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Corona: Ärzte in Russland stürzen unter mysteriösen Umständen aus dem Fenster - „Habe keine Erklärung"

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Von: Felix Durach

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Die Zahl der Infizierten mit dem neuartigen Coronavirus in Russland steigt über 300.000. Die Todeszahlen sind im weltweiten Vergleich aber eher gering. Mysteriöse Fälle häufen sich.

Moskau - Die Corona-Krise in Russland breitet sich weiter aus und verzeichnet dort - anders als in Deutschland - rasch ansteigende Infektionszahlen. Mittlerweile haben sich über 315.000 Menschen in Russland mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert. Damit rückt die russische Föderation weltweit auf den zweiten Platz. Lediglich in den USA gibt es mehr registrierte Fälle.

Über 300.000 Corona-Infizierte in Russland - Zahlen passen nicht zusammen

Etwas verwunderlich ist dann aber doch der Blick auf die registrierten  Todesfälle, die in Verbindung mit Covid-19 stehen. Hier verzeichnet Russland knapp über 3000. Gerade im Vergleich mit Ländern wie Großbritannien, Brasilien oder Italien, welche geringere Infektionszahlen* haben, erscheinen die Todeszahlen als außergewöhnlich niedrig. 

So niedrig, dass die Vermutung naheliegt, die russische Regierung würde bei der Meldung von Corona-Toten tricksen und die Zahlen beschönigen. Ein Standpunkt, den auch die russische Journalistin Alisa Ganieva in einem Gastbeitrag für die FAZ (hinter einer Bezahlschranke) einnimmt. So berichte Ganieva unter anderem von einem Gesetzesentwurf, welcher den Strafbestand der „Öffentlichen Verbreitung falscher Informationen über Sachverhalte, die eine Gefahr für das Leben und die Sicherheit der Bürger darstellen“, eingeführt hat. 

Coronavirus in Russland: Pressefreiheit nach Gesetzesänderung massiv eingeschränkt

Durch diese Änderung soll sowohl Meinungs- als auch Pressefreiheit in Russland massiv eingeschränkt werden. So wurde beispielsweise die Journalistin Tatjana Woltskaja offiziell vorgeladen, um die Identität eines Arztes preiszugeben, der sich in einem Interview mit Woltskaja über einen Mangel an Beatmungsgeräten beschwert habe. Andere Berichterstattungen über fehlende Schutzausrüstungen* werden vonseiten der Regierung als Fake-News abgetan. 

Allgemein ist es quasi verboten in Russland öffentlich über die Ausmaße der Corona-Krise zu reden. Die werden erst richtig klar, so Ganieva, wenn man in den sozialen Medien nach Berichten aus erster Hand sucht. Dort erfahre sie öfters von Verwandten, Bekannten oder Freunden, die an einer Lungenentzündung* gestorben sind, auf dem Totenschein jedoch ein Herzinfarkt als Todesursache angegeben war. Versucht die Regierung so die Statistiken zu schönen?

Coronavirus - Russland
Bestatter in Schutzkleidung tragen den Sarg eines Covid-19-Opfers während seiner Beerdigung. Freunde und Angehörige können nur mit Abstand an der Beerdigung teilnehmen. © dpa / Dmitri Lovetsky

Coronavirus in Russland: Mysteriöse Todesfälle - zwei Ärztinnen sterben bei Fenstersturz 

Dieser Verdacht erhärtet sich, wenn man zusätzlich auf eine Reihe von mysteriösen Unfällen in den letzten Wochen schaut. So auch der Fall von Alexander Shulepov. In einer Videobotschaft beschwerte sich der Arzt über die Bedingungen in den russischen Krankenhäusern. Er hatte sich selber mit dem Coronavirus infiziert und sollte trotzdem weiterarbeiten. 

Zwei Tage später lud der Chef des regionalen Gesundheitsamtes ebenfalls ein Video hoch, in dem er bekannt gab, dass Shulepov sich von seinen Aussagen distanziere. Als Shulepov wiederum ein paar Tage später ins Krankenhaus eingeliefert wird, stürzte er aus einem Fenster im zweiten Stock und überlebte mit schweren Verletzungen nur knapp. 

Es sei bereits der dritte Unfall dieser Art seit Beginn der Corona-Krise* in Russland. So starben zuvor bereits zwei Ärztinnen ebenfalls, nach einem mysteriösen Sturz aus einem Fenster. Beide hatten sich zuvor kritisch über die Bedingungen in ihren Krankenhäusern geäußert. Alesander Kosyakin, ein Kollege Shuripovs, sagte über die Vorfälle: „Renommierte und hoch qualifizierte Ärzte fallen aus Fenstern. Ich habe dafür keine Erklärung."

Fragen wirft auch die Verurteilung des US-Bürgers Paul Whelan auf. Russland wirf ihm Spionage vor. Die USA fordern seine Freilassung. Unterdessen hat Brasilien neben dem schlimmen Ausmaß der Corona-Pandemie auch mit Korruption auf höchster politischer Ebene zu kämpfen. Ein Video enthüllt Unglaubliches über Staatschef Jair Bolsonaro, der ohnehin einen schlechten Part in der Krise abgibt.

In Russland wird über ein Referendum abgestimmt, das Wladimir Putin weitere Jahre als Präsident und mehr Macht bescheren könnte.

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks. 

fd

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