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Virologe Stöhr kritisiert Omikron-Prognose von Drosten: „Kann das nicht mehr hören“

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Von: Tobias Utz

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Das Coronavirus verändert sich und entwickelt hochinfektiöse Varianten. Was Virologe Drosten dazu sagt, kritisiert einer seiner Kollegen scharf.

Kassel – Die Omikron-Variante des Coronavirus sorgt in Deutschland weiterhin für hohe Fallzahlen. Hinzu kommt die neue Subvariante „BA.2“ der Corona-Mutante, die allerdings bislang kaum erforscht ist: Das Robert Koch-Institut nannte vor kurzem gegenüber unserer Redaktion erste Details.

Christian Drosten, Virologe an der Charité Berlin, ordnete im NDR-Podcast „Coronavirus Update“ die Lage ein: „Der Motor, der hat schon ein paar PS mehr“, sagte Drosten in Bezug auf die eigentliche Omikron-Variante. Bei „BA.1“ sei er hingegen der Auffassung, dass die Variante der Immunantwort des Körpers ausweichen könne, weshalb sie sich so schnell ausbreite.

NameKlaus Stöhr
Geburtsdatum, -ort1959, Zerbst/Anhalt (Deutschland)
ProfessionVirologe und Epidemiologe

Kritik an Omikron-Prognose von Drosten: Infektiösität sagt nichts über Krankheitslast aus

Drostens Omikron-Prognose konterte Virologe Klaus Stöhr. „Ich kann diese Semantik nicht mehr hören: ‚Noch ansteckender‘ - ‚dramatisch ansteckender‘“, sagte er dem TV-Sender Welt. „Die Infektiosität sagt ja nichts darüber aus, wie groß die Krankheitslast wird“, betonte er. Der Wert helfe allerdings bei der Abschätzung, wie viele Menschen sich rasch mit der Corona-Variante infizieren könnten.

„Aber wir sehen ja jetzt, dass die Hospitalisierungsrate oder die Einweisung in Krankenhäuser selbst in den Ländern, die eine vier- oder fünffach so hohe Inzidenz haben wie Deutschland, horizontal verläuft und nur leicht ansteigt“, erklärte Stöhr, der circa 15 Jahre für die Weltgesundheitsorganisation WHO tätig war, im Interview. Stöhr sorgte bereits vor wenigen Wochen für Aufregung: Damals gab er eine Prognose ab, wann die Corona-Pandemie vorbei sein könnte.

Corona-Variante Omikron: Booster-Impfung entscheidet über Covid-19-Verlauf

Laut dem Virologen sei vor allem eines klar: „Höhere Übertragbarkeit heißt nicht gleich schlechtere Situation.“ Entscheidend sei der Fortschritt der Impfkampagne und wie viele Menschen in Deutschland geboostert seien. „Es werden sich alle infizieren müssen, bevor wir zur Endemie kommen werden“, prognostizierte Stöhr. Das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf sei Dank mehrerer Impfungen jedoch sehr gering.

Virologe Klaus Stöhr bei Markus Lanz. (Archivfoto)
Das Coronavirus entwickelt immer neue Varianten, so auch den Omikron Subtyp BA.2. Die Einschätzungen von Virologen gehen diesbezüglich auseinander. Klaus Stöhr (im Bild) kritisiert Christian Drosten nun scharf. © Teutopress GmbH/Imago

Wer sich mit der Omikron-Variante infiziere, entwickle dadurch Antikörper. Das gelte auch für die neue Mutante „BA.2“: Man könne sich nach einer Corona-Infektion nicht nochmals mit demselben Subtyp anstecken, so Stöhr. (Tobias Utz)

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