WHO mit Statement zu Schmerzmitteln
Coronavirus: Verwirrung um Medikation - Ibuprofen oder Paracetamol?
Das Coronavirus ist wenig erforscht und die Menschen sind verunsichert. Jetzt gab es Verwirrung um das Medikament Ibuprofen. Die WHO äußert sich.
- Das Coronavirus und Covid-19 verunsichert weiterhin die Bevölkerung.
- Es gab bereits Verwirrung um das Medikament Ibuprofen im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit.
- Die Weltgesundheitsorganisation und Frankreichs Gesundheitsminister sind sich in einem Punkt einig.
Dortmund - Fast stündlich gibt es neue Nachrichten über das Coronavirus, Maßnahmen und die Ausbreitung der Krankheit Covid-19. Viele Menschen sind in dieser neuen Situation verunsichert und wissen nicht, wie sich verhalten sollen. Zudem tauchen immer wieder Falschmeldungen auf, wie RUHR24* berichtet.
Coronavirus zu wenig erforscht - Verunsicherung ist groß
Kein Wunder, denn selbst Experten können das Coronavirus noch nicht zu 100 Prozent einschätzen, einen Impfstoff gibt es nicht und auch die Krankheit Covid-19* wird derzeit noch erforscht. Auch gibt es - ähnlich wie bei der Grippe - kein Mittel gegen die Lungenkrankheit, lediglich die Symptome können behandelt werden.
Um die Verwirrung um die Behandlung perfekt zu machen, tauchen immer wieder verrückte Verschwörungstheorien zum Coronavirus* und gefälschte Meldungen im Internet auf. Erst kürzlich hat eine Falschmeldung im Messengerdienst WhatsApp die Runde gemacht.
WHO rät von Ibuprofen ab - Coronavirus-Infizierte sollten auf Paracetamol zurückgreifen
Darin hieß es, die Medizinische Universität Wien würde von dem Schmerzmittel Ibuprofen abraten - das Medikament würde die Anfälligkeit für eine Ansteckung erhöhen und den Krankheitsverlauf erschweren. Die Universität dementierte die Meldung schnell, sie hätte dazu nie eine Aussage gemacht.
Achtung - Fake News: Derzeit werden Nachrichten in Social Media-Kanälen verbreitet, rund um Ibuprofen und einer angeblichen Verstärkung von COVID19-Symptomen. Dabei handelt es sich um Fake News! Es gibt keine derartigen Studien der Universität Wien.
— Universität Wien (@univienna) March 14, 2020
Jetzt allerdings rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) tatsächlich von Ibuprofen ab. Stattdessen sollten Infizierte besser auf Paracetamol zurückgreifen.
Ob Ibuprofen die Sterblichkeitsrate erhöht, ist nicht klar
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, hat der WHO-Sprecher Christian Lindmeier sich zu dem Thema am Dienstag (17. März) in einem Statement geäußert. Zwar gebe es demnach keine neuen Studien zu dem Thema, aber die Experten würden derzeit die Lage prüfen.
Somit ist nicht klar, ob die Einnahme von Ibuprofen eine höhere Sterblichkeitsrate von Corona-Infizierten mit sich zieht. Dennoch rät die WHO auch in einem Verdachtsfall zu Paracetamol und nicht zu Ibuprofen.
Die Aussage bezieht sich immer auf die Einnahme ohne ärztlichen Rat. Im Fall der Fälle sollten Betroffene sich immer mit ihrem Hausarzt besprechen.
Coronavirus-Infektion: Vorsichtshalber auf Ibuprofen und ASS verzichten
Schon am Wochenenden hatte der französische Gesundheitsminister Olivier Véran, der selbst Neurologe ist, vor dem Entzündungshemmer Ibuprofen gewarnt. In einem Tweet auf Twitter schrieb er, Ibuprofen könnte die Infektion mit dem Coronavirus verschlimmern. Auch Véran riet in der Nachricht zu dem Medikament Paracetamol.
In dem Tweet heißt es: "Die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten (Ibuprofen, Cortison, ...) könnte einen Faktor für die Verschlechterung der Infektion darstellen. Wenn Sie Fieber haben, nehmen Sie Paracetamol. Wenn Sie bereits entzündungshemmende Medikamente einnehmen oder Zweifel haben, fragen Sie Ihren Arzt um Rat."
⚠️ #COVIDー19 | La prise d'anti-inflammatoires (ibuprofène, cortisone, ...) pourrait être un facteur d'aggravation de l’infection. En cas de fièvre, prenez du paracétamol.
— Olivier Véran (@olivierveran) March 14, 2020
Si vous êtes déjà sous anti-inflammatoires ou en cas de doute, demandez conseil à votre médecin.
Virologen teilen vorsichtig diese Theorie, so auch der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, schloss er am Wochenende nicht aus, dass Ibuprofen aber auch ASS bei der Lungenkrankheit Covid-19 alles andere als hilfreich sind.
Ibuprofen-Risiko: Innere Blutungen
Ibuprofen würde die Blutgerinnung hemmen, damit steige das Risiko für innere Blutungen. Allerdings ist das Risiko der inneren Blutungen schon lange bekannt und gilt nicht nur bei einer Corona-Infektion.
Dass Ibuprofen nicht immer verträglich ist, wissen Ärzte und Ärztinnen schon länger. Besonders Menschen mit Herz- oder Nierenerkrankungen und Ältere vertragen das Medikament nicht immer gut. Um Fieber zu senken weichen Ärzte schon länger auf Paracetamol aus.
Wegen Coronavirus: Paracetamol nachgefragter denn je
Wie die Zeit berichtet, steigt schon jetzt die Nachfrage nach Paracetamol, in Frankreich hätten viele Menschen die Aussage des Gesundheitsministers so verstanden, sich nun mit dem Medikament eindecken zu müssen.
Generell gibt es bisher zu wenige wissenschaftliche Beweise, das Coronavirus und Covid-19 sind bislang noch zu wenig erforscht, als das man von allgemeingültigen Verhaltensregeln sprechen könnte. Eine Absprache mit dem Hausarzt ist immer empfehlenswert. mai
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