Infizierte stecken rechnerisch 87 weitere Menschen an. Dieser Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flauen die Ansteckungsrate ab.
Update vom 28. Januar, 6.45 Uhr: Nach dem Ausbruch der Corona-Mutation in einem Freiburger Kindergarten gibt es nun weitere Hinweise. Die Diakonie Baden, Träger der Einrichtung, teilte mit, dass der Ausbruch nach ersten Erkenntnissen auf einen Erzieher zurückgeht, der zunächst keine Symptome hatte.
„Als er unter Geschmacksverlust litt und sich sofort testen ließ, hatte er das Virus schon weitergegeben“, teilte ein Sprecher mit. In der Kita seien die sechs Gruppen getrennt. Alles spreche dafür, dass über Kontakte im Privaten dann das Virus auch auf Mitglieder anderer Gruppen übertragen worden sei, sagte der Sprecher der dpa.
„Wir werden die Situation mit großer Aufmerksamkeit und Sorge verfolgen und sämtliche notwendigen Maßnahmen einleiten“, erklärte Freiburgs Bürgermeister Martin Horn (parteilos) am Mittwochabend. Es mache ihn sehr betroffen, dass die neue Virus-Variante in Freiburg angekommen sei und insbesondere, dass Kinder betroffen seien. Die Stadt sei in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt sowie dem betroffenen Träger. Nach weiteren Testergebnissen tage umgehend der Krisenstab und werde das weitere Vorgehen besprechen, so Horn.
Die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zu den Corona-Neuinfektionen und Todesfällen in Deutschland liegen derzeit noch nicht vor. Beim Aufrufen des RKI-Dashboards erscheint folgende Meldung: „Die Daten werden derzeit aktualisiert. Bitte schauen Sie später wieder vorbei.“
Update vom 27. Januar, 21.05 Uhr: Der Ausbruch der hochansteckenden Coronavirus-Mutation in einem Kindergarten in Freiburg im Breisgau hat weitreichende Auswirkungen auf die Corona-Politik in Baden-Württemberg.
Konkret: Das Bundesland im Südwesten mit seinen rund 11,1 Millionen Einwohnern wirft ursprünglich zum 1. Februar geplante Lockerungen an Schulen und Kindergärten umgehend über den Haufen. So verzichtet die Landesregierung zunächst auf eine landesweite Öffnung von Kindertagesstätten und Grundschulen.
Diese hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Die Grünen) mit seinem Kabinett eigentlich vorgesehen. Zwei Kinder aus der Notbetreuung seien mit einer Virus-Mutation infiziert, zudem hätten sich mehr als 20 Kinder und Mitarbeiter der Einrichtung mit dem Coronavirus angesteckt, teilte Regierungschef Kretschmann an diesem Mittwoch in Stuttgart mit.
Wie FOCUS Online berichtet, herrsche aktuell noch Unklarheit, wie viele Personen sich tatsächlich angesteckt haben - und wie viele davon sich mit der Corona-Mutante infiziert haben. Laut eines Regierungssprechers hätten sich elf Kinder und zwölf Erwachsene mit der Virus-Mutation angesteckt, die Diakonie Baden habe dagegen von 14 Verdachtsfällen bei den ErzieherInnen und zehn weiteren bei Kindern gesprochen.
Update vom 27. Januar, 19.15 Uhr: Nach einem Coronavirus-Ausbruch in einem Bayreuther Klinikum sind weitere Verdachtsfälle auf die hochansteckende Corona-Mutation (B.1.1.7) aus Großbritannien aufgetreten.
Wie das Krankenhaus an diesem Mittwoch mitteilte, seien bei einer Reihentestung von knapp 3000 Klinikmitarbeitern 21 neue Infektionen festgestellt worden. „Bei zwölf dieser Personen besteht der Verdacht, dass sie sich mit der sogenannten englischen Mutation des Virus infiziert haben“, berichtete das Klinikum.
Update vom 27. Januar, 19 Uhr: Wie geht es nach dem 14. Februar mit dem Corona-Lockdown in Deutschland weiter?
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hält eine weitere Verlängerung des Lockdowns für wahrscheinlich. „Es ist jetzt nicht die Zeit für Lockerungen“, sagte der SPD-Politiker an diesem Mittwoch: „Ich gehe davon aus, dass der Lockdown über den 14. Februar hinaus fortgeführt werden muss.“
Die Infektionszahlen seien bisher nicht ausreichend zurückgegangen. „Einen Automatismus für die Aufhebung von Einschränkungen sollte es nicht geben“, sagte er.
Update vom 27. Januar, 17.25 Uhr: Die Furcht vor den Corona-Mutanten ist europaweit groß: Jetzt schließt ein deutscher Nachbar in der Coronavirus-Pandemie seine Grenzen*. Folgt Deutschland dem Beispiel?
Update vom 27. Januar, 15.24 Uhr: Eigentlich war in Baden-Württemberg im Gespräch, ab dem 1. Februar schrittweise Schulen und Kitas zu öffnen. Nach einer Virusmutation in einem Kindergarten hat die Landesregierung diese Entscheidung jedoch erneut vertagt.
Insgesamt acht neue Fälle von Virus-Mutationen wurden im Südwesten inzwischen bekannt, davon zwei bei Kindern in einem Kindergarten in Freiburg, gab Regierungssprecher Rudi Hoogvliet bekannt. 21 weitere Menschen in der Einrichtung seien außerdem infiziert. Nun müsse geklärt werden, ob es sich dabei ebenfalls um die neuen Virusvarianten handele.
Update vom 27. Januar, 13.15 Uhr: Wegen des Lockdowns bleiben auch im Bundesland Bremen die Friseursalons geschlossen. Am Mittwoch bestätigte das Ordnungsamt jedoch überraschend: Friseurinnen und Friseure dürfen ihre Kunden zuhause besuchen und ihnen dort die Haare schneiden. Verwundert zeigt sich darüber auch die örtliche Handwerkskammer. Man sei seit Erlass der Verordnung am 16. Dezember „davon ausgegangen, dass sämtliche Dienstleistungen im Bereich der nichtmedizinischen Körperpflege untersagt sind“.
Gleichzeitig warnt die Kammer Bremens Friseure davor, jetzt schnellstmöglich Aufträge für Hausbesuche anzunehmen. „Bedenken Sie das gesundheitliche Risiko, wenn Sie sich in das private Umfeld des Kunden begeben!“ Zudem sei unsicher, wie lange diese Ausnahmeregelung bestehen werde.
Ein Blick in die Bremer Verordnung zeigt: An einer Stelle verfügt diese die Schließung aller Betriebe der nichtmedizinischen Körperpflege. Es geht um „Friseure, Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoostudios und Nagelstudios“. An anderer Stelle werden allgemein Handwerks- und Dienstleistungen für zulässig erklärt.
Selbst für den Fall, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Voraussetzung seien geeignete Corona-Hygienemaßnahmen. In einigen anderen Ländern, etwa Bayern und Niedersachsen, ist mobiles Arbeiten für Friseure verboten.
Ursprünglicher Artikel vom 27. Januar
München/Osnabrück - Der verlängerte Corona*-Lockdown in Deutschland dauert bis zum 14. Februar. Wie es danach weitergeht, ist bisher noch völlig unklar. Virologe und Epidemiologe Alexander Kekulé hat dafür jetzt eine eindeutige Empfehlung ausgesprochen: Trotz der Corona-Mutationen empfiehlt er ein Lockdown-Ende ab Mitte Februar.
„Ich halte es für möglich, dass ab Mitte Februar stufenweise Kitas, Schulen, Geschäfte, aber auch Restaurants wieder öffnen können. Nicht überall auf einmal, sondern anfangs nur in Regionen mit besonders niedrigen Fallzahlen und gut aufgestellten Gesundheitsämtern“, schlägt der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) vor.
„Auch Versammlungen von bis zu zehn oder 20 Leuten wären vorstellbar, wenn gleichzeitig neue Instrumente genutzt werden. “ Damit spielt Kekulé etwa auf Schnelltests und eine Online-Registrierung für Teilnehmer bei privaten Veranstaltungen an. Der Virologe ist sich sicher: Bei einer konsequenten Vorbereitung könne man ab Mitte Februar den Corona-Lockdown* beenden - „und auf eine weniger einschneidende Strategie umschwenken.“
Die derzeitigen Corona-Maßnahmen reichen laut Kekulé höchstwahrscheinlich aus, um die Fallzahlen für ein Lockdown-Ende ausreichend zu senken. Solch ein Strategiewechsel sei außerdem auch notwendig, um in kritischen Bürgern wieder eine größere Akzeptanz für die Maßnahmen zu erlangen.
Angesichts der Virus-Mutationen mahnte Kekulé zu mehr Tempo beim Impfen. „Wir müssen so schnell wie möglich impfen, weil sich das Virus ständig weiterentwickelt.“ Gleichzeitig betonte er: „Aber egal welche Variante gerade um das Haus schleicht: Ein explosives Wachstum wird nur zurückkehren, wenn wir für Corona* leichtfertig eine Türe oder ein Fenster offen stehen lassen.“ Wichtig sei ebenso, dass Deutschland angesichts der neuen Corona-Mutationen „nicht in einen Dauer-Lockdown verfalle“.
Als völlig überzogen kritisiert der Virologe hingegen die Strategie, das Coronavirus praktisch auszumerzen. Seine Argumentation: „Beim Fahrplan der Null-Corona-Verfechter wären wir noch zwei bis drei Monate im Lockdown. Das hält niemand aus, und das ist weltfremd.“
Dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden 13.202 Corona- Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Außerdem wurden laut RKI 982 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden in Deutschland verzeichnet. Bei den Neuinfektionen ist gegenüber gestern (6408) ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Die 7-Tage-Inzidenz für Deutschland lag am Mittwochmorgen bei einem Wert von 101,0.
Die Bundesregierung sieht ebenfalls große Corona-Gefahren - auch, wenn die Fallzahlen aktuell sinken. Kanzlerin Angela Merkel nimmt nun das Reisen in den Blick.*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks. (kof)
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