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Radioaktivität in Tschernobyl steigt: Warum dennoch von Jodtabletten abgeraten wird

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Von: Vincent Büssow

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Ukraine-Konflikt - Tschernobyl
Russland hat das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl eingenommen. Die Ukraine meldete daraufhin eine erhöhte Strahlung in dem Gebiet. (Archivbild) © Bryan Smith/dpa

Die Eroberung von Tschernobyl durch Russland ist Grund zur Besorgnis im Ukraine-Krieg. Experten äußern sich zur Gefahr – und der Diskussion um Jodtabletten.

Kiew/Moskau – Die Einnahme des ehemaligen Atomkraftwerkes Tschernobyl in der Ukraine durch Russland stellt eine ernsthafte Bedrohung dar. Nachdem Berichte von einer erhöhten Strahlung in der Sperrzone öffentlich gemacht wurden, steht die Frage im Raum, ob erneut mit gefährlicher Radioaktivität in Europa zu rechnen ist. Verschiedene Behörden, die das Geschehen beobachten, beziehen jetzt Stellung.

Bereits einen Tag nachdem Russland am Donnerstag (24.02.2022) auf Befehl von Wladimir Putin in die Ukraine einmarschiert war, wurde die Eroberung von Tschernobyl gemeldet. Daraufhin gab die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) bekannt, dass eine erhöhte Strahlung in der Sperrzone um Tschernobyl festgestellt wurde. Gleichzeitig gab es Berichte von der Beschädigung mehrerer Lager für radioaktive Abfälle in der Ukraine. Bei vielen wurden daraufhin Erinnerungen daran wach, wie die Strahlenwolke aus Tschernobyl nach Deutschland* kam. Besonders in den sozialen Medien diskutierten Menschen darüber, ob es nötig sei, Jodtabletten einzunehmen.

Tschernobyl im Ukraine-Russland-Konflikt: Atombehörde gibt Einschätzung bekannt

Die IAEO gab daraufhin bekannt, dass die radioaktive Strahlung bei Tschernobyl weiterhin niedrig sei und keine Gefahr für die Öffentlichkeit darstelle. In einem Statement der Organisation heißt es, dass die erhöhten Messwerte womöglich auf schwere Militärfahrzeuge zurückzuführen sind, die den nach wie vor kontaminierten Boden aufwirbeln.

Auch das Verteidigungsministerium von Russland behauptete, dass die Strahlungswerte im „normalen Bereich“ lägen. Von dieser Seite hieß es außerdem, dass mit einem Bataillon von Sicherheitskräften aus der Ukraine die „gemeinsame Sicherung“ des ehemaligen Atomkraftwerkes vereinbart wurde.

Ukraine-Konflikt: Eroberung von Tschernobyl durch Russland – Helfen Jodtabletten?

Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) wies in Anbetracht der Entwicklungen darauf hin, dass die gemeldete Strahlenerhöhung in Tschernobyl „mit Vorsicht zu betrachten“ seien. Es könne demnach weder Datenmanipulation oder eine fehlerhafte Übermittlung, noch eine tatsächliche Erhöhung der Radioaktivität ausgeschlossen werden. In jedem Fall wird jedoch aktuell von der Einnahme von Jodtabletten abgeraten.

Hoch dosierte Jodtabletten können zwar vor radioaktiver Strahlung schützen, indem sie die Schilddrüse sättigen und somit die Aufnahme von radioaktivem Jod verhindern. Diese sogenannte Jodblockade muss allerdings zum richtigen Zeitpunkt erfolgen, und sie kann zu Nebenwirkungen führen. Laut dem BfS sollen Jodtabletten deshalb nur „nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Katastrophenschutzbehörden“ eingenommen werden.

Darüber hinaus sorgen sich Experten im Ukraine-Konflikt um den Gesundheitszustand von Putin*. Ist der Präsident von Russland möglicherweise krank oder „verrückt geworden“? Doch Fakten dazu zu finden, ist schwierig. (vbu mit AFP) *hna.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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