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Erste Todesfälle: Deutscher Ärzte-Chef will E-Scooter sofort wieder verbieten

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Von: Christoph Gschoßmann

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Jetzt will sie der Kassenarzt-Chef E-Scooter verbieten lassen.
Jetzt will sie der Kassenarzt-Chef E-Scooter verbieten lassen. © picture alliance/dpa / Christoph Soeder

E-Scooter liegen im Trend. Dem Kassenarzt-Chef dagegen sind sie ein Dorn im Auge - sie seien extrem gefährlich. Ein Unfallforscher widerspricht.

München - Sollten E-Scooter verboten werden? Laut dem Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KVB), Andreas Gassen, ist dies unbedingt notwendig. "E-Tretroller sollten komplett verboten werden. Nur das würde helfen, Verletzungen zu vermeiden", so Gassen. Der Grund hierfür ist laut dem Fachmann simpel: "Aus medizinischer Sicht sind sie einfach zu gefährlich, also weg damit."

Für Gassen seien „die schlimmsten Befürchtungen“ eingetreten. "Überall dort, wo diese Fahrzeuge inzwischen rumfahren, haben wir deutlich mehr Verletzte“, sagte er in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Artikel hinter Bezahlschranke). Komplexe Brüche von Armen und Beinen seien das Resultat, ebenso Kopfverletzungen und Todesfälle. Aus ärztlicher Perspektive sei es laut Gassen „unverantwortlich“ gewesen, die Roller in Deutschland zuzulassen.

Video: Forderung nach einem Verbot von E-Scootern

Unfallforscher über E-Scooter: „Verbot zu fordern ist Quatsch“

Eine ganz andere Meinung vertritt dagegen Unfallforscher Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Versicherer (GdV). "Ein Verbot der E-Tretroller so kurz nach der Einführung zu fordern, ist Quatsch", so Brockmann, berichtet der „Stern“ in Berufung auf die „NOZ“. Dass es zu Unfällen nach der Zulassung eines neuen Verkehrsmittels kommen würde, sei von vornherein klar gewesen. Brockmann: "Wir stellen auch schwere Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern fest - aber es würde niemand auf die Idee kommen, sie im Straßenverkehr zu verbieten."

Für sinnvoll hält Brockmann dagegen strengere Kontrollen und höhere Bußgelder. Besonders, wenn die Nutzer "zu zweit oder auf dem Gehweg fahren oder unter Alkoholeinfluss unterwegs sind." Noch gibt es laut Brockmann keine aktuellen Unfallstatistiken zu den E-Scootern.

Im Sommer startete der E-Roller-Anbieter Bird in mehreren Städten in Deutschland. Zunächst mit 100 E-Scootern. Nun will Bird seine Flotte in München massiv ausbauen.

E-Scooter: Müssen wir uns strengere Vorschriften überlegen? Stimmen Sie ab  

Verbot von E-Scooter: Altmeier gegen strengere Regeln für E-Roller

Seit Juni sind die E-Tretroller in Deutschland erlaubt. 20 Kilometer pro Stunde ist die Maximalgeschwindigkeit. Genutzt werden sollen Radwege - wenn es diese nicht gibt, die Straße. Auf Fußwegen und in Fußgängerzonen sind die E-Tretroller nicht erlaubt. Kritik gibt es derzeit vor allem wegen den vielen wild abgestellten Rollern und rücksichtslosen Fahrern.

Wirtschaftsminister Peter Altmeier (CDU) hatte sich am Wochenende gegen strengere Regeln für die Roller ausgesprochen. Er sei für die „Freiheit im Straßenverkehr", so Altmaier gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Altmeier meinte, es gebe ohnehin „mehr als genug Verbote". Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer sei ihm dennoch wichtig. Gassen hatte zuvor bereits mit einer weiteren Forderung bezüglich Arztbesuche eine Debatte entfacht.

cg

Das sollte die Polizei lieber nicht sehen: Ein junger E-Scooter-Fahrer sorgt mit einem Schnappschuss in München für große Aufregung. 

E-Scooter sind modern, trendy und geben dem umweltbewussten Städter ein gutes Gefühl. Letzteres leider völlig zu Unrecht. Eine aktuelle Studie aus den USA zeigt Verstörendes auf. Weil Betrunkene auf E-Scootern und das E-Scooter-Fahren zwischen Menschenmassen eine große Gefahr darstellen, will die München die Roller während des Oktoberfests möglichst weit von der Wiesn entfernt halten, berichtet tz.de*.

Sie stehen im Weg und gefährden Fußgänger: Wild geparkte E-Scooter in Großstädten. Nun will die Berliner CDU konsequent handeln.

Es waren keine Toten zu beklagen, aber Verletzte: Bei einem Wohnungsbrand in München kamen zehn Personen zu Schaden. Der Hintergrund: Der Akku eines E-Scooters ging in der Wohnung in Flammen auf.

*tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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