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Jetzt noch gefährlicher? Video zeigt neue Autobahn-Masche der Klima-Kleber

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Klimaaktivisten der Letzten Generation blockierten am Montag (15. Mai) die A100 am Hohenzollerndamm in Berlin mit einer neuen Protestmethode. © Julius-Christian Schreiner/Tnn/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben offenbar eine neue Methode entwickelt, um den Verkehr zu stoppen und so auf das Fortschreiten des Klimawandels aufmerksam zu machen.

Berlin - Die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ sorgen regelmäßig für öffentlichkeitswirksame Protestaktionen, die von den einen begrüßt, von den anderen verteufelt werden. Am Montag (15. Mai) kam es an 17 Orten in Berlin zu Blockaden. Ein von der Nachrichtenseite Focus Online geteiltes Video zeigt nun offenbar eine neue Methode, mit der die sogenannten „Klima-Kleber“ den Verkehr auf einer Berliner Autobahn komplett lahmlegten.

Klima-Kleber legen mit neuer Protestmethode in Berlin Verkehr auf Autobahn lahm

Den fließenden Verkehr auf einer Autobahn zu stoppen, ist kein ungefährliches Unterfangen. Die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ setzten dabei am Montag auf der A100 auf dem Hohenzollerndamm auf Mietwägen – und Kleber. In einem am Dienstag von Focus Online geteilten Video fällt auf der dreispurigen Autobahn bei Berlin zunächst ein weißer Transporter auf, der von der rechten Fahrspur zügig auf die ganz linke wechselt und dabei mehrere Autos schneidet.

In einer koordinierten Aktion wechselt ein weiteres Mietfahrzeug von der rechten auf die mittlere Spur, sodass alle drei Fahrbahnen auf gleicher Höhe von den Autos der Klimaaktivisten belegt sind. Alle drei Pkws haben zu diesem Zeitpunkt das Warnblinklicht eingeschaltet und bremsen im Anschluss zeitgleich ab, sodass die dahinter befindlichen Autos zum Stehen kommen. Der Verkehr ist damit komplett lahmgelegt.

Klimaaktivisten steigen aus den Autos aus – und kleben sich an Autoreifen fest

Wenige Momente, nachdem der gesamte Verkehr zum Stehen gekommen war, stiegen Klimaaktivisten in Warnwesten aus den Mietautos aus – begleitet von einem wütenden Hupkonzert der hinter ihnen wartenden Autos. In einer neuen Variante ihrer Protest-Aktion klebten sich zwei von insgesamt sechs Aktivisten im Anschluss an den Autoreifen, statt auf dem Boden der Autobahn fest. Um deutlich zu machen, wofür sie kämpfen, rollten die vier weiteren Protestierende ein Banner aus und stellten sich damit auf der ganzen Breite der Autobahn auf.

Das Video zeigt auch die teils wütende Reaktionen der Autofahrer, die hinter den Protestierenden zum Stehen kamen. „Ich muss zur Schule! Was soll ich machen? Ich muss hier durch!“, ruft ein Autofahrer verzweifelt, der aus seinem Wagen ausgestiegen war, um direkt mit den Protestierenden zu diskutieren. Teilweise kam es zwischen Autofahrern und Demonstrierenden zu Handgreiflichkeiten – keine Seltenheit bei Protesten der Klima-Kleber.

Die Polizei war schnell vor Ort und montierte die Autoreifen kurzerhand ab, an die sich die Protestierenden geklebt hatten. So konnten die Klima-Kleber zügig abgeführt werden. Die für die Protestaktion verwendeten Autos wurden im Anschluss abgeschleppt. „An der Auffahrt Hohenzollerndamm haben Personen sich an Autoreifen geklebt. Lösung: Reifenwechsel“, hieß es dazu kurz und knapp vonseiten der Berliner Polizei.

Blockaden an 17 Orten in Berlin - Klima-Kleber setzen andernorts weiterhin auf bewährte Protestmethoden

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Carla Hinrichs, Sprecherin der Klimagruppe Letzte Generation, sitzt bei einer Straßenblockade der Letzten Generation mit einer auf den Asphalt festgeklebten Hand auf der Straße © Paul Zinken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bei weiteren Protestaktionen in Berlin am Montag klebten sich die Aktivisten weiterhin auf der Fahrbahn fest. Eigenen Angaben zufolge setzten die Demonstrierenden dabei auf ein Sand-Klebstoff-Gemisch, bei dem es besonders lange dauert, die festgeklebten Hände vom Asphalt zu lösen. Polizeiangaben zufolge mussten die Beamten teilweise Trennschleifer einsetzen, um die Protestierenden vom Boden zu lösen. Entsprechend entstanden Schäden an der Fahrbahn, die zunächst repariert werden mussten, wie dpa berichtet. In immer mehr Bundesländern müssen die Protestierenden für Polizeieinsätze selbst bezahlen.

Unter den Demonstranten war am Montag auch die Pressesprecherin der Gruppe, Carla Hinrichs, die in der vergangenen Woche vom Amtsgericht Frankfurt am Main wegen einer früheren Aktion zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden war. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig, sagte eine Sprecherin des Gerichts auf dpa-Anfrage. Sollte das Frankfurter Urteil rechtskräftig und Hinrichs für die Berliner Aktion erneut verurteilt werden, könnte ein Verstoß gegen die Bewährung festgestellt werden. Dann könnte es sein, dass Hinrichs ihre Haftstrafe antreten muss, hieß es.

Die Protestbewegung „Letzte Generation“ demonstriert seit über einem Jahr für umfassende Klimamaßnahmen der Politik und organisierte seitdem deutschlandweit über 1.200 Straßenblockaden. Sie sieht sich als letzte Generation vor den Kipppunkten – also jener Schwelle, an der eine kaskadenartige Verschlimmerung der Klimakrise in Gang gerät, sollten sie einmal überschritten werden. Während die Methoden der Klima-Kleber bei den Menschen in Deutschland auf große Ablehnung stoßen, gibt es inhaltlich offenbar weitreichende Überschneidungen mit der Bevölkerung. Selbst die Mehrheit der Menschen im tendenziell eher konservativen Bayern will einer aktuellen Umfrage zufolge, dass die Regierung des Freistaats mehr unternimmt, um die Klimaziele zu erreichen. 58,1 Prozent stimmten dieser Aussage eindeutig oder eher zu, 38,2 Prozent lehnten die Aussage ab. (bme mit dpa)

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