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Eltern sollten ihren Kindern Augenkontakt beibringen, raten Experten

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Von: Bjarne Kommnick

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Früh übt sich. Besonders bei Augenkontakt ist diese Aussage laut Experten zutreffend. Bereits die ersten Monate des Lebens sind dabei entscheidend.

Hamburg – Über einen großen Zeitraum hat die Wissenschaft darum gerungen, ob Kinder schneller lernen als Erwachsene oder ob es sich dabei nur um eine Vermutung handelt. Lange wurde darüber diskutiert. Mittlerweile belegt eine Studie der US-amerikanischen Brown-Universität, dass ein Botenstoff im Gehirn dafür verantwortlich sei, dass Kinder schneller lernen. Besonders für die Körpersprache ist es laut Experten deshalb ratsam, seinen Kindern früh das richtige Verhalten beizubringen. Insbesondere Augenkontakt soll die Entwicklung des Kindes positiv beeinflussen.

„Hochgradig adaptives Verhalten“: Experte rät Eltern, früh Augenkontakt mit ihren Babys herzustellen

In einer Studie von Brynn Rhodes, Sprachtherapeut im Owatonna Krankenhaus in Minnesota, heißt es: „Durch frühen Interaktionsaustausch erwerben Säuglinge relevante Informationen über sich selbst, ihre Bezugspersonen und die Beziehung zwischen ihnen und ihren Bezugspersonen“. Gegenseitiger Augenkontakt sei demnach ein hochgradig adaptives Verhaltenssystem.

Mutter und Kind lächeln sind an.
Laut Experten wirkt sich viel Augenkontakt im jungen Alter positiv auf die Entwicklung eines Kindes aus. © IMAGO/Monkey Business 2

„Es gibt jedoch Säuglinge, die den Blickkontakt mit den Eltern vermeiden und die Aufmerksamkeit ihrer Bezugspersonen ablehnen“. Eine sogenannte Blickaversion werde nur in den ersten Lebensmonaten bei Kleinkindern festgestellt – ähnlich wie die Fähigkeit zu schwimmen. „Es wird als erste Manifestation einer spezifischen Interaktion interpretiert“.

Wenig Augenkontakt bei Babys führt laut Experten zu „Verhaltensproblemen“

Rhodes erklärt in der Studie, dass Säuglinge, die in den ersten Lebensmonaten den Blick von ihren Eltern abwenden, innerhalb der folgenden zwei Jahren dysfunktionales Verhalten in der Interaktionsharmonie entwickeln. Dazu gehört eine „geringe psychobiologische Funktionsfähigkeit“ sowie „Verhaltensprobleme und Entwicklungsverzögerungen“. Säuglinge mit einem „ausgeprägten Blickkontaktverhalten in diesem frühen Alter scheinen sich im Vorschulalter günstiger zu entwickeln“, so Rhodes.

„Die frühen nonverbalen Formen der Kommunikation – Augenkontakt und gemeinsame Aufmerksamkeit – sind von entscheidender Bedeutung, um eine solide Grundlage für die Sprachentwicklung zu schaffen“, erklärt der Sprachtherapeut. Zunächst würde ein Säugling die Fähigkeit entwickeln, seine Augen auf ein Gesicht zu fokussieren. Bereits nach vier Tagen würde ein Neugeborenes das Gesicht seiner Mutter erkennen.

Frühe zwischenmenschliche Interaktion laut Studie Hinweis auf „relativ größeres frühes Vokabular“

Der beste Weg, um die Entwicklung des Augenkontakts zu unterstützten, bestehe laut Rhodes darin, dem Kind in die Augen zu schauen, während es gefüttert wird, „da ein Neugeborenes nur etwa 40 bis 50 Zentimeter weit sehen könnten“, wenn sie etwas fokussieren wollen. Die Fähigkeit, gleichzeitig wie ein Erwachsender auf dieselbe Sache zu achten, entwickle sich hingegen zwischen dem achten und 15. Lebensmonat.

Laut einer in Infant Behavior and Development veröffentlichten Studie sind „frühe gemeinsame Aufmerksamkeitsfähigkeiten ein Prädiktor für ein relativ größeres frühes Vokabular“. Wenn ein Baby in die Augen seiner Eltern schaut, dann ein Gegenstand, den es haben möchte und zurück zu den Bezugspersonen, zeige es damit, dass es versteht, dass es ihre Handlungen beeinflussen kann. Ab diesem Zeitpunkt wird das Baby zu einem Initiator statt einem passiven Teilnehmer der Eltern-Kind-Beziehung.

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