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Corona: Verschwindet das Virus tatsächlich im Sommer? US-Studie nennt wichtigen Faktor

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Von: Patrick Freiwah

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Wird der Sommer die Ausbreitung von Covid-19 wirklich abbremsen? Ursprüngliche Vermutungen gelten als überholt - es gibt angeblich einen entscheidenderen Faktor.

Als zu Beginn des Jahres 2020 die Coronavirus-Pandemie in den Fokus der Öffentlichkeit geriet, zeigten sich Virologen und weitere Wissenschaftler angetan von der Theorie, dass die Gefahr einer Ausbreitung durch sommerliche Temperaturen eingebremst wird. Denn bei anderen Virenarten - auch jene der Corona-Gattung - sei diese Eigenschaft festgestellt worden.

So äußerte der durch Covid-19* bekannt gewordene Alexander Kekulé im März: „Der Sommer könnte unser bester Verbündeter sein.“ Er schilderte, dass Coronaviren normalerweise schwächer werden, wenn es warm wird. Auch Kollege Christian Drosten deutete an, dass stärkeres UV-Licht und Trockenheit wie Dürre dem Coronavirus Sars-CoV-2 den Garaus machen könnten. Alle Informationen zum Sommeranfang 2020 finden Sie hier.

Corona: Beeinflusst der Sommer die Infektionen? US-Studie nennt wichtigen Faktor

Wenn diese Corona-These der Wahrheit entsprechen sollte, warum ist dann ein Land wie Brasilien, wo es im bisherigen Verlauf 2020 bereits sehr heiß war, ein „Hotspot“ der Corona-Pandemie? Eine Studie von US-Wissenschaftlern kam nun zu dem Schluss, dass der Faktor Klima weniger maßgeblich den Verlauf von Corona beeinflusst.

Laut einer Forschungsgruppe von Umweltwissenschaftlerin Rachel Baker von der Universität Princeton (USA) sei es vielmehr die Anfälligkeit der Bevölkerung, welche ausschlaggebend für Zu- und Abnahme der Infektionen verantwortlich sei. In der Untersuchung wurde das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2* mit den Daten von vier weiteren Coronaviren verglichen - und in ein klimabedingtes Modell einer Computersimulation integriert.

Experten erwarten 2020 einen neuen Rekordsommer - reduzieren hohe Temperaturen die Coronavirus-Gefahr?
Experten erwarten 2020 einen neuen Rekordsommer - reduzieren hohe Temperaturen die Coronavirus-Gefahr? © dpa / Carlos Castro

Das System berechnete die Ausbreitung in verschiedenen Städten mit unterschiedlichen Klimaverhältnissen. Was die Wissenschaftler herausfanden? Dass selbst in tropischen Regionen eine markante Ausbruchsrate dargestellt wurde. Fazit von Rachel Baker, Verfasserin der Studie: „Es scheint, dass das Klima die Verbreitung derzeit nicht reguliert.“

Sommerhitze ein prägender Faktor von Corona? Immunität angeblich wichtiger

Wenn das Klima für den Verlauf von Corona ein weniger entscheidender Faktor ist, was beeinflusst die Entwicklung dann gravierender? Laut den Forschern von der US-Uni Princeton sei der bedeutendere Faktor eine fehlende Immunität gegen das Coronavirus - und damit eine hohe Anfälligkeit von Menschen, sich mit dem Virus zu infizieren*.

Im späteren Verlauf würde das Klima allerdings mitentscheidend sein für die Eindämmung der Gefahr - wenn große Teile der Bevölkerung bereits mit Sars-CoV-2 infiziert waren und Antikörper aufweisen. Dies gilt auch im Falle einer möglichen Impfung. So prognostiziert das Team, dass Covid-19 zu einer saisonalen Erkrankung wird - eine Ankündigung, die der bekannte Virologe Hendrik Streeck schon seit geraumer Zeit tätigt.

Corona-Gefahr: Hitzewelle treibt Immunsystem an die Grenzen

Übrigens wird die Corona-Pandemie nach Einschätzung der Weltmeteorologie-Organisation (WMO) gesundheitliche Risiken bei der für Sommer 2020 erwarteten Hitzewelle erhöhen - bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem. Sprecherin Clare Nullis Kapp kündigt an, dass das Virus Sars-CoV-2 die hitzebedingten Gesundheitsrisiken verschlimmere. Die WMO erwartet eine „weitere Rekord-Hitzesaison auf der nördlichen Erdhalbkugel“. Der Klimawandel auf der Erde setze "die menschliche Gesundheit und das Gesundheitssystem einem wachsenden Stress aus". Und damit auch Patienten, die ohnehin anfälliger für Viren sind.

In China grassiert das nächste tödliche Virus: Sieben Menschen starben bereits. Virologe Christian Drosten ist zwar erleichtert, dass Corona in Deutschland bisher vergleichsweise glimpflich ablief. Doch äußert er eine Befürchtung, die ihm Angst macht

Regelmäßig gibt es zum Coronavirus neue Studien. Eine neue zeigt Erschreckendes: Infizierte haben nach Operationen ein erhöhtes Sterberisiko. Forscher haben neue Indizien entdeckt, dass das Coronavirus schon ab August in Wuhan kursierte.

PF mit AFP

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