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Erfundene Corona-Testzentren: Frau ergaunert mehr als eine Million Euro

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Von: Karolin Schäfer

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Mit elf erfundenen Corona-Testzentren ergaunerte eine Frau aus Essen über eine Million Euro. (Symbolbild)
Mit elf erfundenen Corona-Testzentren ergaunerte eine Frau aus Essen über eine Million Euro. (Symbolbild) © Volker Hohlfeld/imago

Eine Frau aus Essen hat mehrere Corona-Teststationen erfunden und damit mehr als eine Million Euro erbeutet. Nun flog ihr dreister Betrug auf.

Essen – Eine Frau aus Essen hat vor allem finanziell von der Corona-Pandemie profitiert. Die 49-Jährige hat Testzentren erfunden und so mit angeblichen Tests sowie fingierten Impfungen bundesweit mehr als eine Million Euro ergaunert. Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Freitag (04.03.2022).

In nur wenigen Schritten gründete die angestellte Busfahrerin im Sommer 2021 ein eigenes Unternehmen. Vom Handy aus habe sie online bundesweit am Abrechnungsverfahren mit Kassenärztlichen Vereinigungen teilgenommen. Insgesamt elf Teststationen, die nicht existierten, meldete die 49-Jährige an. Davon ihre erste sogar mit ihrem richtigen Namen unter ihrer echten Adresse in Essen, wie die dpa berichtete. Danach folgten weitere Fake-Testzentren in Bayern und Baden-Württemberg.

Angebliche Corona-Testzentren: Mehr als eine Million Euro erbeutet

Doch anfangs verlief nicht alles reibungslos. Demnach soll die Betrügerin laut dpa-Informationen im August 2021 bei der KV Bayern einen Antrag gestellt haben, mit dem sie fast 300.000 Euro für angeblich rund 27.000 geleistete Impfungen erstattet bekommen wollte. Da sich die KV aber misstrauisch zeigte, wurde der Essenerin vorerst kein Cent ausgezahlt. Auch weitere Anträge der Frau mit fingierten Abrechnungen für Corona-Tests im Wert von insgesamt 450.000 Euro scheiterten.

Nach unbürokratischen Beratungen mit der KV Bayern boomte dann allerdings das Geschäft. So soll sie allein in Nordrhein-Westfalen mit erfundenen Corona-Testzentren 187.533,89 Euro eingenommen haben. Innerhalb weniger Monate nahm die Frau mit den nie gemachten Tests und den vermeintlichen Impfungen rund 1,1 Millionen Euro ein. Der Betrug flog erst auf, als eine Bank den Verdacht der Geldwäsche äußerte und den Behörden anzeigte.

Corona-Testzentren erfunden: Frau zu mehreren Jahren Haft verurteilt

Nun wurde die Frau aus Essen zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Wie eine Gerichtssprecherin am Freitag bestätigte, soll die mehrfach vorbestrafte 49-Jährige bei der Verhandlung am Donnerstag (03.03.2022) einsichtig gewesen sein. Staatsanwaltschaft und Verteidiger akzeptierten das Urteil.

Das Verhalten der Frau wurde vom Schöffen-Gericht unter Vorsitz von Richterin Sandra Quade strafmildernd bewertet. Der Grund? Der Betrug soll von den Behörden und Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) recht leicht gemacht worden sein. Wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung die Richterin zitierte, soll das Abrechnungssystem mit Corona-Test und Impfungen zu dieser Zeit vor allem „auf Schnelligkeit angelegt“ worden sein.

Quade verurteile das Verhalten der Betrügerin. „Während viele andere Menschen Existenzprobleme hatten“, habe sich die Frau aus Essen an der Pandemie bereichert. Rund 925.000 Euro konnten Ermittlerinnen und Ermittler von der erbeuteten Summe sicherstellen. Der Rest ist bislang unauffindbar. Die 49-Jährige gab an, mit dem Geld Schulden abbezahlt und ein Auto gekauft zu haben. (kas mit dpa-Material)

Im Zusammenhang mit den Corona-Soforthilfen in Hessen soll es im vergangenen Jahr offenbar eine große Zahl von Betrugsfällen gegeben haben. Das Regierungspräsidium Kassel sei mindestens 1800 Verdachtsfällen von Subventionsbetrug nachgegangen.

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