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Coronavirus: ÖBB-Eurocity auf Weg nach München gestoppt - Zwei Deutsche mit Symptomen

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Von: Sonja Plagmann, Marion Neumann

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Ein Zug mit zwei deutschen Frauen, die Coronavirus-Symptome aufzeigten, wurde auf dem Weg von Italien nach München gestoppt. Kurz darauf reagierte Österreich mit einer drastischen Maßnahme.

Update vom 24. Februar, 14.45 Uhr: Wegen Coronavirus-Verdacht bei zwei Bahnreisenden hatten die österreichischen Behörden am Sonntagabend (23.2.) zwei Eurocitys am Brenner gestoppt. Letztendlich handelte es sich um einen Fehlalarm. Die Einschränkungen im Bahnbetrieb waren dennoch lange spürbar. Stundenlang lag der Zugverkehr zwischen Italien und Österreich lahm.

Eine Reisende, die in einem der Eurocitys saß, wandte sich nun mit ihren Schilderungen an Merkur.de*. Die Frau, die anonym bleiben möchte, befand sich auf der Rückfahrt von Verona nach München. Die beiden Bahnreisenden, bei denen Coronavirus*-Verdacht bestand, saßen in dem anderen Zug. „Als Passagier habe ich die Situation als sehr unangenehm wahrgenommen“, berichtet sie, „die Fahrgäste wurden nur wenig informiert.“ Bis nach dem Stopp des Zuges überhaupt erste Infos weitergegeben wurden, habe es rund 30 Minuten gedauert. „Es hieß dann nur, dass keine Weiterfahrt möglich sei. Die Strecke nach Innsbruck sei blockiert“, beschreibt sie die Situation. Beunruhigend sei außerdem die Ansage gewesen, dass der Zug nicht verlassen werden dürfe. 

Viele Reisende begannen daraufhin, im Internet nach Informationen zu suchen. Dort stießen sie auch auf Berichte über den Coronavirus-Verdacht bei zwei Bahnreisenden im anderen Eurocity. „Ich kann nur sagen, wie ich die Lage in meinem Abteil wahrgenommen habe“, so die Passagierin weiter, „aber uns wurde schon mulmig.“ 

Erst nach rund dreieinhalb Stunden ging die Zugfahrt weiter. Gegen 2 Uhr nachts erreichte der Eurocity den Hauptbahnhof München. „Ich will den einzelnen Mitarbeitern des Zugpersonals keinen Vorwurf machen. Aber beruhigende Worte haben gefehlt“, beschreibt die Reisende den Vorfall. Die Erleichterung der Fahrgäste, als der Zug schließlich am Bahnhof ankam, sei spürbar gewesen. 

In Italien spitzt sich die Lage derweil weiter zu - mittlerweile ist ein fünfter Patient am Coronavirus gestorben. Während versucht wird, die Infektionen einzudämmen, läuft außerdem die Suche nach „Patient Null“, dem ersten Infizierten in Italien. Am Dienstag kommen in Rom die EU-Gesundheitsminister zu einem Krisentreffen zusammen. Die Frage bleibt: Ist Deutschland auf den Ernstfall vorbereitet?

Der Coronavirus-Ausbruch in Italien ist beunruhigend. Das Virus ist in Europa angekommen. Nun gibt es auch Fälle in Deutschland.

Coronavirus: ÖBB-Eurocity auf Weg nach München gestoppt - Zwei Deutsche mit Symptomen

Update vom 24. Februar, 6.31 Uhr: Zwischen Italien und Österreich lag der Zugverkehr am Sonntagabend (23. Februar) stundenlang lahm. Österreichische Behörden hatten zwei Eurocitys auf dem Weg von Venedig nach München am Brenner gestoppt: Coronavirus-Verdacht bei zwei Bahnreisenden. Das stellte sich jedoch als Fehlalarm heraus. Die beiden Frauen wurden nach Angaben des österreichischen Innenministeriums negativ getestet. Die 500 Passagiere konnten nach München weiterfahren.  

Die EC-Züge auf der Strecke München – Kufstein – Innsbruck – Verona – Venedig / Bologna verkehren am Montag (24. Februar) nach Angaben der Deutschen Bahn wieder auf dem Regelweg. Bahnreisende sollten ihre Verbindung jedoch vor der Reise nochmals überprüfen (www.bahn.de/reiseauskunft), empfiehlt das Unternehmen. 

Sicherheitskräfte von der Bundespolizei und DB-Sicherheit gehen am Eurocity-Zug aus Venedig vorbei. Der aus Furcht vor dem Coronavirus am Brenner gestoppte Zug ist mit mehrstündiger Verspätung am frühen Montagmorgen in München angekommen.
Sicherheitskräfte von der Bundespolizei und DB-Sicherheit gehen am Eurocity-Zug aus Venedig vorbei. Der aus Furcht vor dem Coronavirus am Brenner gestoppte Zug ist mit mehrstündiger Verspätung am frühen Montagmorgen in München angekommen. © picture alliance/dpa / Lino Mirgeler

Coronavirus: Zugverkehr zwischen Italien und Österreich liegt stundenlang lahm 

Update vom 23. Februar, 23.55 Uhr: Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass der Zugverkehr mit Italien an diesem Montag wieder planmäßig verläuft. Das sagte ein Sprecher des Unternehmens am Sonntagabend in Berlin. Die Passagiere des Eurocity 86 von Venedig nach München, der am Sonntagabend aus Furcht vor dem Coronavirus am Brenner gestoppt worden war, weil zwei deutsche Frauen an Bord Coronavirus-Symptome wie Fieber und Husten gezeigt hatten, seien inzwischen in den Eurocity 1288 eingestiegen. 

In Kürze könne dieser Zug weiterfahren. Der Eurocity 1288 war ebenfalls am Brenner gestoppt worden, auch er war auf dem Weg von Venedig nach München. Er werde nun mit einigen Stunden Verspätung in München erwartet.

Die deutsche Wirtschaft ist durch die internationale Ausbreitung des Coronavirus gefährdet. Bundeswirtschaftsminister Altmaier will nun handeln. 

Coronavirus: Zug auf dem Weg nach München gestoppt - überraschende Wende

Update um 23.35 Uhr: Der Zug, der am Brenner wegen zwei Coronavirus-Verdachtsfällen gestoppt wurde, darf inzwischen wieder weiterfahren. Die österreichischen Behörden gaben am späten Sonntagabend grünes Licht für den Eurocity, der aus Venedig auf den Weg nach München war. Das teilte ein Sprecher der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit.

Am Münchner Hauptbahnhof ist von den Turbulenzen, die die Passagiere an Bord des Zuges aus Venedig durchgemacht haben, nichts zu spüren. Die Anzeigetafel weist lediglich darauf hin, dass der Zug sich 70 Minuten verspäten wird.

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Die Anzeigetafel am Hauptbahnhof München gibt Informationen zu dem verspäteten Zug aus Venedig. © Andreas Schmid

Ein Kollege aus unserer Online-Redaktion berichtet vom Münchner Hauptbahnhof, was ihm ein Zugführer erzählt hat: „Gerade ist ein Zug angekommen, der nach Venedig gefahren wäre. Allerdings konnte er nur bis Innsbruck fahren und musste dann zurückkehren.“ 

Coronavirus: Zug wegen Verdachtsfällen gestoppt - Tests verlaufen negativ

Update um 22.45 Uhr: Zwei deutsche Frauen zeigten am Sonntag Coronavirus-Symptome in einem Eurocity 86 aus Venedig nach München. Der Zug wurde auf italienischem Staatsgebiet an der Brennergrenze angehalten. Daraufhin hat Österreich den Zugverkehr mit dem Nachbarland Italien über den Brenner gestoppt. Hunderte Menschen sitzen derzeit fest.

Laut österreichischer Nachrichtenagentur APA wurden die beiden Frauen mit starkem Husten und Fieber in einem Krankenhaus in Verona auf das Coronavirus untersucht. Dabei handelte es sich aber offenbar um falschen Alarm - der Test war dem Bericht zufolge negativ.

Erstmeldung vom 23. Februar 2020: 

Coronavirus: Zug auf dem Weg nach München gestoppt - Zwei Deutsche mit Symptomen

München - Ein Zug mit zwei Coronavirus-Verdachtsfällen an Bord war am Sonntag auf dem Weg von Venedig nach München. Der Eurocity wurde an der Brenner-Grenze zwischen Österreich und Italien gestoppt. Die zwei deutschen Frauen hatten Fieber - ein typisches Coronavirus-Symptom*. 

Der österreichische Innenminister Karl Nehammer erklärte oe24 zufolge, dass der Zug sich derzeit am Grenzbahnhof des Brenners auf italienischem Staatsgebiet befinde. „Die Lage in Italien nehmen wir sehr ernst“, so Nehammer.

Coronavirus: Zug auf dem Weg nach München gestoppt - Hunderte Reisende sitzen fest

Mehrere hundert Bahnpassagiere, die auf dem Weg nach München waren, können aufgrund der Sperrung nicht weiterfahren. Laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA wurden rund 300 Passagiere an Bord des Eurocity 86 von Venedig nach München auf der italienischen Seite gestoppt. Nach Angaben der Deutschen Bahn wurde auch der Eurocity 1288, der ebenfalls von Venedig nach München fahren sollte, am Brenner angehalten. Auch Regionalzüge wurden gestoppt. Der Südtiroler Zivilschutz sei eingeschaltet worden, um die Passagiere - zum Großteil Österreicher und Deutsche - mit Decken und warmen Getränken zu versorgen. Die Passagiere könnten aussteigen, da die italienischen Gesundheitsbehörden keine Bewegungsbeschränkung ausgesprochen hätten.

Drastische Maßnahme aus Angst vor Coronavirus: Österreich stellt kompletten Zugverkehr mit Italien ein

Kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls gab Österreich am Sonntagabend bekannt, dass der Zugverkehr mit Italien, der über den italienisch-österreichischen Grenzübergang Brenner führt, eingestellt wird. Das teilte die staatliche österreichische Eisenbahngesellschaft ÖBB mit. Wie lange der Bahnverkehr ausgesetzt bleibt, sei noch nicht klar, sagte ein ÖBB-Sprecher am Abend. Die italienische staatliche Eisenbahngesellschaft hatte die ÖBB zuvor über die möglichen Fälle informiert. Bereits zu diesem Zeitpunkt war ein Teil des Zuges isoliert worden.

Coronavirus in Italien: 152 Erkrankte und zwei Todesfälle

Italien ist das Land mit der höchsten Zahl an bestätigten Erkrankten in Europa. Bisher sind 152 Personen positiv auf das Virus getestet worden. Drei Menschen sind an dem Virus gestorben. Die meisten Infizierten gibt es in der Lombardei. Italien will mit drastischen Maßnahmen wie Sperrzonen die rasante Ausbreitung des Coronavirus Sars-CoV-2  stoppen. Mehrere Gemeinden in Norditalien wurden abgeriegelt, damit das Virus sich nicht weiter verbreitet. Der Karneval in Venedig werde genauso wie alle Sportveranstaltungen abgesagt, Museen und Schulen sollen in der gesamten Region Venetien bis zum 1. März geschlossen bleiben, kündigte Regionalpräsident Luca Zaia an. Österreich hat bisher keinen offiziellen Coronavirus-Fall.

Über die wichtigsten weltweiten Entwicklungen rund um das Coronavirus halten wir Sie in unserem News-Ticker* auf dem Laufenden.

Video: Coronavirus: Italien will wegen Coronavirus Städte abriegeln

spl mit dpa und afp

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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