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„Bröckelnd und überfüllt“: So soll Boris Becker seine Strafe absitzen

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Boris Becker muss für mehr als zwei Jahre in Haft. Absitzen wird er die Strafe wohl in einem Gefängnis, das für Überbelegung und andere Missstände bekannt ist.

London - Boris Becker wurde in Großbritannien zu 2,5 Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. Zwar kann Becker noch in Berufung gehen, allerdings soll er laut Berichten der britischen Times bereits nach dem Ende der Gerichtsverhandlung zu einem Gefängnis gebracht worden sein und seine erste Nacht hinter Gittern verbracht haben.

Boris Becker muss seine Haftstrafe wohl im Wandsworth Prison absitzen.
Boris Becker muss seine Haftstrafe wohl im Wandsworth Prison absitzen. © Kirsty O'connor / dpa

Boris Becker: Ex-Tennis-Star muss seine Haft wohl im Wandsworth Prison absitzen

Aufgrund von Beckers Bekanntheit richtet sich der Fokus nun auf das Gefängnis, in dem er untergebracht sein wird, und die Haftbedingungen in Gefängnissen in Großbritannien generell. Nach Informationen verschiedenen Medien, wie der Times und RTL soll Boris Becker seine Haftstrafe im Wandsworth Prison absitzen müssen. Dabei handelt es sich um das zweitgrößte Gefängnis Großbritanniens, das bereits im 19. Jahrhundert erbaut wurde, und in dem rund 1500 Gefangene untergebracht werden können. Das Wandsworth Prison liegt nur rund 3,2 Kilometer vom Wimbledon-Stadion entfernt, wo Becker einst seine großen Erfolge feierte.

Laut der britischen Zeitung The Guardian soll der Gefängnisalltag von Überbelegung, Drogen, Unruhen und Selbstmorden geprägt sein. Die britische Zeitung „The Independent“ berichtete im Januar 2022 über Missstände in der Strafanstalt. Demnach beschrieben Insassen die Strafanstalt im Süden Londons als ein „bröckelndes, überfülltes und von Ungeziefern befallenes Gefängnis“ und berichteten, dass sie gezwungen wurden, tagelang – und manchmal wochenlang – ohne Aufenthalt im Freien auszukommen.

Überbelegung, Elend, Mangel an psychologischen Beratungsstellen: Hier sitzt Boris Becker ein

Auch zahlreiche bekannte Insassen saßen im Wandsworth Prison ein, darunter der Musiker Pete Doherty, Wikileaks-Gründer Julian Assange und sogar der Schriftsteller Oskar Wilde. Julian Assange, der in verschiedenen Abteilungen des Gefängnisses untergebracht war, beschrieb der spanischen Zeitung El País die Haftbedingungen im Wandsworth Prison als sehr hart und „sowjetisch“. „Jede Zelle hat eine Kammer. Jeder Gefangene ist isoliert. Es gab Tage, da war ich der Einzige in dieser Einheit“, so Assange.

Im Wandsworth Prison in Großbritannien soll Boris Becker seine Haftstrafe absitzen müssen. (Archivbild)
Im Wandsworth Prison in Großbritannien soll Boris Becker seine Haftstrafe absitzen müssen. (Archivbild) © NIKLAS HALLE‘N/AFP

Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte britische Filmemacher Chris Atkins saß ebenfalls im Wandsworth Prison ein und schrieb im Anschluss ein Buch über seine Zeit in der Strafanstalt. Atkins sei laut einem Bericht von The Guardian schockiert über die unterfinanzierte Haftanstalt, die Zahl der Gefangenen, die eher psychisch gestört als böswillig seien, und den Mangel an psychologischen Beratungsangeboten gewesen.

Dass Boris Becker einen Prominenten-Bonus im Gefängnis erhält, gilt als äußerst unwahrscheinlich. Der Kontrast zu seinen sonstigen Lebensumständen dürfte für den dreifachen Wimbledon-Gewinner wohl sehr stark sein. (red)

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