Update vom Freitag, 8. April, 11.50 Uhr: Im Londoner Strafprozess muss Boris Becker vor seinem Urteilsspruch weiter zittern. Die elf Geschworenen zogen sich am Freitagvormittag den dritten Tag in Folge am Southwark Crown Court zurück, um darüber zu diskutieren, ob sie den Ex-Tennisprofi schuldig oder freisprechen.
Wie lange es noch dauern wird, bis die Jury ihr Urteil fällt, ist völlig unklar. Am Mittwoch (06.04.2022) hatten die Beratungen hinter geschlossenen Türen begonnen.
Becker muss sich während der Beratungen im Gerichtsgebäude bereithalten, weil jederzeit die Entscheidung verkündet werden kann. Am Freitag erschien er erneut mit seiner Freundin und seinem Sohn Noah vor Gericht.
Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, Becker habe das Vermögen absichtlich verschwiegen und schiebe die Schuld seinen Beratern zu, die sich nach seinen Angaben um alle finanziellen Fragen kümmerten. Beckers Verteidiger betonte hingegen, sein Mandant sei zwar naiv und habe sich nicht um seine Finanzen gekümmert - er sei aber unschuldig. Es sei kein Verbrechen, sich auf Berater zu verlassen.
Erstmeldung vom Mittwoch, 6. April: London (dpa) – Im Strafprozess gegen Boris Becker hat sich die Jury zur Beratung zurückgezogen. Richterin Deborah Taylor forderte die Geschworenen im Londoner Southwark Crown Court am Mittwochnachmittag auf, alles im Prozess Gehörte zu berücksichtigen und eine gemeinsame Entscheidung zu finden. Wie lange es dauert, bis die Jury ihr Urteil darüber fällt, ob sie Becker in den 24 Anklagepunkten jeweils für schuldig befindet oder nicht, war aber zunächst völlig unklar. Dies kann theoretisch binnen Minuten geschehen, aber auch tagelange Diskussionen hinter geschlossenen Türen sind möglich.
Dem Ex-Tennisprofi wird vorgeworfen, in seinem Insolvenzverfahren Vermögen verschleiert zu haben. Ein Aspekt des Prozesses sei der Umstand, dass Becker seine Finanzen von anderen habe organisieren lassen, hielt Richterin Taylor in ihrer Zusammenfassung fest. Beckers Verteidiger hatte in seinem Plädoyer betont, es sei kein Verbrechen, sich auf Berater zu verlassen. Der Wahl-Londoner weist den Vorwurf der Anklage, die Vermögensbestandteile absichtlich verschwiegen zu haben, entschieden zurück. Theoretisch könnten dem 54-Jährigen bis zu sieben Jahre Haft drohen.
Becker erschien am Mittwoch erneut in Begleitung seiner Freundin und seines Sohnes Noah vor Gericht. Im Nadelstreifenanzug verfolgte er aus einem Glaskasten innerhalb des Gerichtssaals das Geschehen. (red mit dpa/AFP)
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