Nun liegt der Schluss nahe, dass die Zahlen bei anhaltenden Lockerungen steigen würden. Warum ist dies derzeit nicht zu erkennen?
Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sieht insbesondere drei Gründe für das derzeit niedrige Infektionsgeschehen: der Verzicht auf Großveranstaltungen, die Hygieneregeln* sowie die Wahrung der Abstandsregeln.
Der Epidemiologe Rafael Mikolajczyk von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg meint: „Eine Erklärungsmöglichkeit ist, dass die Sensibilisierung der Bevölkerung dazu geführt hat, dass die Übertragung durch Personen mit Symptomen* deutlich zurückgegangen ist.“ So würden lediglich Menschen, die keine oder noch keine Symptome haben, das Virus übertragen. „Daraus resultiert eine niedrigere Reproduktionszahl.“
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Ist die Gefahr also gebannt? Mikolajczyk warnt davor, die Folgen des Coronavirus* zu unterschätzen: „Die zweite Infektionswelle ist eine sehr reelle Gefahr.“ Der weitere Verlauf der Pandemie hänge von Politik und Gesellschaft ab. „Es ist aus mehrfacher Sicht besser, einen erneuten nachhaltigen Anstieg von Fällen zu vermeiden.“ Stiegen die Infektionszahlen wieder an, müsse man schnell wieder Maßnahmen ergreifen. Auch wenn sich dies binnen kürzester Zeit ändern könnte: Nach aktuellem Stand scheint die Bundesrepublik Covid-19 in den Griff zu bekommen.
Der Virologe Christian Drosten lobt den Corona-Kampf in Deutschland, äußert aber auch eine Befürchtung.
Die deutschen Schüler könnten nach den Sommerferien in Vereinsheimen oder Messehallen unterrichtet werden. Forscher haben neue Indizien entdeckt, dass das Coronavirus schon ab August in Wuhan kursierte.
as/ml
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