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Aerosole: Wissenschaftler warnt - "Mund-Nasen-Masken aus Stoff bieten Trägern keinen Schutz"

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Mund-Nasen-Masken aus Stoff bieten dem Träger keinen Schutz: Prof. Thomas Zeuch untersucht am Institut für physikalische Chemie der Uni Göttingen die Corona-Ansteckungsgefahr durch Feinstaub-Aerosole.
Mund-Nasen-Masken aus Stoff bieten dem Träger keinen Schutz: Prof. Thomas Zeuch untersucht am Institut für physikalische Chemie der Uni Göttingen die Corona-Ansteckungsgefahr durch Feinstaub-Aerosole. © Michael Caspar

Corona: Ansteckung mit dem Virus über Schwebeteilchen in der Luft - Göttinger Wissenschaftler erforscht Feinstaub-Aerosole und rät zum Sicherheitsabstand trotz Schutzmaske.

Göttingen - In schlecht gelüfteten Räumen droht die Übertragung des Coronavirus durch Schwebeteilchen in der Luft, sogenannte Aerosole. Davor warnt der Göttinger Chemiker Thomas Zeuch. Hohe Luftfeuchtigkeit steigere die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zusätzlich.

„Aerosole sind Gemische fester und flüssiger Schwebeteilchen in einem Gas“, erläutert der außerplanmäßige Professor. Er forscht am Institut für Physikalische Chemie der Uni Göttingen über Feinstaub-Aerosole, in denen sich Coronaviren befinden können. 

Die Partikel in einem Aerosol sind kleiner als fünf Mikrometer. Zum Vergleich: Ein menschliches Haar hat einen Durchmesser von 50 bis 70 Mikrometern.

Coronavirus: Göttinger Wissenschaftler erforscht Schwebeteilchen

Die leichten Teilchen trotzen der Schwerkraft und sinken nicht zu Boden. So schweben sie stundenlang in der Luft und können eine Ansteckung beispielsweise mit dem Coronavirus über die Atemwege bewirken, auch wenn die infektiöse Person bereits den Raum verlassen hat.

„Allerdings ist bisher noch weitgehend unerforscht, wie lange die neuartigen Coronaviren in Aerosolen ansteckend bleiben“, betont Zeuch. Austrocknung zerstört sie. Das geht um so schneller, je geringer die Luftfeuchtigkeit ist. 

Durch Lüften von Räumen sinkt zudem ihre Konzentration in der Luft, was das Corona-Infektionsrisiko ebenfalls deutlich verringert. Deshalb raten Virologen zu Treffen unter freiem Himmel.

Corona: Laut Göttinger Wissenschaftler bieten nur Spezialmasken Schutz

„Schutz gegen das Einatmen von Aerosolen bieten Spezialmasken, wie wir sie etwa in den von mir geleiteten Chemie-Werkstätten der Universität Göttingen tragen“, sagt Zeuch. Allerdings erschwerten solche Masken das Atmen so sehr, dass niemand sie freiwillig länger als eine halbe Stunde tragen wolle.

„Die beste Maske nützt zudem nichts, wenn nicht auch die Augen geschützt werden – etwa durch eine spezielle Brille“, sagt Zeuch. Über die Bindehaut komme es nämlich ebenfalls zu Corona-Infektionen. Deshalb solle man sich nicht mit den ungewaschenen Händen die Augen reiben.

„Die heute vorgeschriebenen Mund-Nasen-Masken aus Stoff bieten dem Träger keinen Schutz“, betont Zeuch. Deshalb rät er unbedingt dazu, wegen der aktuellen Corona-Pandemie einen Sicherheitsabstand von anderthalb bis zwei Metern zu halten - soweit fliegen Tröpfchen bei normalem Sprechen. 

Bieten dem Träger laut Göttinger Wissenschaftler keinen Schutz: Mund-Nasen-Masken aus Stoff.
Bieten dem Träger laut Göttinger Wissenschaftler keinen Schutz: Mund-Nasen-Masken aus Stoff. © dpa / Christoph Soeder

Weil es beim Niesen sogar bis zu acht Meter sind, soll man die Armbeuge verwenden. Mehr als fünf Mikrometer große Tröpfchen sinken im Gegensatz zu Aerosol-Partikeln zu Boden. „Die Masken sind sinnvoll, weil sie beim Ausatmen die meisten Tröpfchen zurückhalten“, führt der Professor aus. 

Corona: Göttinger Wissenschaftler rät, Masken täglich zu waschen

Der Träger schützt so Mitmenschen vor einer Ansteckung. Klinikpersonal trägt daher immer Masken, wenn es Kontakt zu geschwächten Patienten hat.

„Diese Gefahr ist zu Beginn der Corona-Pandemie unterschätzt worden“, meint Zeuch. Erst mit der Zeit sei klar geworden, dass Corona-Infizierte zum Teil bis zu 14 Tage lang keine Symptome zeigten. In dieser Zeit vermehre sich aber das Coronavirus in ihrem Mund-Rachen-Raum. Über Tröpfchen und Aerosole gelangten sie in die Umgebung.

„Masken sollten täglich bei 60 Grad gewaschen oder im Backofen sterilisiert werden“, rät Zeuch. So würden Viren getötet.

Von Michael Caspar

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