1. Startseite
  2. Welt

Omikron-Variante: Lehrerverbände warnen vor Präsenzunterricht

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Anna Charlotte Groos, Vincent Büssow, Andreas Apetz

Kommentare

Die Corona-Variante Omikron ist auf dem Vormarsch. Jetzt tritt sie auch in allen Bundesländern auf. Lehrerverbände diskutieren erneute Schulschließungen. Die Lage im News-Ticker.

+++ 13.00 Uhr: Lehrerverbände warnen angesichts der Omikron-Variante in der Corona-Pandemie vor der Vermeidung von Schulschließungen. „Durch die Omikron-Variante verschärft sich die pandemische Lage massiv - auch an den Schulen“, sagte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland am Sonntag (26.12.2021). „Das Motto der Politik darf auf keinen Fall mehr heißen, dass es Präsenzunterricht um jeden Preis geben muss“, so Beckmann.

Die Kultusministerkonferenz müsse schnell zusammenkommen, um mit den Virologen abzustimmen, was mit Blick auf die Gesundheit von Lehrern und Schülern verantwortbar sei, sagte Beckmann: „Dabei dürfen auch Wechsel- und Distanzunterricht kein Tabu sein.“

Der Vorsitzende des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sagte dem Redaktionsnetzwerk, dass sich die Omikron-Variante wegen der vielen ungeimpften Schüler gerade in den Schulen vergleichsweise leichter ausbreiten könne. „Ein harter, kurzer Lockdown, inklusive Schulschließungen mit Distanzunterricht, wäre im Zweifel immer noch besser, als wieder über Monate eine Situation zu haben, in der mal geöffnet und mal geschlossen ist.“

Angesichts der Verbreitung der Omikron-Variante appellieren Lehrerverbände an Schulschließungen und Distanzunterricht.
Angesichts der Verbreitung der Omikron-Variante appellieren Lehrerverbände an Schulschließungen und Distanzunterricht. © Pavlíèek Lubo/dpa

Omikron-Variante in allen Bundesländern angekommen: „Ausbrüche beeindruckend“

Update vom Sonntag, 26.12.2021, 07.50 Uhr:  Die Omikron-Variante ist mittlerweile in allen Bundesländern angekommen. Auch wenn der überwiegende Anteil der Infektionen nach wie vor von der Delta-Variante des Coronavirus verursacht wird, ist die Zahl der nachgewiesenen Omikron-Fälle in den letzten Wochen deutlich angestiegen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht schrieb.

Dessen Präsident Lothar Wieler sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Die Ausbrüche bei Omikron sind beeindruckend. Sehr viele Menschen, die sich mit einem Infizierten in einem Raum befinden, können sich anstecken. Sehr viele werden auch krank.“ Dies sei eine andere Dimension, als sie von Delta bekannt sei. Delta ist die seit Monaten vorherrschende Coronavirus-Variante in Deutschland.

Omikron dürfte bald die Corona-Lage in Deutschland bestimmen.
Omikron dürfte bald die Corona-Lage in Deutschland bestimmen. © Thomas Banneyer/dpa

Omikron: Lauterbach rät Geimpften zu Corona-Tests an Weihnachten

Update vom Samstag, 25.12.2021, 16.19 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat seine Weihnachtsgrüße verbunden mit einem Appell zum Corona-Testen sowie einem Dank an Impfende und Impfwillige. „Ich wünsche uns allen ein frohes Weihnachtsfest“, schrieb der SPD-Politiker am Samstag bei Twitter. „Werde heute beim Familienfest alle testen. Tun Sie bitte das auch. Es kann Leben retten.“ Der Minister dankte zugleich allen, „die heute noch impfen oder sich impfen lassen. Es ist ein Geschenk an die ganze Gesellschaft. Danke“.

Die Corona-Zahlen in Deutschland sanken zuletzt. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Samstagmorgen (25.12.2021) bei 242,9. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 265,8 gelegen, am 25. November bei 419,7 – vor einer Woche hatte das RKI keine Zahlen vorgelegt. Die Zahlen sind feiertagsbedingt nur eingeschränkt belastbar. Expertinnen und Experten befürchten wegen der ansteckenderen Omikron-Variante eine baldige Trendumkehr.

Eine Mutter lässt ihr Kind an Weihnachten auf das Coronavirus testen.
Eine Mutter lässt ihr Kind an Weihnachten auf das Coronavirus testen. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schrieb bei Twitter: „Werde heute beim Familienfest alle testen. Tun Sie bitte das auch. Es kann Leben retten.“ © Marijan Murat/dpa

Omikron: Lauterbach rät auch Geimpften zu Corona-Tests an Weihnachten

+++ 14.13 Uhr: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach* hat in der Corona-Pandemie zu Vorsicht bei den Weihnachtsfeierlichkeiten gemahnt. Außerdem empfiehlt der Gesundheitspolitiker auch Geimpften, sich auf eine Corona-Infektion zu testen.

Der Anteil der Omikron-Fälle werde in den „nächsten Tagen SEHR stark ansteigen“, schrieb der Lauterbach am Freitag bei Twitter. „Über Feiertage melden Gesundheitsämter mit Verspätung. Wir haben Entwicklung dennoch im Blick. Bitte vermeidet/vermeiden Sie Ansteckungen beim Fest.“ Zuvor hatte sich der Minister in einer Videobotschaft bei den Beschäftigten des Gesundheitswesens bedankt, insbesondere während der Pandemie.

Karl Lauterbach
Um Infektionen mit der Omikron-Variante an Weihnachten zu vermeiden, empfiehlt Gesundheitsminister Karl Lauterbach auch Geimpften, sich zu testen. © Kay Nietfeld/dpa

Corona-Variante Omikron: Laut RKI in allen Bundesländern nachgewiesen

Update vom Freitag, 24.12.2021, 8.15 Uhr: Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt, wurde die neue Corona-Variante Omikron bisher in allen deutschen Bundesländern nachgewiesen. In seinem Wochenbericht weist das Institut darauf hin, dass derzeit die Mehrzahl der gemeldeten Infektionsfälle auf die Delta-Variante zurückgehen. Dennoch sei ein deutlicher Anstieg der Omikron-Fälle zu verzeichnen.

Bei vollständig geimpften und geboosterten Personen deuten die „Meldedaten zu Symptomen auf eher milde Verläufe“ hin, schreibt das RKI. Die häufigsten Symptome seien Schnupfen, Husten und Halsschmerzen gewesen.

Die Corona-Variante Omikron hat sich laut RKI in ganz Deutschland ausgebreitet. Noch gilt die Delta-Variante als vorherrschend. (Symbolbild)
Die Corona-Variante Omikron hat sich laut RKI in ganz Deutschland ausgebreitet. Noch gilt die Delta-Variante als vorherrschend. (Symbolbild) © Yay Images/Imago

Bis zum 21.12.2021 wurden 441 bestätigte Infektionen mit der neuen Corona-Variante nachgewiesen. Bei weiteren 1438 weiteren Fällen gebe es einen Verdacht auf eine Omikron-Infektion. Im Krankenhaus werden derzeit 28 Erkrankte behandelt, bei denen Omikron nachgewiesen wurde. Eine Person ist nachweislich verstorben (siehe Update vom 23.12.2021, 14.45 Uhr).

Nachweis von Corona-Varianten wie Delta und Omikron

Bei der Beurteilung der gemeldeten Infektionszahlen mit einer Virusvariante wie Delta und Omikron ist zu beachten, dass nur ein Teil der positiven Corona-Testergebnisse auf diese Varianten untersucht wird.

Corona-Variante Omikron: Was die größte Sorge von Virologe Drosten ist

+++ 19.00 Uhr: Der Virologe Christian Drosten* teilte neue Einschätzungen zur Auswirkung von Omikron in Deutschland und der Welt der Presse mit. Seine aktuell „größte Sorge“ in Bezug auf die Corona-Variante sei demnach China, sagte der Leiter der Virologie der Charité im Interview mit sueddeutsche.de. „Der Impfstoff, der dort verwendet wurde, hat eine schlechte Wirksamkeit gegen diese Variante“, begründete Drosten seine Sorge und sprach von einer echten Gefahr. In Deutschland werden teilweise andere Corona-Impfstoffe* genutzt.

Auf nationaler Ebene werde die Ausbreitung von Omikron durch die geltenden Kontaktbeschränkungen und die Vorsicht der Leute im Privaten verlangsamt, glaubt Drosten. Dennoch sei abzuwarten, wie die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Variante wirken. Sollte sich die Situation verschlimmern, könnte man nach der Ansicht von Drosten eine 1G-Regelung in Betracht ziehen, bei der nur geboosterte Menschen Zugang haben.

Der Virologe warnte außerdem mit Blick auf die Impflücke davor, was passiere, wenn man Omikron „jetzt durchlaufen“ lasse. Demnach werde es „viele Tote“ und „volle Intensivstationen“ geben, so Drosten im Gespräch mit sueddeutsche.de.

Christian Drosten beim Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis 2021
Der Virologe Christian Drosten sprach davon, dass die Kontaktbeschränkungen in Deutschland die Ausbreitung von Omikron verlangsamen würden. (Archivbild) © Rolf Vennenbernd/dpa

Corona-Variante Omikron: RKI meldet ersten Todesfall in Deutschland

+++ 14.45 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat den ersten Todesfall nach einer Infektion mit der Omikron-Variante des Coronavirus gemeldet. Wie aus der täglichen Übersicht des RKI zu Omikron-Fällen hervorgeht, war der oder die Verstorbene zwischen 60 und 79 Jahre alt.

Bislang werden demnach 3198 Covid-19-Fälle der Omikron-Variante zugeordnet. Das entspreche einem Zuwachs an Fällen von 25 Prozent (plus 810 Fälle) gegenüber dem Vortag. Gezählt werden dabei nur Fälle, bei denen ein Nachweis mittels Gesamtgenomsequenzierung oder ein labordiagnostischer Verdacht mittels variantenspezifischer PCR eine Infektion mit Omikron zeigte.

Omikron: Fünfte Corona-Welle laut Karl Lauterbach unvermeidbar

Erstmeldung vom Donnerstag, 23.12.2021, 14.19 Uhr: Frankfurt – Die „Omikron-Welle lässt sich nicht mehr verhindern“, mahnte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf der Pressekonferenz mit RKI-Chef Lothar Wieler am Mittwoch (22.12.2021). Nach der rasanten Ausbreitung der Mutation in Großbritannien und Dänemark ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die fünfte Welle auch Deutschland erreicht.

Laut Expertenmeinungen wird die Omikron-Variante kurz nach dem Jahreswechsel in der Bundesrepublik zuschlagen. „Die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, wirken“, beruhigte Lauterbach im selben Atemzug mit der traurigen Prognose. Mit den „ergriffenen Maßnahmen“ meint der SPD-Gesundheitsminister die vom Corona-Gipfel beschlossenen Verschärfungen über die Weihnachtsfeiertage und Silvester*.

Corona-Variante Omikron: Erste Januar-Woche ist Stichtag

Zu den Corona-Regeln für das Jahresende gehören unter anderem härtere Kontaktbeschränkungen und die bundesweite Schließung von Bars, Clubs und Diskotheken. Damit soll der schnellen Verbreitung der Omikron-Variante das Tempo genommen werden. Bisher ist die Mutation in Deutschland noch nicht vorherrschend. Rund 3200 Fällen haben die deutschen Gesundheitsämter bislang gemeldet.

Doch so wird es auf Dauer nicht bleiben: „Eine große, schnelle Welle haben wir noch nicht. Das wird sich ändern zum Jahreswechsel und in der ersten Januar-Woche“, prognostizierte der Bundesgesundheitsminister beim WDR 2 am Donnerstag (23.12.2021). Das wichtigste Werkzeug zum Schutz des Gesundheitssystems und dessen Infrastruktur sei die Booster-Impfung. „Was wir sicher wissen, ist, dass wir eine Booster-Impfung benötigen.“ Man könne davon ausgehen, dass eine Drittimpfung „70 bis 80 Prozent der symptomatischen Krankheitsfälle verhindert“. Im Laufe des Jahres sei wohl eine vierte Impfung notwendig. Vor kurzem hatte die Stiko einen neuen Rahmen für die Auffrischungsimpfungen geschaffen und empfiehlt ab sofort eine Booster-Impfung bereits nach drei Monaten.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach im Gespräch mit RKI-Chef Lothar Wieler.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach im Gespräch mit RKI-Chef Lothar Wieler. © Jürgen Heinrich/imago

Da bekanntermaßen der Impfschutz nach der Corona-Zweitimpfung bereits nach kurzer Zeit rapide abfällt*, stellt sich die berichtigte Frage, wie lange eine dritte oder sogar vierte Impfung halten wird. Könnten regelmäßige Impftermine wie bei der Grippe zur Routine werden? Diese Frage könne Lauterbach nach eigenen Angaben nicht seriös beantworten. „Zur Impfroutine kann man noch nichts sagen.“ Man müsse prüfen, wie lange die Booster-Impfung hält.

Omikron-Welle: Wie geht es mit Corona weiter?

Den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie* kann auch Lauterbach nicht vorhersagen: „Das weiß niemand. Das wäre ein Blick in die Kristallkugel. Ich gehe aber davon aus, dass sich neue Varianten bilden werden. Ob sie gefährlicher werden, kann niemand sagen.“ Neue Varianten könnten wie bei Omikron zu neuen Wellen und neuen Impfungen führen.

Man müsse sich in jeden Fall „Flexibilität“ bewahren und die Maßnahmen ständig an die jeweiligen Entwicklungen und neuen medizinischen Erkenntnisse anpassen, so Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Für 2022 hat Deutschland bereits 80 Millionen Impfdosen von Biontech bestellt*, die an die neue Corona-Variante angepasste sein soll. (aa//vbu/acg/epd/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion