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Wer saß in der deutschen ESC-Jury? Eine Schlager-Ikone und ein Mega-Pechvogel

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Von: Armin T. Linder

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Wer saß eigentlich in der deutschen Jury beim Eurovision Song Contest 2023? Fünf Personen vergaben die Punkte – darunter auch eine „Ausgerechnet“-Schlager-Ikone.

Hamburg/Liverpool – Zu Ihrer Beruhigung: In diesem Artikel wird die deutsche Platzierung beim Eurovision Song Contest 2023 NICHT erwähnt. Falls Sie die Info verpasst haben, finden Sie hier alle Ergebnisse. Oder können dort den Live-Ticker nachlesen. Thema stattdessen: Wer saß eigentlich in der deutschen ESC-Jury?

ESC 2023: Elton verlas Punkte der deutschen Jury

Die Punkte dieses Gremiums hat am Samstagabend, 13. Mai, TV-Moderator Elton verlesen. Der Hamburger, der übrigens verheiratet ist, folgte Barbara Schöneberger nach, die den Job nicht ganz freiwillig abgegeben hatte. Elton nutzte die wenigen Sekunden Bildschirmzeit für einen norddeutschen Gruß aus der Hansestadt und eine Anspielung, die nicht jeder verstand. Dann verlas er: Die zwölf Punkte der deutschen Jury gehen an die spätere Gewinnerin Loreen und ihren Song „Tattoo“. Dahinter rangierten Estland (10 Punkte), Australien (8), Spanien (7), Norwegen (6), Tschechien (5), Italien (4), Serbien (3), Österreich (2), Litauen (1).

Elton ESC 2023
Die deutschen Punkte gab Elton bekannt. Aber wer saß eigentlich in der Jury? © Screenshot ARD

Anders als das Publikum bewerten die ESC-Jurys nicht die Auftritte in den live übertragenen Sendungen, sondern jeweils die zweite Generalprobe am Abend davor, das sogenannte Jury-Finale (in dem es bei Israel zu einem Hosen-Fail kam). Die Entscheidungen der nationalen Jurys haben beim Gesamtergebnis das gleiche Gewicht wie das Voting des TV-Publikums. Die Zuschauerinnen und Zuschauer stimmen per Anruf, SMS oder über die App während der Liveshow ab.

ESC 2023: Deutsche Jury wurde erst am Samstag bekannt

Die Jury-Punkte aus Deutschland erfuhren 7,96 Millionen TV-Zuschauer in Deutschland und noch weit, weit mehr auf der ganzen Welt. Nur die Wenigsten allerdings wissen, wie sich die Jury aus Deutschland zusammensetzte. Der NDR hatte auch angegeben, diese gemäß der Regeln der European Broadcasting Union (EBU) erst am Samstagabend bekannt zu geben. Insofern ging das Ganze etwas unter. Hier die Antwort:

Kai Tölke und Arne Ghosh in der ESC-Jury: Ein Musikmanager und ein Radiomann

Die beiden Herren im Bunde sind die wohl unbekanntesten fürs breite Publikum. Tölke arbeitet beim Radio, ist seit 1986 beim Sender Bremen Vier und dort seit 2017 „Head of Music“, also definitiv vom Fach. Gleiches gilt für Ghosh, der laut NDR seit gut 30 Jahren in der Musikindustrie arbeite. Er war mal Schlagzeuger der Band Wunder und gründete 2010 mit einem Weggefährten die Musikagentur 380grad. Er betreut dort unter anderem Stefanie Heinzmann.

Anica Russo scheiterte mit ihrem Song „Once Upon A Dream“ beim deutschen ESC-Vorentscheid und ist großer Fan des Wettbewerbs. „Für den ESC brenne ich, seitdem ich ein kleines Kind bin“, sagt sie vor ihrem Einsatz. „Jedes Jahr aufs Neue spiele ich vor dem Fernseher ‚Jury‘ und bewerte die Auftritte der Künstler – in diesem Jahr wird aus dem Spiel Realität und mit meiner eigenen Erfahrung beim diesjährigen deutschen Vorentscheid fühle ich mich nun als richtiger Teil der ESC-Community und geehrt, in diesem Jahr in der offiziellen deutschen Jury sein zu dürfen.“

Pechvogel Alina Süggeler in der ESC-Jury: Sie musste Vorentscheid krank absagen

Für Alina Süggeler dürfte die Teilnahme an der ESC-Jury ein Trostpflaster gewesen sein: Die Frontfrau der Band Frida Gold hatte sich große Hoffnungen gemacht für den Vorentscheid mit ihrem Song „Alle Frauen in mir sind müde“. Doch kurz vor ihrem Auftritt musste sie krank absagen. Ein echtes Drama! Mega-Pechvogel Süggeler durfte immerhin über den Umweg Jury beim Eurovision Song Contest 2023 einen kleinen Beitrag leisten.

Alina Süggeler musste für den ESC-Vorentscheid absagen
Alina Süggeler musste für den ESC-Vorentscheid absagen. © Julian Meusel/Sven Simon/Imago

Schlager-Ikone Katja Ebstein in der ESC-Jury: Beim Vorentscheid kam es zu einem Eklat

Die Fünfte im Bunde ist sicherlich die berühmteste: Katja Ebstein (78) ist eine echte Schlager- und ESC-Legende. Sie erreichte mit „Wunder gibt es immer wieder“ (1970) und „Diese Welt“ (1971) jeweils Platz 3 und mit „Theater“ 1980 sogar Platz 2. Sie kommentiert ihre Jury-Tätigkeit ganz lapidar: „Dreimal hab‘ ich nicht ganz erfolglos am Grand Prix damals – heute ESC – teilgenommen. Da finde ich es nur logisch und spannend, das ganze ‚Happening‘ in einer entspannteren Situation, sozusagen vom Bewerterstuhl der Jury aus, zu erleben. Und neugierig zu seh‘n, was andere, international hochklassige Acts mit ihren Songs so auf die Bühne zaubern.“

Katja Ebstein saß in der deutschen Jury
Katja Ebstein saß in der deutschen Jury. © gbrci/Imago

Mancher mag auch noch raunen „Ausgerechnet Ebstein“! Denn beim ESC-Vorentscheid war zu um einen kleinen Eklat gekommen: Ebstein saß dort privat im Publikum, wurde aber vom NDR-Team entdeckt. Moderatorin Barbara Schöneberger zerrte sie vor die Kamera, obwohl das Ebstein sichtlich unangenehm zu sein schien – auch wenn sie später beschwichtigte. Viele TV-Zuschauer zeigten sich entsetzt. Der NDR gab sogar ein Statement heraus. Ob das jetzt eine kleine Wiedergutmachung war? Als Schweden aus Deutschland zwölf Punkte bekam, platzte übrigens Olli Schulz der Kragen. (lin)

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