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Igel lebendig skalpiert: Naturschützer erlösen das Tier und geben Tipps gegen weiteres Leid

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Von: Marvin Köhnken

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Igel sind keine Fluchttiere und daher durch Gartenarbeit sehr gefährdet. In Visselhövede ist nun ein lebendiges Tier skalpiert worden und konnte erst Stunden später von seiner Qual erlöst werden.

Visselhövede – Die Bilder von Vara, der toten Igeldame, machen traurig. Das Team der Igelpflege Rotenburg/Wümme hat mehrere Aufnahmen des Tieres veröffentlicht, um aufzurütteln. Viel zu viele Menschen seien zu unachtsam, wenn sie beispielsweise für Gartenarbeiten auf dem eigenen Grundstück aktiv seien. Die Folge: verstümmelte und tote Igel.

Im Fall des Igels Vara musste das Team leider zur letzten Hilfe greifen, die möglich war. Das Tier hatte einfach zu schwere Verletzungen erlitten, bevor es ins Rotenburger Igelkrankenhaus gebracht wurde – wie viele andere Tiere im Kreis Rotenburg zuvor. Augenscheinlich wurde Vara während Gartenarbeiten bei lebendigem Leib skalpiert. Doch anstatt direkt zu sterben, litt das Tier im Stillen mehrere Stunden und wurde erst dann von seinem Leid erlöst, heißt es in einem Facebook-Beitrag der Igelpflege Rotenburg/Wümme.

Auf einer Collage ist zum einen ein toter Igel und zum anderen ein Rasenmäh-Roboter zu sehen, der sich im hohen Gras einem verborgenen Igel nähert.
Igel Vara wurde regelrecht skalpiert. Oft sind Rasenmäh-Roboter dafür verantwortlich. (Montage: kreiszeitung.de) © Igelpflege Rotenburg/Wümme

Die Betroffenheit ist groß. So heißt es unter dem Beitrag beispielsweise von einer Facebook-Nutzerin: „Es ist unfassbar. Je mehr Technikscheisse es gibt, umso schlimmer wird die Natur kaputt gemacht.“ Eine andere Nutzerin schreibt: „Das hier ist so fürchterlich, dass auch ich jetzt hier sitze und einfach nur noch weinen muss. Was muss denn bloß passieren, dass diese ver****** Mähroboter weder beworben noch verkauft noch eingesetzt werden?????“

„Igel quälen sich still und leise bis in ihren qualvollen Tod“

Dabei habe die Igeldame sogar noch so etwas wie Glück gehabt. Viele andere Tiere werden nach solch einer Verletzung gar nicht gefunden. Sie verhielten sich stattdessen ganz ruhig, bleiben vor Blicken verborgen und „quälen sich anschließend still und leise bis in ihren qualvollen Tod“. Aus diesem Grund endet der Beitrag der Tierschützer nicht an diesem Punkt, sondern führt zu Tipps, wie derartiges Tierleid von vornherein vermieden werden könne.

Verletzter Igel
Diese Igeldame hat sich im Sommer 2022 von ihren schweren Verletzungen, die ihr ein Mähroboter zugefügt hat, gut erholt. Gepflegt wurde sie von den Igel-Nothelfern aus Rotenburg. (Archivbild) © Guido Menker

Ganz egal, ob Menschen einen regelrecht aufgeschlitzten Igel eklig finden oder dessen Leid große Bestürzung auslöst – mit der richtigen Vorsorge im Garten lassen sich derartige Situation sehr wahrscheinlich auf ein Minimum reduzieren, heißt es bei der Igelpflege. Eine Auflistung zeigt, welche Gefahren so weit wie möglich vermieden werden können.

Auf seiner Website weist das Team der Rotenburger Igelpflege auch darauf hin, dass Igel unter Naturschutz stehen und unter anderem das Verletzen oder Töten verboten ist. Bis zu 50.000 Euro Strafe können Verstöße gegen das Bundesnaturschutzgesetz in Niedersachsen nach sich ziehen. In Brandenburg liegt die Strafe bei 65.000 Euro, in anderen Ländern wie Rheinland-Pfalz ist sie hingegen weniger hoch.

Im Notfall ist das Igel-Team im Landkreis Rotenburg unter 0152/22846488 oder 0160/92982700 erreichbar, für Bremen gilt die Nummer 0172/5471644.

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