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Asiatische Hornisse breitet sich rasant in Deutschland aus - Experten alarmiert

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Von: Romina Kunze

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Eine neue Insektenart bereitet Fachleuten Sorge: die asiatische Hornisse breitet sich in Deutschland und Europa aus. Als guter „Gast“ erweist sie sich jedoch nicht.

Kassel – Der Bienen-Bestand ist weltweit bedroht – das ist nicht neu. Behörden und Tierschutzverbände werben schon lange für Maßnahmen, wie Stadtbegrünung oder Bienen-Gärten in Privathaushalten gegen das Bienensterben. Nun lauert den schwarz-gelben Nutztieren eine neue Bedrohung auf – und zwar aus Asien.

Mit Sorge beobachten Imker primär in Süddeutschland die Ausbreitung der asiatischen Hornisse. Sehen die eigentlich in China beheimateten und wohl über den Transport von Waren nach Europa gelangten Insekten für das ungeschulte Auge zunächst harmlos aus, entwickeln sie sich derzeit zu einem ernstzunehmenden Problem, wie Experten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärten.

Experten wegen asiatischer Hornissen alarmiert: Gefahr geht für den Menschen nur indirekt aus

Die gute Nachricht: für den Mensch ist die asiatische Hornisse, auch Vespa velutina genannt, nicht gefährlich. „Die Tiere verhalten sich friedlich und defensiv, reagieren aber empfindlich bei Annäherungen auf ihre Nester“, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) dazu auf seiner Homepage. Fühlten sie sich bedroht, stächen die Stacheltiere aus Selbstverteidigung auch zu. Wie bei Wespen, Bienen oder den einheimischen Hornissen seien Stiche zwar schmerzhaft, aber nicht bedenklich, versichert der Naturschutzbund.

So unterscheiden sich europäische und asiatische Hornissen:

Europäische HornissenAsiatischen Hornissen
Rötlich bis schwarzer KopfSchwarzen Kopf mit orangener Stirn
Rotbraune Vorderseite mit schwarzer, v-förmigen ZeichnungSchwarzer Oberkörper
Unterkörper ähnlich einer Wespe; schwarze Markierung auf gelbem GrundSchwarze Unterseite mit orangener Spitze
Quelle: NABU

Dabei stellt der NABU ausdrücklich klar, dass es sich bei der asiatischen Hornisse nicht um die ominöse asiatische Riesen-Hornisse, die vor einigen Jahren als „Killer-Hornisse“ Schlagzeile machte und besonders in den USA ihr Unwesen trieb. Und dennoch geht auch der vermeintlich harmloseren Hornisse zunehmend Gefahr aus. Und zwar für die hiesigen Bienen. Denn die stehen unter anderem auf dem Speiseplan des asiatischen Insekten-Eindringlings.

Neue Insektenart aus Asien: Invasive Hornissen mit „extrem hohen Verbreitungspotential“

Wurden vor knapp zehn Jahren vereinzelt die ersten Tiere in Deutschland nachgewiesen, schlagen nun Experten in Rheinland-Pfalz Alarm. Die Situation um die asiatischen Hornissen habe sich im vergangenen Jahr „dramatisch verändert“, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums in Mainz gegenüber der dpa. Seit Herbst gebe es „stellenweise massiven Beflug“ durch die neue Insektenart, berichtet der Vorsitzende des Imkerverbandes Rheinland-Pfalz Thomas Hock.

Asiatische Hornissen
Eine Asiatische Hornisse wird von einem Biologen mit einem Handschuh festgehalten. © Axel Heimken/dpa/Archivbild

Das Problem: Die Insektenart weist nicht nur ein „extrem hohes Verbreitungspotenzial“ auf, wie Hock erklärt. Die asiatische Hornisse ist zudem invasiv; das heißt mit ihrer Verbreitung verdrängt sie heimische Spezies und schadet letztlich dem hiesigen Ökosystem. Wie Libellen könnten die Hornissen in der Luft stehen und lauerten so Bienen vor ihren Nestern auf. „Erste Imker beklagen den Verlust ganzer Völker“, so Hock gegenüber der dpa. Die Verbreitung der fremden Spezies ist laut NABU mittlerweile unumkehrbar und wird durch die milden Temperaturen im Zuge des Klimawandels zusätzlich begünstigt.

Schädliche Hornissen aus Asien: Behörden wollen mithilfe von innovativer Technik der Lage Herr werden

Die Bienenzüchter hoffen nun auf Hilfe der Behörden. Sind die geflügelten Brummer im Sommer oftmals auch noch so lästig, sie sind imminent wichtig für Menschen: Sie sichern durch ihr Bestäuben einen Großteil unserer Nahrungsmittel. In Frankreich, von wo aus sich die asiatischen Hornissen in ganz Europa ausbreitete, versuche man dem NABU zufolge, die „Bienen-Killer“ daher primär durch großangelegte Fangaktionen mit beköderten Flaschen beizukommen. Ein Vorgehen, das in Deutschland verboten ist, da auch heimische Spezies zuhauf dabei sterben würden.

Hinweis:

Asiatische Hornissen stehen auf der EU-Liste der invasiven Arten. Wer ein Nest entdeckt, muss es daher Behörden melden und es entfernen lassen. Um die Insektenart und dessen Auswirkung auf das hiesige Ökosystem besser nachvollziehen zu können, bittet der Naturschutzbund Deutschland (NABU) es per App zu melden, falls asiatische Hornissen gesichtet werden.

Das führt in Rheinland-Pfalz zu einem innovativeren Ansatz. Denn die Ämter dort wollen unter anderem durch den Einsatz von Drohnen die Probleme in den Griff bekommen; auch, weil das Nistverhalten die Problematik verstärkt. Anders als Wespen oder Bienen bauen asiatische Hornissen ihr Nest extrem hoch. Oftmals tummeln sie sich in Baumkronen in über zehn Meter Höhe und können bis zu 5000 Hornissen beherbergen. Mithilfe der Flugobjekte sollen die Nester aufgespürt und die Schädlinge effektiv bekämpft werden. (Romina Kunze)

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