.

"Schüsse sind bei der Festnahme keine gefallen, aber es wurde gebrüllt, dass der Mann sich auf den Boden legen solle", sagt Himme. "Innerhalb kurzer Zeit waren Dutzende Schaulustige hier und haben das Geschehen verfolgt." 

Frank N. am Abend in Göttingen gefasst

Update, 28.09.2019, 11.12 Uhr: Wie die Polizei bestätigte und vorher eine Hildesheimer Zeitung gemeldet hatte, wurde der Mann  an der Weender Straße nahe Einkaufszentrum Carré in Göttingen festgenommen. 

Ein Zeuge hatte den 52-Jährigen gegen 22.50 Uhr in der Weender Straße in Höhe Reitstallstraße erkannt und sofort die Polizei alarmiert. Beamte überwältigten den Mann vor einer Bäckerei und nahmen ihn fest. Der Ort liegt etwa fünf Gehminuten vom Göttinger Bahnhof entfernt.

Flucht endet nach 34 Stunden

Die Flucht endete nach 34 Stunden und einigem Hin- und Her. Frank N. war zunächst mit dem Metronom am frühen Freitagmorgen gen Norden gefahren, vom Zugpersonal erkannt und in einem Wagenteil eingeschlossen worden. Bei einem Halt im Bahnhof Elze flüchtete N., nachdem er eine Scheibe eingeschlagen hatte. Am Abend war er wieder in Göttingen. Über den genauen Weg und Hergang will die Göttinger Polizeiinspektion am Samstagnachmittag in einer Pressekonferenz berichten.

Eine 44-Jährige war am Donnerstag von dem mutmaßlichen Täter getötet werden. Laut von der Polizei noch nicht bestätigten Zeugenschilderungen soll er der Frau im Stadtteil Grone aufgelauert haben, sie mit Brennflüssigkeit übergossen und angezündet sowie mit einem Messer auf sie eingestochen haben. Eine 57-Jährige, die helfen wollte, wurde von N. ebenfalls schwer verletzt, sie liegt weiter mit lebensbedrohlichen Verletzungen in einer Göttinger Klinik, wie die Polizei bestätigt. Es wird nachberichtet.

Hier wurde der Gesuchte festgenommen

Polizei gibt am Samstag um 14 Uhr eine Pressekonferenz zu dem Fall

Details zur Tat und zur Fahndung nach dem 52-Jährigen will die Polizei am Samstag um 14 Uhr bei einer Pressekonferenz bekanntgeben, wie die Polizei Göttingen auf Twitter ankündigt.

Update, 27.09.2019, 17.45 Uhr: Nach dem tödlichen Angriff auf eine 44-Jährige im Göttinger Stadtteil Grone erinnern Blumen und Kerzen an das Opfer. „Die Leute bei uns im Dorf sind über die Tat erschrocken“, sagt Grones Ortsbürgermeisterin Birgit Sterr. Das Mitgefühl für das Opfer dessen Angehörige sei groß. 

Bei der Ortsratssitzung am Donnerstag gab es eine Gedenkminute für die getötete 44-Jährige. „Für viele ist die Tat einfach schrecklich und unverzeihlich“, sagt die Ortsbürgermeisterin. Die Gedanken von Sterr sind auch bei der schwer verletzten Frau, die jetzt im Krankenhaus liegt. Sie wollte dem Opfer noch helfen. 

Bluttat in Göttingen: Keine Gaffer bei der Tat

Sterr hob hervor, dass es nach der Tat keine Gaffer gab. „Angesichts der Schwere der Tat haben sich die Groner respektvoll verhalten.“ Über eine Hilfsaktion für die Angehörigen des Opfers wurde bislang nicht nachgedacht, da die Identität des Opfers noch nicht bekannt gegeben wurde. „Diese Tat wird uns noch längere Zeit beschäftigen“, ist sich Sterr sicher. 

Die Leute sind empört und schockiert“, sagt eine Inhaberin eines Geschäftes im Groner Altdorf über das Verbrechen vom Donnerstag. Das Opfer war eine bekannte Gronerin, die in einer Apotheke gearbeitet hat, in der jeder jeden kennt. Und sie macht deutlich: „In Grone fühlt man sich weiterhin sicher. Das war eine reine Beziehungstat“, sagt die bekannte Geschäftsfrau. „Fremde Leute erzählen oft mehr dazu, wie es ist“. 

Göttingen: Große Betroffenheit im Stadtteil Grone nach der Tat

Mit Blick auf den Tatverdächtigen meint sie: „Was den geritten hat, so einen Scheiß zu machen, kann man sich nicht vorstellen.“ Schlimm findet sie die vielen Gerüchte, die aktuell im Internet verbreitet werden. „Das ist heftig für die Angehörigen. Man soll immer bei der Wahrheit bleiben.“ 

Nach der Gewalttat im Göttinger Stadtteil Grone ist die Betroffenheit im Ort groß.
Nach der Gewalttat im Göttinger Stadtteil Grone ist die Betroffenheit im Ort groß. © Bernd Schlegel

Zum Gedenken an das Opfer hat ein früherer Groner eine Kerze niedergelegt. Er wohnt jetzt in Geismar und nutzte einen Besuch bei seinem Vater für das Gedenken. Um seine Sicherheit macht er sich keine großen Gedanken. „Es tut so weh“, sagt eine andere Frau, die eine Blume gekauft hat, um diese am Tatort niederzulegen. Am Donnerstag fuhren Neugierige mit ihren Fahrzeugen ganz langsam auf der Straße Zollstock entlang, nachdem diese von der Polizei wieder freigegeben worden. 

Ansonsten war von der Bluttat bereits am frühen Abend nichts mehr zu sehen. Die Polizei war am Donnerstag den ganzen Nachmittag über mit der Spurensicherung beschäftigt und sicherte jedes kleine Detail rund um den Tatort. Unterdessen waren auch mehrere Kamerateams von Fernsehsendern vor Ort. Sie versuchten unter anderem, Zeugen zu interviewen.

Frau in Göttingen getötet: Flüchtiger Täter ist verurteilter Vergewaltiger

Update, 27.09.2019, 14.36 Uhr: Der flüchtige Tatverdächtige, der am Donnerstag eine 44-jährige Frau auf offener Straße in Göttingen getötet haben soll, ist bereits mehrfach wegen Sexualdelikten vorbestraft und hat mehrere Jahre in Strafhaft gesessen. Das hat am Freitag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Göttingen auf Anfrage bestätigt. 

Der heute 52-Jährige war als Heranwachsender zweimal wegen Vergewaltigung zu Jugendstrafen verurteilt worden. 1994 verurteilte das Landgericht Göttingen den damals 27-Jährigen wegen Vergewaltigung zu sechs Jahren Freiheitsstrafe. 

Frank N. ist ein verurteilter Sexualstraftäter

Der gelernte Tischler hatte damals in dem Prozess vor dem Landgericht gestanden, im November 1992 in Göttingen eine damals 30-jährige Frau morgens in ihrer Garage überfallen und vergewaltigt zu haben. Seinen Angaben zufolge hatte er die Frau auf dem Fußweg vorbeigehen sehen. Dabei sei ihm die Idee gekommen, sie zu vergewaltigen. 

Er folgte ihr bis zu einer Garage, wo sie ihr Auto geparkt hatte. Als sie ins Fahrzeug steigen wollte, habe er sie gepackt, auf die Motorhaube geworfen und vergewaltigt. Die Polizei hatte ihn damals frühzeitig als Täter im Visier gehabt, konnte ihn aber erst elf Monate nach der Tat mittels einer DNA-Analyse überführen. 

Frau in Göttingen getötet: Täter hat Fluchterfahrung

Ein Jahr nach dem Urteilsspruch musste die Polizei dann erstmals eine Öffentlichkeitsfahndung nach Frank N. einleiten. Der damalige Strafgefangene war 1995 bei einem Zeugentermin im Amtsgericht Göttingen seinen Bewachern entkommen und getürmt. Rund einen Monat später nahm ihn die Polizei fest. 

Dabei kam es zu einem Zwischenfall: Um seiner Festnahme zu entgehen, schleuderte der entflohene Straftäter den Beamten sein Fahrrad entgegen. Als er trotz mehrfacher Aufforderung nicht stehen blieb und auch auf einen Warnschuss nicht reagierte, gab ein Beamter einen weiteren Schuss ab. 

Der Flüchtige wurde von der Kugel getroffen und schwer verletzt. Später verurteilte ihn das Amtsgericht Göttingen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu weiteren zwei Monaten Haft. 2001 wurde Frank N. aus der Haft entlassen. Seither soll er, abgesehen von einer Verurteilung wegen Sachbeschädigung, strafrechtlich nicht mehr in Erscheinung getreten sein. 

Bluttat in Göttingen: Ist der Täter nach Elze geflüchtet? Großeinsatz läuft

Update, 27.09.2019, 13.52 Uhr: Die Fahndung der Polizei nach dem dringend tatverdächtigen Mann läuft im Landkreis Hildesheim auf Hochtouren weiter. Unterdessen ist die Ortschaft Rössing bei Nordstemmen wieder in den Blickpunkt der Ermittler gerückt. 

Dort haben offenbar Suchmaßnahmen begonnen, an denen auch ein Spürhund beteiligt sei. Hintergrund für die Aktion ist ein Hinweis aus der Bevölkerung.

Nach Bluttat in Göttingen: Suche nach Frank N. läuft auf Hochtouren

Update, 27.09.2019, 11.50 Uhr: Nach Informationen der Leine-Deister-Zeitung ist der 52-jährige Verdächtige weiter auf der Flucht. Die Suche geht mit Hochdruck weiter. Auf der Bahnstrecke zwischen Göttingen und Hannover kommt es weiterhin zu erheblichen Behinderungen. Unterdessen ist die Polizei in Rössing bei Nordstemmen abgezogen.

Update, 27.09.2019, 10.25 Uhr: Unbestätigten Meldungen zufolge gab es heute gegen 10 Uhr eine Festnahme bei einem Unternehmen in Rössing bei Nordstemmen im Landkreis Hildesheim. Ob es sich bei dem Festgenommenen um den gesuchten 52-Jährigen, steht noch nicht fest. 

Unterdessen ist die Polizei rund um das Unternehmen im Großeinsatz. Die Zufahrtsstraße ist gesperrt. Der Verkehr staut sich. Auf die Spur des möglichen Täters kam die Polizei durch Hinweise von Zugbegleitern, die den Gesuchten in einem Zug erkannt haben wollen. 

Sie hatten ihn zunächst im Waggon eingeschlossen und die Polizei informiert. Der Mann zerstörte mit dem Nothammer die Scheibe und flüchtete am Bahnhof Elze in ein Wohngebiet.

Polizei sucht nach Frank N.: Großeinsatz in Elze

Update, 27.09.2019, 8.14 Uhr: Nach der schrecklichen Bluttat von Göttingen am Donnerstagmittag, bei der eine Frau getötet und eine weitere schwer verletzt wurde, läuft die Fahndung der Polizei weiter. 

Die Suche nach dem tatverdächtigen Frank N. konzentriert sich inzwischen auf den Raum Elze im Landkreis Hildesheim. Dort ist offenbar ein Schwerpunkt der dortige Bahnhof. 

Polizeieinsatz auf der Suche nach Frank N. - Behinderungen am Bahnhof Elze

Deshalb kommt es auch zu erheblichen Behinderungen im Zugverkehr. Es gibt Verspätungen. Autofahrer waren ab 5.40 Uhr im Raum Elze aufgefordert worden, keine Anhalter mitzunehmen. Gegen 6.30 Uhr fuhren mehr als ein halbes Dutzend Polizeiwagen mit hohem Tempo und mit Sondersignal auf der A7 von Göttingen in Richtung Hildesheim/Elze.

Polizei hat ein Info-Telefon eingerichtet - Rund um die Uhr geschaltet

Für sachdienliche Hinweise hat die Polizeiinspektion Göttingen ab sofort ein Hinweistelefon eingerichtet. Es ist rund um die Uhr geschaltet. Die Nummer lautet 0551/4913000.

Während des Einsatzes in Elze laufen die Ermittlungen der im Zentralen Kriminaldienst zur Klärung des Tatgeschehens eingerichteten Mordkommission "Zollstock" weiter.

Erstberichterstattung: Polizeizugriff in Weende - Schüsse sollen gefallen sein - Täter weiter auf der Flucht

Update, 27.09.2019, 0.57 Uhr: Die Fahndung nach dem dringend tatverdächtigen 52-jährigen Frank N. wird auch in der Nacht weiter mit Hochdruck fortgesetzt. Im Stadtgebiet von Göttingen sind eine Vielzahl Beamte im Einsatz, teilt die Polizei Göttingen mit.

Die Beamten veröffentlichten ein zusätzliches Foto des Göttingers, das dem aktuellen Aussehen mehr entsprechen soll. Wer den Gesuchten sieht, wird dringend gebeten, sofort über den Polizeinotruf 110 die Polizei Göttingen zu informieren. (Anmerkung d. Redaktion: Da der mutmaßliche Täter festgenommen wurde, haben wir das Bild an dieser Stelle entfernt.)

Update, 26.09.2019, 22 Uhr: Nach dem Mord an einer 44-Jährigen in Göttingen läuft die Fahndung nach dem Täter weiter auf Hochtouren: Am späten Abend gab es einen Polizeizugriff im Göttinger Stadtteil Weende. Der Tatverdächtige Frank N. wurde in der Brunnengasse vermutet. Anwohner berichteten von Schüssen. 

Ein Mann wurde festgenommen, es stellte sich dann aber heraus, dass es sich nicht um den gesuchten 52-Jährigen handelt. Das bestätigte auch Polizeisprecherin Jasmin Kaatz. Aktuell ist ein Rettungswagen und viel Polizei vor Ort. 

Bluttat in Göttingen - Video vom Polizeieinsatz am Abend

Update, 26.09.2019, 20.34 Uhr: Nach dem tödlichen Angriff auf eine 44-Jährige im Göttinger Stadtteil Grone wurden am Nachmittag und am frühen Abend am Tatort erste Blumen und Kerzen niedergelegt. 

Außerdem fuhren Neugierige mit ihren Fahrzeugen ganz langsam auf der Straße Zollstock entlang, nachdem sie von der Polizei wieder freigegeben worden. Ansonsten war von der Bluttat am frühen Abend nichts mehr zu sehen. 

Polizei sicherte jedes kleine Detail am Tatort

Die Polizei war den ganzen Nachmittag über mit der Spurensicherung beschäftigt und sicherte jedes kleine Detail rund um den Tatort. Unterdessen waren auch drei Kamerateams von Fernsehsendern vor Ort. Sie versuchten, unter anderem Zeugen zu interviewen. 

Bereits kurz nach der Tat kursierten im Internet viele Gerüchte zum Tathergang. Genauere Details hatte die Polizei bis zum Abend nicht bekannt gegeben.

Update, 26.09.2019, 17.44 Uhr: Nach der Bluttat in Göttingen sucht die Polizei jetzt mit einem Foto nach dem mutmaßlichen Täter. Gesucht wird der 52 Jahre alte Frank N. aus Göttingen.

Er ist dringend tatverdächtig, am Mittag gegen 13.05 Uhr das 44-jährige Opfer angegriffen und getötet zu haben. Wie die Polizei mitteilt, waren Opfer und Täter miteinander bekannt.

Göttingen: Polizei fahndet nach Bluttat nach Frank N.

Die zuvor veröffentliche Täterbeschreibung muss wegen inzwischen gewonnenen Informationen aktualisiert werden. Es handelt sich demnach bei dem Gesuchten um einen etwa 1,80 Meter großen schlanken Mann mit kurzem, dunklen Haaren mit Geheimratsecken. 

Er trägt eine markante Brille, eine dunkle Jacke und eine dunkle Hose. Bei dem von ihm bei der Flucht genutzten Rad soll es sich laut Polizei um ein "normales" Fahrrad handeln, an dem sich Packtaschen befunden haben.

Noch fehlt von Frank N. jede Spur. Die Polizei hat ihre Fahndungsmaßnahmen im Laufe des Nachmittags erheblich intensiviert. Wer ihn sieht, soll sich sofort bei der Polizei Göttingen unter der Notrufnummer 110 melden.

Bluttat in Göttingen: Eine Frau wurde getötet

Update, 26.09.2019, 17.08 Uhr: Zu einer Bluttat kam es am Donnerstag gegen 13.30 Uhr im Göttingen Ortsteil Grone. Dabei ist eine Frau ums Leben gekommen. Nach ersten Informationen soll es zuvor in der Straße Zollstock auf offener Straße zu einem Streit zwischen ihr und einem Mann gekommen sein.

Laut Polizei griff der Mann die Frau massiv an und verletzte sie so schwer, dass sie noch vor Ort verstarb. Außerdem wurden offenbar Zeugen, die der Frau helfen wollten, ebenfalls angegriffen. Eine Frau wurde verletzt. Wie es genau dazu kam, ist derzeit noch unklar. Der genaue Tathergang und das Motiv sind derzeit ebenfalls noch nicht bekannt.

Bluttat in Göttingen: Fahndung nach Tatverdächtigem läuft

Der Mann ist laut Polizei auf einem Fahrrad in Richtung Innenstadt geflüchtet. Aktuell wird nach dem Tatverdächtigen gefahndet. Ein Hubschrauber überfliegt das Gebiet. Außerdem sind Zivilfahnder und Polizeibeamte in Uniform in der Innenstadt unterwegs. 

Die Polizei ist am Tatort im Einsatz. Die Spurensicherung läuft im Bereich der Straßen Zollstock/Gotteslager. Dort gibt es ein kleines Restaurant. Zur Tatwaffe machte die Polizei keine Angaben. Entlang der Straßen liegen unter anderem zwei Fahrräder. Die Leiche ist abgedeckt. Das Opfer soll in der Gerichtsmedizin obduziert werden.

Fahndung nach Täter läuft nach Bluttat in Göttingen auf Hochtouren

Der Bereich um den Tatort ist weiträumig abgesperrt. Die Fahndung läuft auf Hochtouren. Die Polizei rät dringend davon ab, den Gesuchten anzusprechen oder ihn gar anzugreifen. Es wird davon ausgegangen, dass er weiterhin bewaffnet ist.

Laut Polizei soll es sich um einen 40 bis 45 Jahre alten Mann handeln, der ca. 1,70 Meter groß ist. Er soll braunes, schütteres Haar haben, mit einer dunklen Jacke, Jeans bekleidet sein und einen roten Rucksack dabei haben. Wer den Flüchtigen sieht, wird gebeten, umgehend über den Notruf 110 die Polizei Göttingen zu verständigen.

Bluttat in Göttingen: Züge wurden umgeleitet

Anwohner müssen Umwege in Kauf nehmen, um zu ihren Wohnungen zu gelangen. Die Groner Feuerwehr war im Einsatz, um den Verkehr zu regeln. Schon am frühen Nachmittag wollten Anwohner erste Kerzen niederlegen, um der Toten zu gedenken. 

Auch bei der Deutschen Bahn gab es durch den Einsatz massive Behinderungen. Die Züge wurden wegen des Polizeieinsatzes großräumig in beide Richtungen umgeleitet. Laut einer Mitteilung der Deutschen Bahn entfielen die Halte in Berlin-Spandau, Wolfsburg Hauptbahnhof, Braunschweig Hauptbahnhof, Hildesheim Hauptbahnhof, Göttingen Hauptbahnhof und Kassel-Wilhelmshöhe.

Inzwischen ist die Sperrung wieder aufgehoben, wie die Bahn mitteilt. Es kann noch bis ca. 16.30 Uhr zu Verspätungen in diesem Abschnitt kommen. Zwischenzeitlich waren die Züge bis zu 120 Minuten verspätet.

Nach der Bluttat und dem Doppel-Mord in Göttingen wurde die Anklage gegen den tatverdächtigen Frank N. erhoben.

Erst vor kurzem gab es in Kassel ebenfalls eine Bluttat. Ein 21-Jähriger ist auf offener Straße im Stadtteil Niederzwehren erschossen worden.

Beim Prozess gegen Frank N. nach der Bluttat in Göttingen versammelten sich viele Schaulustige.

Von Bernd Schlegel, Diana Rissmann, Heidi Niemann, Thomas Kopietz, Stefan Rampfel und Michaela Schaal

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